Es ist an der Zeit, Flagge zu zeigen gegen die von Rechtsextremisten und Neonazis gesteuerten Demonstrationen, die Zeit ist reif, Flagge zu zeigen, aufzustehen und nicht länger einfach nur zuzusehen, wie der Ruf Deutschlands von einigen in Verruf gebracht wird. Hooligans sind auch dabei, heißt es, aus der Fußball-Szene. Aber sind sie besser als die anderen? Wer da mitmarschiert, muss wissen, in welcher Gesellschaft er sich befindet, er muss wissen, dass die Neonazis ihn vor ihren braunen Karren spannen.
„Bonn stellt sich quer“. Schon das zweie Mal. Gut so. Und Tausende stellten sich auf den Marktplatz und demonstrierten für ein offenes Bonn, das Platz hat für Menschen aller Hautfarben und für Gläubige aller Religionen. „Platz da“ hatte der Münchner Kleinkunstmulti und Demo-Organisator Till Hofmann seine Kundgebung vor der Staatsoper in der bayerischen Metropole genannt. Es gehe darum, so der Künstler, Flüchtlinge willkommen zu heißen und ein Zeichen gegen Pegida und Rassismus zu setzen. „Wir sind die friedliche Mitte der Gesellschaft“, so Hofmann.
In München sei kein Platz für Hetze und die Verleumdung von Menschen, betonte Münchens OB Reiter. Ähnlich äußerte sich das Bonner Stadtoberhaupt Jürgen Nimptsch. Wir sind die Mitte, wir sind das Volk und nicht die Rechten, die Neonazis in Dresden, die dabei sind, der Stadt an der Elbe einen braunen Anstrich geben zu wollen. Es klingt wie Hohn, wenn diese Rechten mit Weihnachtsliedern eine Stimmung gegen Ausländer erzeugen wollen und Hunderte von Mitläufern singen einfach mit. Es klingt wie Hohn, wenn sie gegen kriminelle Ausländer vorgehen wollen und selber einen vorbestraften Anführer haben.
Sie hetzen gegen den Islam und schwadronieren gegen die angebliche Überfremdung des Landes und wollen den Eindruck erwecken, als würde Deutschland in Kürze von Islamisten dominiert. In Sachsen leben nicht mal zwei Prozent Ausländer, die Zahl der Moslems liegt unter einem Prozent.
Aufstehen gegen Rechts, „ Arsch huh, Zäng ussenander“, nannten vor Jahren die Kölner eine Kampagne gegen rechte Gewalt und haben erst vor kurzem diese Aktion wiederbelebt. Augen auf, Herzen auf, Türen auf, so stand es auf Fahnen, die Pegida-Gegner rund um die Semper-Oper aufgestellt hatten. Augen auf, das gilt für die Mitläufer. Sie müssen wissen, dass sie Neonazis die Plätze füllen, dass sie Gefahr laufen, als Sympathisanten von ihnen und ihrer dumpfen Parolen eingestuft zu werden. Wollen sie das wirklich?
„Nazis raus“, skandierten 3000 Bonner Bürger. Der evangelische Pfarrer Siegfried Eckert, Vorsitzender der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, begrüßte bei der Kundgebung die „Mitte der Gesellschaft“ und zitierte den Zentralratsvorsitzenden der Juden in Deutschland, Josef Schuster, der die Pegida-Bewegung als „brandgefährlich“ bezeichnet hatte. Es ist richtig, wenn der Altkanzler Gerhard Schröder zu einem „Aufstand der Anständigen“ aufruft und daran erinnert, dass sich nach einem Anschlag auf eine Synagoge vor Jahren in Berlin 200000 zu einer machtvollen Solidaritäts-Kundgebung versammelt hatten. An der Spitze standen damals der Bundespräsident und der Kanzler.
Deutschland steht für Toleranz und für Offenheit und nicht für Fremdenfeindlichkeit und nicht für Islamfeindlichkeit. Dresden eine Hochburg von Pegida? Wäre ich Bürger dieser schönen Stadt, ich würde mich schämen und dagegen wehren.
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