Nicht alles, was wie eine ATOMBOMBE wirkt, ist nuklear – Trumps Atombom-ben sind „nur“ ein Akronym: „a treacherous onslaught on morality by open and mischievous broadcasting of endless lies“, aber nicht ungefährlicher als Putins Bombe. Und nun rüttelt dieser Prahlhans wieder am Zaun der Macht wie einst Gerhard Schröder vor dem Kanzleramt in Bonn.
Kein amerikanischer Präsident nach 1945 hat eine gefährlichere Bombe gezün-det als Trump mit der Wahlfälschungslüge – HE REALLY TRUMPED IT UP. Si-cher hat auch sein republikanischer Vorgänger Bush Verheerungen verursacht, als er die Welt über Funde von Massenvernichtungswaffen im Irak täuschte; aber immerhin scheint er diese Lüge für gerechtfertigt gehalten zu haben, um einen blutrünstigen Diktator zu beseitigen.
Warum ist die Wirkung von Trumps Wahllüge als so zerstörerisch einzuschät-zen? Weil sie die USA zu einer Bananenrepublik gemacht hat, in der wie in zahl-losen Entwicklungsländern eine freie demokratische Wahl nicht mehr zu einem allgemein akzeptierten Machtwechsel führen wird – eine elementare Grundbedin-gung für eine funktionierende Demokratie.
Sicher sind Proteste gegen verkündete Wahlergebnisse gerechtfertigt, wenn von der Kandidatenzulassung über die Chancengleichheit im Wahlkampf bis zur Auszählung tatsächlich gemogelt wird – in der Regel vom Machthaber, der zur Wiederwahl steht oder seinem Wunschnachfolger zur Macht verhelfen will; oft sind sein Motiv für den Betrug all jene Verbrechen, derentwegen er selbst nicht vor Gericht oder im Gefängnis landen will.
Genau diese Motivation steht auch hinter Trumps Lügengebäude. Aber die Wirkung ist viel verheerender!
Denn was immer die USA außen- und innenpolitisch schon alles zu Lasten ande-rer falsch gemacht oder gar imperialistisch aus Eigennutz verbrochen haben, sie waren mit ihrer anerkannt funktionierenden Demokratie mit klar geregelten Wahlen und friedlichen Machtwechseln ein Leuchtturm der Freiheit für die gan-ze Welt. Aus diesem Leuchtturm versucht Trump eine Ruine zu machen, die der in Weißrussland oder Simbabwe ähnelt.
Übertreibung? Nein! Es ist aus zahllosen Beispielen bekannt, dass es unendlich viel leichter ist, eine Lüge in die Welt zu setzen, als dieselbe durch Argumentati-on und Beweisführung wieder aus den Hirnen zu entfernen. Was es dazu braucht, ist „nur“ einen charismatischen Führer oder eine moralisch scheinbar hochste-hende Gruppe wie die russisch orthodoxe Kirche, die die Lüge mit ihrem Ansehen glaubwürdig macht. Entscheidend ist, die Lügen unerschütterlich beständig zu wiederholen.
Trump hat diese seine größte Lüge strategisch vorbereitet; er hat schon früh im Wahlkampf Fälschung prophezeit und die insbesondere angezweifelte Brief-wahl zu behindern versucht. Noch nie in der Geschichte hat ein Regierungschef die Möglichkeit gehabt und so konsequent genutzt wie Trump, seine zig Millionnen Follower auf Twitter täglich mehrfach direkt zu kontaktierten; da er der Präsi-dent war, haben ihm selbst Trump-kritische Medien geholfen, seine Behauptun-gen überall bekannt zu machen. Es wird noch viele sozialwissenschaftliche Unter-suchungen geben, die diese ein- und erstmalige Twitterpolitik analysieren werden. Trump hat damit den Wahlkampf über fast ein Jahrzehnt verstetigt. Das wird nunmehr viele Nachahmer finden!
Und er hat erreicht, was zu befürchten war: große Teile seiner Anhänger-schaft, insbesondere bildungsferne weiße Amerikaner, haben nun die Überzeu-gung verinnerlicht, dass sie dem Wahlprozess nicht trauen können, also betrogen werden. Dies ist nicht nur für Trump trotz verlorener Präsidentschaft erfreu-lich, sondern auch für die Republikaner insgesamt, denen es dämmert, dass die soziologischen Veränderungen der US-Bevölkerung zunehmend konservative, re-publikanische Mehrheiten verhindern. Schon fordern Trumpisten wie Senator Lindsey Graham Änderungen des Wahlrechts mit der ausgesprochenen Zielset-zung, damit republikanische Siege möglich bleiben. Man mag rätseln, was er meint, aber es scheint klar, dass die Hebel solcher Veränderungen in Wahlkreis-manipulationen bestehen könnten oder in Zugangshürden für farbigen Mitbürger im Wahlprozess.
Zwischenzeitlich ist die Trump’sche Wahllüge in der republikanischen Funda-mentalopposition verhärtet. Sie wird den begonnenen Wahlkampf zusammen mit der 2. Fundamentallüge beherrschen: die Lüge nämlich, dass auch das Gerichts-wesen der USA korrupt ist wie Präsident Biden selbst, den Trump grundlos den korruptesten Präsidenten in der Geschichte der Vereinigten Staaten nennt. Wo auch immer und warum auch immer Trump vor Gericht steht, beschimpft und be-leidigt er seine Richter wie auch Zeugen und Schöffen, d.h. er versucht das de-mokratische Gerichtswesen zu zerstören. Und hat bei gefährlich vielen Amerika-nern Erfolg! Wenn Trump irgendjemandes Opfer ist, dann das seines Elternhau-ses und all der Speichellecker um ihn herum.
Man sieht: Trumps ATOMBOMBE wirkt analog einer Neutronenbombe; die Hirne werden zerstört, die Körper bleiben unbeschädigt.
Die USA waren auch vor Trump auf Unionsebene keine gute Demokratie, son-dern eine oligarchische Plutokratie mit einem ungerecht chaotischen Wahlsystem (anders auf kommunaler und Staatsebene!). Aber ab jetzt sind die USA eine Ba-nanenrepublik mit zwei feindlichen Ethnien mit den Kernen:
• bildungsferne weiße Verlierer des Strukturwandels, eher männlich und älter
• Bildungseliten aller Hautfarben sowie unterprivilegierte Nicht-Weiße, eher weiblich und jünger.
Die „Eliten“ sind gespalten: kulturell und wissenschaftlich Tätige einerseits und wirtschaftlich Interessierte andererseits. Erstere dürften oft „linkere“ Wünsche haben, als sie Biden erfüllen könnte, und letztere dürften den Proleten Trump als Person verachten, aber als „Dealer“ schätzen, der Reiche Reicher macht und Armen glaubwürdig Hoffnung gibt, die er zynischer Weise gar nicht erfüllen will.
Trump ist empfindlich und rachsüchtig. Die davon ausgehenden Gefahren sind noch wenig kommentiert worden. Er wird nicht vergessen wollen, wer sich in den 4 Oppositionsjahren von ihm distanziert oder gar über ihn lustig gemacht hat. Diese Demütigungen durch Journalisten, Richter, Politiker (auch seiner Partei) wird er rächen – nicht nur in den ersten 24 Stunden, in denen er ein Diktator sein zu wollen erklärt hat. Das wird Demokratie und Rechtsstaat weiter schädigen – noch schlimmer könnten die Folgen in der Außenpolitik werden; denn Trump ist nicht entgangen, wie die demokratischen Staaten des Westens über ihn gespot-tet haben und wer weiterhin zu ihm gepilgert ist wie etwa Viktor Orban. Da wird es ihn erfreuen, wenn der von ihm bewunderte Diktator in Moskau Verständnis signalisiert, wenn er die Europäer in den Senkel stellt, NATO-Verpflichtungen kündigt und internationale Organisationen zerstört.
Am gefährlichsten für das Schicksal der Welt ist eine neue Präsidentschaft Trumps eben vor dem Hintergrund von Putins Strategie der Spaltung sowie Netanjahus Taktik, keine faire Nahostlösung zuzulassen und auch damit die Wie-derwahl Bidens zu verhindern. Sicher sind diese beiden würdige Mitglieder eines Monsterkabinetts zusammen mit Xi, Chamenei, Kim Jong-un etc, aber sie sind strategisch begabt und sortiert – Trump war noch nicht einmal dem Nordkorea-Kim gewachsen – er wird mit der amerikanischen Demokratie auch den Westen zerstören.
Seit Trump seine Lügenmaschine, die „ATOMBOMBE“, in Washington D.C. gezündet hat, hat der Niedergang der USA begonnen. Er hat begonnen, weil Demokraten und Republikaner sich nicht mehr als faire Wettbewerber dem Volk stellen, sondern als teilweise hasserfüllte Feinde. Wenn die Amerikaner nicht aufwachen und den hohen Wert von VERNUNFT UND ANSTAND wie-der entdecken, wird Putins Wunsch nach einer neuen chaotischen Staatenordnung erfüllt, in der brutale Gewalt neue Imperien ermöglicht.