Selten zuvor ging es den Menschen in Deutschland so gut wie heute. Über 80 % sind mit ihrer wirtschaftlichen Lage glücklich und zufrieden. Zugleich beschleicht die Bürgerinnen und Bürger Zukunftsangst – Furcht vor noch mehr Flüchtlingen, vor innerer und äußerer Unsicherheit, vor Terroranschlägen und Einschränkung ihrer Freiheit. Die neuen sozialen Medien überfluten inzwischen alle mit Informationen und Meinungen, schüren dabei vielfach auch die Angst vor Entwicklungen, die der Einzelne immer schwerer zu durchschauen und zu beurteilen in der Lage ist. Das gilt für TTIP und CETA ebenso wie für die Digitalisierung und Roboterisierung, die in die Welt der Arbeit gleichermaßen wie in die privaten Haushalte vordringen. So schwindet das Vertrauen immer mehr – das Vertrauen in die Politik, Medien oder Banken.
Eine aktuelle Umfrage brachte neue Erkenntnisse darüber, wem die Deutschen noch großes Vertrauen schenken, wem sie jedoch immer weniger vertrauen. Am besten schnitten dabei die Feuerwehrleute und Sanitäter ab, denen 96 % der Menschen voll und ganz vertrauen – gefolgt von Krankenschwestern und -pflegern mit 95 %. Sehr vertrauenswürdig wurden zudem Apotheker (90 %), Ärzte (89%), Bus- und Bahnführer (89 %), Piloten (87 %) sowie Lehrer und Polizisten (82 %) eingeschätzt.
In der unteren Hälfte der Vertrauensskala rangieren die Unternehmer, denen immerhin noch 54 % der Deutschen vertrauen, gefolgt von Schauspielern und TV-Moderatoren mit jeweils 48 %. Weit abgerutscht sind dagegen Banker mit 43 % und Profisportler mit 42%. Als Schlusslichter -quasi auf den Abstiegsplätzen- genießen Journalisten (36 %), Versicherungsvertreter (22 %) und insbesondere Politiker (gerade einmal 14 %) das geringste Vertrauen der Bevölkerung.
Gerade das Misstrauen gegenüber den Politikern muss beunruhigen, denn darin spiegeln sich vor allem viele Antipathien gegen unsere Demokratie und Soziale Marktwirtschaft wider. Seit Gründung der Bundesrepublik haben sich die Politiker für Frieden und Freiheit sowie Wohlstand für breite Schichten der Bevölkerung eingesetzt und dafür gearbeitet. Derzeit sind rund 80 % der Menschen hierzulande mit ihrer persönlichen wirtschaftlichen und sozialen Situation zufrieden. Doch manche Ängste werden geäußert: Der Zustrom von Flüchtlingen, die innere Sicherheit oder die Sorge um die finanzielle Absicherung im Alter stehen dabei im Vordergrund. Hinzu kommt, dass die Diskussionen zwischen und in den Parteien vielfach zur Verwirrung des Publikums, also der Bevölkerung, beitragen. Was fast tagtäglich von Seehofer & Co. gegen Angela Merkel angezettelt wird, trägt ohne Zweifel mit dazu bei, dass viele Bürger sich mit Grausen von der Politik abwenden oder -was wirklich katastrophal ist- gleich zur AfD umschwenken und so ihrem Protest Luft machen.
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