Die im Wahlprogramm der AfD zur Bundestagswahl 2025 formulierte Forderung, ausländisches Gesundheitspersonal nur nach deutschen Standards zuzulassen, gefährdet die Leistungs- und Funktionsfähigkeit unseres Gesundheitssystems
Realitätsferne Forderungen
Die AfD postuliert, dass ausländische Fachkräfte im Gesundheitswesen uneingeschränkt den deutschen fachlichen und sprachlichen Standards entsprechen müssen.
Diese Forderung klingt zunächst plausibel, verkennt jedoch die Realität des deutschen Gesundheitssystems. Angesichts des eklatanten Fachkräftemangels in Pflege und Medizin ist es illusorisch zu glauben, dass ausschließlich perfekt ausgebildete und deutschsprachige Fachkräfte aus dem Ausland rekrutiert werden können. Eine solche Haltung ignoriert die Notwendigkeit von Anpassungsqualifizierungen und Sprachförderungen, die es ermöglichen, qualifiziertes Personal schrittweise und erfolgreich in das System zu integrieren.
Gefährdung der Gesundheitsversorgung
Die ideologische und fremdenfeindliche Haltung der AfD gefährdet die Sicherstellung der Gesundheitsversorgung in Deutschland. Bereits jetzt fehlen in vielen Einrichtungen qualifizierte Fachkräfte. Durch die Ablehnung von ausländischem Personal, das nicht sofort alle deutschen Standards erfüllt, verschärft die AfD diesen Mangel und nimmt eine Verschlechterung der Versorgungsqualität gezielt und sehenden Auges in Kauf. Dies ideologische Haltung verschärft gerade die ländliche Versorgung mit ausreichendem Personal für die Gesundheitseinrichtingen
Ideologische Scheuklappen statt konstruktiver Lösungen
Die Forderung der AfD offenbart eine ideologische Verblendung, die den Blick für pragmatische und notwendige Lösungen verstellt. Während andere Parteien auf die Integration und Qualifizierung ausländischer Fachkräfte setzen und dabei Sprachkurse sowie Anpassungsfortbildungen fördern, um den Fachkräftemangel zu begegnen, verharrt die AfD in einer rückwärtsgewandten und gefährlichen Haltung.
Die AfD gefährdet mit ihrer Forderung somit die Zukunftsfähigkeit des deutschen Gesundheitssystems. Anstatt auf starre und realitätsferne Standards zu pochen, sollten wir uns für eine offene und integrative Herangehensweise einsetzen, die es ermöglicht, qualifiziertes Personal aus dem Ausland durch gezielte Fördermaßnahmen in unser System zu integrieren. Nur so können wir den Herausforderungen des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels im Gesundheitswesen wirksam begegnen.
Bildquelle: Wikipedia, by Deutsch: K.u.k. Kriegspressequartier, Lichtbildstelle – Wien, Public domain