Wenn einem Menschen beim festlichen Dinner das Gebiss in die Suppe fällt, ist das peinlich. Wenn versehentliche Darmwinde geruchsempfindlich Nahestehende belästigen, ist dies für den oder die Darmwindlasserinnen – oder lasser peinlich. In diese Kategorie würde ich das sicher freundlich gemeinte Neujahrsvideo von Christine Lamprecht einordnen, mehr aber auch nicht. Daraus könnte man eine Glosse machen oder einfach nur den Kopf schütteln. Daraus aber mit vor künstlicher Erregung zitternder Unterlippe Rücktrittsforderungen oder Amtsunfähigkeit abzuleiten, wie dies in einer breiten Empörungswelle aus Politik und Medien gegenwärtig geschieht, ist – weil sachfremd – nicht minder peinlich. Das geistig kleine Karo hat leider Konjunktur. Bemerkenswert ist daran die Tatsache, dass es sich hier meist um die gleichen Leute handelt, die nach Panzern und noch mehr schweren Waffen für die Ukraine schreien. Man mag an den öffentlichen Auftritten der Verteidigungsministerin manchen Makel sehen, ihre Sach- und Handlungsbilanz unterscheidet sie in positivem Sinn jedoch sehr deutlich von ihren Vorgängerinnen, die hinter offensiver Öffentlichkeitsarbeit mangelnde Initiativen für die Verbesserung der Wehrfähigkeit verborgen haben. Verschleierung der desaströsen Zustände bei der Bundeswehr haben gerade ehemalige Ministerinnen und Minister aus der Union zu ihrem Markenzeichen gemacht. Besser wird es jedenfalls nicht durch das laute Geschrei: Haltet den Dieb!
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