Immer mehr ältere Menschen rutschten in den letzten Jahren in die Grundsicherung, früher als Sozialhilfe bekannt. Im ersten Halbjahr 2015 mussten bereits mehr als 1 Million Bürgerinnen und Bürger diese staatliche Unterstützung beantragen, weil ihre Rente nicht ausreicht, um zu überleben. Allerdings sind es nicht nur die Alten, sondern vielfach auch jüngere Erwachsene, deren Berufs- oder Erwerbsunfähigkeit dauerhaft gemindert ist. Im Durchschnitt liegt der Betrag der Grundsicherung bei 758 Euro brutto; da jedoch andere Einkommen zum Teil davon abgezogen werden, werden durchschnittlich gerade 460 Euro ausgezahlt. In den nächsten Jahrzehnten droht gar eine Explosion der Altersarmut, da immer mehr Menschen ohne auskömmliche Rentenansprüche die Altersgrenze von 65 oder ab 2029 von 67 Jahren erreichen werden. Derzeit gilt jemand als armutsgefährdet, der über weniger als 979 Euro im Monat als Nettoeinkommen verfügt. Für 15 Prozent der Älteren in unserer Republik trifft dies bereits heute zu.
Selbst die sogenannte Eckrente, die ein Arbeitnehmer nach 45 Jahren, in denen er ununterbrochen geschafft und stets durchschnittliche Beiträge zur Rentenversicherung bezahlt hat, erhält, liegt monatlich bei gerade etwa 1.200 Euro. Wer dazu noch aus einer betrieblichen Altersvorsorge Einkommen erzielt, dem geht es in der Regel finanziell etwas besser. Die normalen Betriebsrenten, die längst nicht von allen Firmen gezahlt werden, sind in der Regel jedoch nur ein paar hundert Euro pro Monat. Angesichts der aktuellen Niedrigzinsphase könnte die betriebliche Altersvorsorge in ein schwieriges Fahrwasser geraten und in der Zukunft tendenziell zu Verschlechterungen für die Bezieher führen.
Dramatische demographische Veränderung
Derzeit können Erwerbstätige in Rente gehen, die 65 Jahre und 4 Monate alt sind; bis 2029 wird dieses Renteneintrittsalter Jahr für Jahr um einen weiteren Monat heraufgesetzt. Doch, obwohl gerade die Möglichkeit der “Rente mit 63“ politisch beschlossen wurde, nimmt die Zahl derjenigen beachtlich zu, die weit jenseits der 65 noch erwerbstätig sind: Mit gut 1 Million sind es etwa doppelt so viele wie vor einem Jahrzehnt. In der Altersgruppe zwischen 65 und 70 Jahren ist der Anteil der Erwerbstätigen von einst sechs Prozent auf inzwischen rund 15 Prozent gestiegen. Ob es sich bei diesen Menschen auch um viele handelt, bei denen die Rente oder Grundsicherung kaum ausreichen, kann nur vermutet werden.
In den nächsten 20 bis 30 Jahren wird es in Deutschland geradezu dramatische Veränderungen in der Demographie geben. Die Zahl der Erwerbstätigen und damit der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten wird sich stark verringern, während sich die Zahl der Rentner kräftig erhöhen wird. Was einst als Generationenvertrag begründet wurde, wird in arge Probleme geraten, wenn nicht mehr drei bis vier Aktive für einen Rentner “sorgen“, sondern wenn das Verhältnis bei gerade noch 2:1 liegen wird. Schon heute werden etwa 80 Milliarden Euro aus dem Bundeshaushalt, also aus Steuern, als Zuschuss an die gesetzliche Rentenkasse gezahlt, um die Rentenfinanzen zu sichern. Hinzu kommt, dass die Lebenserwartung und damit die Rentenbezugsdauer in Zukunft noch weiter ansteigen werden.
Größte Herausforderung: Private Vorsorge
Die größte Herausforderung, die sich vor dem Hintergrund dieser nicht mehr zu ändernden Entwicklungen ergibt, ist die private Vorsorge. Mit der Riester- und Rürup-Rente, die zur Aufbesserung der gesetzlichen Rente auf den Weg gebracht wurden, gibt es staatlich geförderte Möglichkeiten, die inzwischen von vielen Millionen, aber längst nicht von der Mehrheit der Erwerbstätigen genutzt werden. Seitens der Politik wird viel zu wenig getan, um über die Dringlichkeit der privaten Vorsorge aufzuklären und zu informieren.
Viele Millionen an steuerlichen und direkten staatlichen Hilfen werden von Millionen Privaten nicht in Anspruch genommen. Vor allem mag das an manchen zu komplizierten gesetzlichen Regelungen liegen. Eine Überarbeitung und Vereinfachung durch den Gesetzgeber könnte gewiss helfen. Dabei sollte die Politik auf die bisherigen Erfahrungen der Finanzdienstleister zurückgreifen. Denn viele tausend Vorsorgeberater haben in den letzten Jahren bei den direkten Kontakten zu ihren Kunden feststellen können, dass die private Vorsorge kein Massen-, sondern ein individuelles Projekt ist. Die Lebensentwürfe und –planungen von 20- bis 30-jährigen sehen anders aus als bei den älteren, die finanziellen Möglichkeiten sind recht unterschiedlich und verändern sich, die Ziele bei der Vorsorge für die individuellen Risiken liegen weit auseinander.
“Für die private Vorsorge passt keine Massenkonfektion, vielmehr muss für jeden einzelnen Kunden ein individueller Maßanzug geschneidert werden“, so beschreibt es Michael Rentmeister, der Chef der OVB, eines großen Unternehmens für Vermögensberatung: „Der Berater ist so gesehen wie der Hausarzt für die finanziellen Probleme, die er aufwändig diagnostizieren und dann lösen muss, um den Kunden langfristig zufrieden und erfolgreich zu machen.“ Dass für solche Leistungen Provisionen gezahlt werden, mag eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. Ist sie jedoch für manche Verbraucherschützer, die mit Staatsknete subventioniert werden, nicht, obwohl sie keine Alternative bieten: Ein Honorarberater, der pro Stunde 200 und mehr Euro kassiert, wird wohl kaum von vielen Arbeitnehmern bestellt, bestenfalls von Großanlegern. Die Auskünfte der Verbraucherschützer selbst sind zumeist eher verwirrend denn erhellend, da sie kaum konkrete Informationen für die individuellen Dispositionen parat haben.
ich möchte etwas gegen meine zu erwartende Altersarmut tun, ich möchte mir eine Eigentumswohnung kaufen, in der ich dann im Rentenalter leben kann.
Ich bin Jahrgang 1964, alleinerziehend mit drei Kindern, das Jüngste ist 6 Jahre alt, bekomme Unterhalt und arbeite zur Zeit 20 Stunden wöchentlich. Mehr kann ich derzeit mit drei Kindern nicht arbeiten, ohne diese zu vernachlässigen.
Alleinerziehend bin ich seit 4 Jahren, habe nebenbei meine Prüfung zum Bilanzbuchhalter gemacht und einen neuen Job gefunden.
Mein Einkommen setzt sich aus eigener Tätigkeit, Unterhalt für mich, Unterhalt für die Kinder, Kindergeld, Mieteinnahmen aus einem unbelasteten Immobilienanteil und Dividenden zusammen. Ich komme derzeit auf ein Nettoeinkommen von 4600 EUR.
Ich verfüge über Bar- und Bankguthaben in Höhe eines 6 stelligen Betrags plus Lebensversicherungen. Schulden habe ich keinen einzigen Cent.
Jetzt möchte ich eine Immobilie im Wert von 160.000 EUR plus ca. 12,5 % Kaufnebenkosten kaufen, um später als Rentnerin darin leben zu können, bis dahin tragen die Mieteinnahmen die Zinsen von 1,6% und Tilgungen in Höhe von 4%.
Die Finanzierung und Tilgung ist im Vergleich zu den Mieteinnahmen ein Nullsummenspiel.
Allerdings verweigern mir die Banken ein Darlehen in Höhe von 140.000 EUR. Begründung, ich könnte die Anschlußfinanzierung nicht tragen. Ich hätte zu hohe Kosten, wenn meine Kinder ausziehen, dann bekäme ich weniger Unterhalt. Der Unterhalt der Kinder würde irgendwann wegfallen, aber die Banken rechnen weiter mit den gleichen Kosten…Was für ein Irrsinn.
Aber: Niemand bedenkt, dass ich zukünftig natürlich mehr arbeiten werden, dadurch dann ein höheres Einkommen erzielen werde, dass ich weniger Wohnraum benötigen werde (weniger Mietkosten), wenn die Kinder aus dem Haus sind.
Das ich mit Auszahlung der Lebensversicherungen oder dem Verkauf meiner unbelasteten Immobilie, die Finanzierung ablöse, dass ich Zwischentilgen möchte. Es gibt so viele Varianten, die alles positiv beeinflussen können, aber die Banken – dank Basel II und III, denken nur noch negativ.
NIEMAND HONORIERT, dass ich ganz gezielt etwas GEGEN MEINE DROHENDE ALTERSARMUT TUN MÖCHTE. Aber alle, inklusive die Politik, sorgen dafür, dass ICH PRAKTISCH GEZWUNGEN WERDE, in der Altersarmut zu landen.
Jeder soll etwas für sich selbst tun, aber alle anderen tun alles, damit ich dort lande. Nicht ich, sondern die Banken, die Institutionen, die Gesellschaft und die Politik sind dann dafür verantwortlich, dass ich als alte Frau in den Mülltonnen herum wühlen muss, weil ich mir weder Miete noch sonst etwas leisten kann.
Ich habe am Ende meines Lebens drei Kinder groß gezogen, habe gearbeitet und gespart, mit dem Ergebnis, dass ich daran gehindert werde, substantielles Vermögen aufzubauen, in Form einer Eigentumswohnung.
Vielleicht sollten Sie dies zum Thema machen. Und nicht nur darauf hinweisen, dass man sich um seine Altersvorsorge selbst kümmern soll. Die Regelungen für die Kreditvergaben passen nicht. Die Regierung hat sich der EU zu stark angepasst.
Hinzu kommt, dass ich als Alleinerziehende auch keine günstige Wohnung bekomme. Für eine Sozialwohnung habe ich zu viel Geld, und für eine gute Wohnung in guter Wohnlage zu einem vernünftigen Preis habe ich zu viele Kinder.
Arrogante und geldgierige Vermieter, Menschen in Wohnungsverwaltungen ohne soziale Kompetenz und Banken, die mit den Forderungen nach nicht zu erbringenden Unterlagen einen Kredit für den Kauf einer Immobilie verunmöglichen. Das macht ein Gefühl, Deutschland ist nur noch ein Erben-Lobbyland. Wer hat der bekommt dazu und wer schwächelt und alleine dasteht, insbesondere Alleinerziehende, die nicht in die Altersarmut rutschen wollen, denen wir nur ‚geholfen‘, damit sie wirklich dort landen.
Ich bin eine liberal und demokratisch denkende Person, aber etwas ist doch gehörig schief in diesem Land, dass Exfrauen und Alleinerziehende, die dafür sorgen, dass es überhaupt noch Kinder gibt, die für die späteren Renten etwas einzahlen können, so bestraft werden, dass sie trotz aller Bemühungen sich selbst zu retten, in Altersarmut landen werden.
Mit freundlichen Grüßen