Es ist nicht zu glauben. Da wird die Vorsitzende der „AfD“, Frauke Petry, offenbar offiziell, zum Bundespresseball in Berlin eingeladen, gemeinsam mit ihrem Partner. Und sie erweckt dank der Berichterstattung in der „Lügenpresse“ den Eindruck, neben Bundespräsident Joachim Gauck „der prominenteste Gast“ gewesen zu sein.
Ist des „nur“ stillos, so jemanden einzuladen, der sich nicht zu schade ist, öffentlich in das dumpfe Gebrüll von der „Lügenpresse“ einzustimmen, ist es ein Zeichen von Ahnungslosigkeit der Veranstalter oder gar nur ein Fehltritt, für den man sich nicht einmal zu entschuldigen braucht.
Es ist viel mehr. Vor 82 Jahren haben in Berlin die braunen Horden die Macht übernommen, getragen von einer breiten Mehrheit der Wähler. Die Nazis hatten das Volk eingelullt mit ihren teuflischen Sprüchen. Sie haben das Volk seiner Würde entkleidet.
Es hat sehr lange gebraucht, bis diese schrecklichen Schatten der Vergangenheit überwunden werden konnten – und jetzt sind sie auf einmal wieder da, und niemand gebietet ihnen Einhalt, niemand regt sich auf.
Falsch. Ich rege mich auf. Ich habe 15 Jahre lang den Bundespresseball in Bonn organisiert und wäre niemals auf den Gedanken gekommen, einen Repräsentanten des rechten Randes zum Ball der Journalisten zu bitten. Und nun – ausgerechnet in Berlin – geschieht es. In jenem Berlin, in dem die braunen Horde die Presse gleichgeschaltet hatten, ihrerseits den „Presseball“ veranstalteten, an der Spitze ein gewisser Josef Goebbels. Und nun darf eine Frau wie Frauke Petry auf dem Ball jener Presse tanzen, die sie „Lügenpresse“ nennt. Das ist schon keine Satire mehr, das ist ein Skandal.
Mein bescheidener Rat: Wehret den Anfängen.
Comments 1