Die Endlichkeit, die Endlichkeit trägt wirklich ein Forellenkleid und dreht sich stumm nach anderen Endlichkeiten um. Für Menschen, die eher einer narzisstischen Natur angehören, ist der Tod die maximale Kränkung. Ist man sehr schwer erkrankt und die Lebenskraft und Energien in den Blutbahnen lassen nach und man wird sehr stark von Schmerzen gequält – dann kann der Tod eine Erlösung sein.
Wenn ich mir aber sage, dass ich nur ein Glied an der Kette des Lebens bin, also zwischen denen, die vor mir waren und denen die nach mir kommen, dann ist es doch sinnvoll, Platz für die nachkommende Generation zu machen.
Für Schopenhauer, der es erneut zum Modephilosophen gebracht hat, ist es eine unerträgliche Gemeinheit, wie unser Dasein konstruiert ist:
„Zuerst werden wir dazu verführt, uns in das Leben zu verlieben. Und dann, wenn wir uns selbst mit uns befreundet haben, folgt das Todesurteil.“
Der amerikanische Filmregisseur Woody Allen antwortete auf die Frage, ob er denn gerne in den Herzen seiner Filmfans weiterleben möchte: „Ich würde gerne in meiner Wohnung weiterleben.“
Es geht doch darum, sein begrenztes Dasein zu Bejahen, auch wenn es mit vielen Steinen belegt ist, denn wie Goethe sagte, „auch aus Steinen, die dir in den Weg gelegt werden, kannst du etwas Schönes bauen,“ und ein erfülltes Leben leben, welches irgendwann auf natürliche Art und Weise eine lebenssatte Müdigkeit hervorruft.
Ich habe mich immer von diesem sensationellen Leben beeindrucken lassen und selten hat mir meine eigene Endlichkeit zuviel Angst gemacht.
Der Tod ist mächtig, aber eines kann er mir/uns nicht nehmen: Lebendig, spontan,vital, geistig offen, mit Neugier, Trauer und Liebe gelebt zu haben. Auch wenn der Tod uns die Erinnerung für die großen Momente unseres Daseins für immer nimmt.
Mein Motto: Ich will soviel gute Tage, wie ich nur kriegen kann! Und diese Tage erfassen mich auch immer wieder mit einem ehrfürchtigem Staunen, wenn ich mir die Welt, den Kosmos, den Sonnenaufgang, unsere wissenschaftlichen Erkenntnisse die großartigen Romane und all diese kostbaren Dinge bewusst anschaue.
Diese Lebenskostbarkeit, die im Erkennen der Dinge liegt, verstärkt sich noch, weil ich weiß, dass ich nicht ewig bin. Schon Pindar schrieb vor langer Zeit in der dritten Pythischen Ode:
„Liebe Seele, trachte nicht nach dem ewigen Leben, sondern schöpfe das Mögliche aus.“
In Momenten des Trostes aber glaube ich, was schon in alten Büchern steht, dass, wenn der Tod unsere Augen schließt, wir in einem Licht stehen, von welchem unser Sonnenlicht nur der Schatten ist.