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Ein „Fidelio“ der besonderen Art – Beethovens Oper als Tribunal

Caterina Massai und Alfons Pieper Von Caterina Massai und Alfons Pieper
25. Januar 2020
Ein „Fidelio“ der besonderen Art – Beethovens Oper als Tribunal

FIDELIO von Ludwig van Beethoven MUSIKALISCHE LEITUNG: Dirk Kaftan / REGIE: Volker Lösch / BÜHNE: Carola Reuther / KOSTÜME: Alissa Kolbusch / LICHT: Max Karbe / CHOREINSTUDIERUNG: Marco Medved / DRAMATURGIE: Stefan Schnabel, Bernhard Helmich Premiere: 1. Januar 2020, OPERNHAUS

Man geht in die Oper und man denkt, man verbringt einen amüsanten Abend. Doch dann stehen am Eingang zur „Bonner Oper“ zwei Polizeiwagen, Uniformierte gehen herum, mischen sich zwischen die Leute, fein gemacht für den zu erwartenden Ohrenschmaus. Was ist da los in dieser bürgerlichen Stadt am Rhein? Auf dem Spielplan des Opernhauses steht Fidelio, Beethovens einzige Oper. Ja und was hat das damit zu tun? Vor dem Eingang des Gebäudes stehen Mitglieder des Bonner Solidaritätskomitees Kurdistan. Sie halten schweigend großformatige Plakate in den Händen, die Porträts von in der Türkei zu Unrecht inhaftierten Verwandten und Freunden zeigen. Diese Demonstranten sind, wie sich herausstellt, zum Teil die gleichen Personen, die später auf der Bühne das Regime Erdogans an den Pranger stellen. Womit wir bei Fidelio sind, in einer allerdings aktualisierten Fassung des  Stückes aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts.

Auch der Protagonist Florestan ist- ohne zu wissen warum –eingekerkert; er soll an Hunger sterben, so will es die Historie des Stückes. Nur die mutige Intervention seiner Frau Leonore alias Fidelio, die dem Gouverneur des Gefängnisses Don Pizarro die Pistole an die Schläfe hält, rettet ihm das Leben in letzter Minute. So wie allen anderen Gefangenen auch. Gefragt, ob er mit seiner Arbeit politischen Gefangenen helfen könne, betont der Regisseur: „Mit vielen Leonores ist alles möglich.“

Der Regisseur Volker Lösch, längst bekannt für unkonventionelle Inszenierungen alter Stücke, hat mehrfach erklärt, dass seine Arbeit als Theatermensch nur einen Sinn macht, wenn das Medium Theater eine unmittelbare Verbindung mit der Realität und der Gesellschaft hat. Er will nicht bespaßen, sondern zum Nachdenken anregen. Auch und besonders nach dem Theaterbesuch. Insofern ist die Aufführung durch den Regisseur Lösch eher ein Tribunal, gerichtet gegen die Menschenrechtsverletzungen durch das Erdogan-Regime in der Türkei. Schon wieder ist Theater im Theater wie neulich in Bajazzo.

Neben dem Hauptstrang des Stückes sitzen Zeitzeugen auf der Bühne. Sie sind politisch Verfolgte, die ihre persönliche Geschichte erzählen. Einer davon erinnert sich daran, wie er sich gefühlt hat, als die Tür hinter ihm ins Schloß fiel und er in der Dunkelheit sich nicht mehr orientieren konnte. Genauso wie Florestan bei Beethoven.  Währenddessen werden sie durch zwei mobile Kameras gefilmt. Das Ergebnis wird auf eine riesige grüne Leinwand projiziert, die so genannte Grün-Box. In Grün sind auch alle Gefangenen gekleidet, sodass sie optisch verschwinden. Wie das in der Realität mit politischen Gefangenen in aller Welt oft passiert, dass sie einfach von der Bildfläche verschwinden. Spurlos.

Die Resonanz des Stückes ist enorm. Am Ende prasselnder Beifall, der nicht aufhören will. Zugegeben, einige wenige Zuschauer haben zur Pause das Theater verlassen, kann sein enttäuscht, weil sie anderes erwartet hatten. Die überwiegende Mehrheit war begeistert und bewegt von dieser Art des politischen Theaters. Gerade in Bonn, der heutigen Bundesstadt, die früher mal das politische Zentrum war, wo Geschichte geschrieben wurde nach dem Ende der Nazi-Zeit und des Zweiten Weltkrieges.

Die Musik Beethovens tritt ein wenig in den Hintergrund, allein die vielen Installationen lenken den Besucher etwas ab. Aber, so hat es der Regisseur betont, es sei kein Ton des großen Meisters weggelassen worden, eines Meisters, der ja Sohn dieser Stadt ist und selber ein Wegweiser war. Und zwar nicht nur musikalisch, sondern auch inhaltlich. Man vergesse nicht die Zeit. Die erste Fassung von Fidelio hat Beethoven, der dann in Wien lebte, 1805 komponiert, als Napoleon die Hauptstadt Österreichs besetzt hatte. Die letzte Fassung stammt aus 1814, mit dem Niedergang Napoleons und in der Atmosphäre des beginnenden Wiener Kongresses.

Und auch heute sollte man die Zeit nicht vergessen, nicht außer Acht lassen, was um uns herum so passiert. Man denke an die Gespräche, die die Bundeskanzlerin Angela Merkel gerade in der Türkei mit ihrem Gastgeber Erdogan geführt hat, nicht nur angenehm, wie man sich vorstellen kann. In türkischen Gefängnissen sitzen deutsche Bürger, 22 Journalisten, Andersdenkende, Kurden, ohne Grund eingekerkert. Aber so sieht die Realität aus, die man nie ausblenden darf. Und zur Realität gehört Erdogan, gehört auch China, gehören der sich ausbreitende Populismus und Nationalismus. Wir werden gerade erinnert an den Antisemitismus, weil der Bundespräsident in Jerusalem aus Anlass des 75. Jahrestages der Befreiung des KZ Auschwitz durch die Rote Armee sprechen durfte- als erster deutscher Bundespräsident. Dass der Regisseur Volker Lösch die Oper Fidelio mit der Realität konfrontierte, gab der runden und wirklich gelungenen Aufführung in der Bonner Oper Gewicht und Wucht. Wer will, kann für sich hinzufügen: Beethoven hätte es gefallen.  

Ein Vorhang für die Bonner Oper. Und das in Zeiten der leeren Kassen.

Bildquelle: © Thilo Beu/Oper Bonn, Presse-Fotos der Oper Bonn

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Tags: BeethovenBonnDie Macht der MusikFidelioNationalismusOper als TribunalOper BonnPolitische RealitätPopulismus
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