Die unerwartete Aufwertung des Schweizer Franken ist nach Meinung eines namhaften Finanzexperten „kein Grund zur Panikmache“. Gegenüber dem Blog-Der-Republik mahnte der Experte zur Gelassenheit. Es sei zwar richtig, dass einige Kommunen vor allem in NRW Kredite in der Schweizer Landeswährung aufgenommen hätten, aber die möglichen negativen Folgen seien nur auf dem Papier. Mehrkosten entstünden zurzeit so gut wie nicht, weil die Kommunen nicht planten, die Kredite abzulösen. Die Buchverluste seien also nur „fiktiv“, so der Experte weiter. Ende des Jahres müsste das Ergebnis in der Bilanz vermerkt werden. Man müsse abwarten, wie sich die Zinsen entwickeln. Zinsverluste seien möglich, aber die Kreditnehmer hätten zuvor ja auch Zinsgewinne erzielt.
Nach Angaben des zuständigen NRW-Innenministeriums hatten Ende 2013 bei insgesamt 400 Gemeinden des bevölkerungsreichsten Landes 25 Fremdwährungskredite mit einem Volumen von rund 1,9 Milliarden Euro in den Büchern gestanden, ein großer Teil davon sei auf Schweizer Franken gelaufen.
Die „Wirtschaftswoche“ hatte berichtet, dass einigen Gemeinden in Nordrhein-Westfalen durch den Absturz des Euro und die Freigabe des Schweizer Franken zusätzliche Belastungen in Höhe von 900 Millionen Euro drohten.
Besonders hohe Fremdwährungskredite haben nach Angaben des Ministeriums Städte wie Essen(367 Mio Euro), Bochum(180 Mio Euro) und Münster(118 Mio Euro). Auf diese Städte kämen hohe Kosten zu, wenn sie die Kredite jetzt ablösen wollten. Viele Gemeinden hatten wegen der günstigen Zinsen in der Schweiz Fremdkredite in Franken aufgenommen.
Der Finanzexperte wies zudem Vermutungen, die Kämmerer in den Gemeinden hätten sich wohl verzockt, zurück. Wörtlich erklärte er: „Der Wechselkurs des Franken zum Euro hatte sich über einen längeren Zeitraum als stabil erwiesen, mit einer plötzlichen Aufwertung des Franken, wie geschehen, war nicht zu rechnen gewesen. Darauf war niemand gefasst. Allerdings ist bei solchen Geschäften auch immer ein Risiko dabei.“
Es sei nicht seriös, so der Experte, die fiktiven Verluste einfach umzurechnen und so zu tun, als müssten sie jetzt bezahlt werden. Wenn man sich Kredite ansehe, werde man in den meisten Fällen feststellen, dass sie noch längere Laufzeiten hätten. Zudem könnten die Gemeinden die Laufzeiten verlängern, niemand zwinge sie, aus dem Franken jetzt auszusteigen.
„Ich sehe das Ganze nicht so dramatisch, “ betonte der Finanzfachmann. „Denn ich bin mal gespannt, wie sich die Aufwertung des Franken für die Schweiz auswirkt, für die Verbraucher, die Wirtschaft. Alles wird in der Schweiz nun noch teurer als es gestern noch war.“ Gefährdet seien kleinere und mittlere Unternehmen in der Schweiz, Hoteliers wie Maschinenbauhersteller.
Die Entscheidung der Schweizer Notenbank, den festen Wechselkurs des Franken zum Euro aufzugeben, wird auch in der Schweiz heftig diskutiert und kritisiert. Nach einem Bericht der „Frankfurter Rundschau“ sprach der Chef der Uhrenmarke Swatch, Nick Hayeck, von einem „Tsunami“ für das Alpenland. Der Verband Swissmechanic sieht die Entscheidung als „Katastrophe“ für die Firmen in der Maschinen-, Metall- und Elektroindustrie. Vom Verband des Mittelstands hieß es, das Ganze sei ein Schlag „ins Gesicht“. Volkswirtschaftlich geht es für die Schweizer ans Eingemachte, eine Deflation wäre möglich mit sinkender Wirtschaftsleistung und steigenden Arbeitslosenzahlen.
Dagegen könnte Deutschland von der Entwicklung profitieren. Immerhin setzt die Bundesrepublik pro Jahr Waren im Wert von 47 Milliarden Euro in der Schweiz ab, so die Frankfurter Rundschau.
Bilanz des Finanzexperten: „Ich glaube nicht, dass die Schweiz diese Politik durchhalten wird, denn die Eidgenossen zahlen die Zeche. Also sehe ich auch die Lage der Kommunen in NRW sehr gelassen.“
Bildquelle: Wikipedia, Zumbo, gemeinfrei
Meine Monatsration Medikamente (gegen Leukämie Hersteller Nowartis) wird sich auch von 5.320,00 Euro, auf etwa 6.700,00 Euro erhöhen.
Viele Grüße
H. J. Weber