Zurück in die Vergangenheit – das ist eine Leitlinie der AfD, die sämtliche Politikbereiche betrifft. Aber die Rückkehr zu vergangenen Zeiten ist in jedem Fall unmöglich und reaktionär, sie ist auch schlecht für das Land und alle seine Bürgerinnen und Bürger. Das wird besonders sichtbar an der im Wahlkampf viel diskutierten Energiepolitik.
In ihrem Wahlproprogramm sowie in ihren “Kernforderungen“ zur Bundestagswahl sind die energiepolitischen Vorstellungen der AfD auf folgende Punkte konzentriert: – Wiedereinführung der Kernenergie – Ausbau der Kohlekraftwerke – Abschaffung der CO2-Abgabe und der „Subventionen“ für die erneuerbaren Energie.
Die AfD leugnet den menschengemachten Klimawandel. Deswegen ist für sie der Kohlendioxid-Ausstoß und anderer Gase wir Methan irrelevant. Logisch ist dann die Abschaffung der CO2-Abgabe, die ja den Verbrauch klimaschädlicher Gase reduzieren soll. Auch die Unterstützung regenerativer Energiequellen kann aus dieser Sichtweise entfallen. So nimmt die AfD billigend in Kauf, dass das Leben auf unserem Planeten immer stärker von Dürre und zugleich Starkregen bestimmt wird, die Gesundheit leidet, ganze Länder und Landstriche unbewohnbar werden, sich Millionen Klimaflüchtlinge auf den Weg machen und unsere Kinder und Enkel zukünftig kein menschenwürdiges Leben mehr führen können.
Die Alternative dazu ist beschlossen, weltweit durch das Pariser Klimaabkommen, in der EU durch den “Green Deal“ und bei uns durch den für Klimapolitik zuständigen Minister Robert Habeck: – Ausbau der erneuerbaren Energiegewinnung – Entwicklung und Realisierung von Speichern, auch zur Vermeidung von sogenannten Dunkelflauten – entschiedener Netzausbau – Entwicklung von klimafreundlichen Wasserstoffanlagen. Schon 2024 betrug der Anteil der erneuerbaren Energieträger bei uns 62,7 Prozent der Nettostromproduktion (so das Fraunhofer-Institut). Dieser Anteil wird sich weiter rasant erhöhen und Energiesicherheit gewährleisten. Das ist die Zukunft.
Die AfD dagegen (und auch die FDP und teilweise die CDU/CSU) will die Rückkehr zum Atomstrom. Früher lag er bei 30 Prozent, vor 2 Jahren war dann endgültig Schluss mit der Abschaltung der letzten 3 AKW in Deutschland, der Anteil lag noch bei 6 Prozent. Warum sollten wir wieder AKW bauen und betreiben?
- Sind diese Anlagen CO2-frei? Nein, CO2 entsteht beim Bau, der Wartung, der Nachsorge und dem Rückbau und der Endlagerung.
- Ist der Atomstrom billiger? Sinken dadurch die Energiepreise? Das Gegenteil ist der Fall: 1 Kilowattstunde Atomstrom kostet bis zu 42,2 Cent, 1 Kilowattstunde Strom aus Wind kostet dagegen bis zum 8,1 Cent!
- Ist der Bau der für Deutschland notwendigen 40 bis 55 Atomkraftwerke preiswerter als der Ausbau der Wind- und Solaranlagen, der Speicher und Leitungen? Ein AKW kostet mindestens 10 Milliarden Euro, in Frankreich und Großbritannien wurde dafür schon mehr als das Doppelte kalkuliert. Kein Wunder, dass kein denkbarer Betreiber wie RWE oder EON ein AKW mehr herstellen und betreiben will. Auch in der EU stehen nur in 12 der 27 Staaten AKW, in 2 weiteren gibt es derartige Absichten.
- Ist ein AKW sicher? Das ist angesichts der vergangenen Unfälle schlicht nicht nachweisbar. Und die Endlagerung des radioaktiven Mülls, der Hunderttausende Jahre strahlt, ist völlig offen.
Die Position der AfD zum Ausbau der Kohlekraftwerke ist ebenso frei von guten Argumenten. 2024 gab es noch 48 aktive Kraftwerbe mit Stein- und Braunkohle, die besonders klimaschädlich sind. 15 wurden abgeschaltet. 2038 spätestens sollen alle vom Netz sein. Und das aus gutem Grund:
- Die Kohlekraftwerke sind Dreckschleuder und besonders starke CO2-Emittenten. Rund 160 Millionen Tonnen CO2 werden jährlich produziert.
- Die Kraftwerke sind besonders ineffizient, weil der Wirkungsgrad geringer ist als 50 Prozent, der Rest der Energie geht in den Betrieb und den Abbau.
- Die Kohlekraftwerke haben einen hohen Anteil an Schadstoffen wie Schwefeldioxide, Blei, Kohlenmonoixid, Quecksilber und Arsen.
Und das soll unsere Zukunft in der Energieerzeugung sein? Die AfD ist verantwortungslos. Sie will zurück in die Vergangenheit, sie will den teureren und schmutzigeren Strom.
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