Die gut gemeinten und begründeten Appelle an die Erinnerungskultur in Deutschland, das seine Schuld aus der Zeit des Nationalsozialismus niemals verdrängen kann, bleiben ohne erkennbare Wirkung. Das ist die traurige Realität, die dazu anregen muss, sich auf politisch und publizistisch wirksame Handlungsmaximen zu besinnen. Wir wissen heute, dass die Horrorbildern auf den Zigarettenschachteln nicht der Grund für den Rückgang der Zahl der Raucherinnen und Raucher waren, sondern der enorm gestiegene Preis der Ware durch die Erhöhung der Tabaksteuer. Genauso irdisch sind die Zusammenhänge bei der Haltung zur AfD. Ihr Nährboden sind die Ängste und Sorgen vor den Auswirkungen der bisher nahezu unkontrollierten Migration und dem Bündel an Krisen, die die Bundesregierung offensichtlich nicht zur Befriedigung der Wählerinnen und Wähler in den Griff bekommt.
Im gebildeten Bürgertum hat die AfD bisher kaum Rückhalt, dagegen aber besonders in den mehr oder weniger bildungsfernen Wählerschichten. Und denen sind historische Zusammenhänge und demokratische Ängste ziemlich egal. Jüngste Zahlen aus Umfragen über das Verhältnis zur Demokratie belegen dies deutlich. Und noch etwas: Die seriösen überregionalen Zeitungen, der Spiegel oder die Zeit, die sich ebenso wie einige Blogs mit Aufrufen zur Erinnerungskultur hervortun, gehören nicht zu den von AfD Wählerinnen und Wählern genutzten Medien Portalen. Die lesen allenfalls die Bildzeitung und ähnliche Portale, die mit politischer Panikmache ihr Geld verdienen.
Mein persönliches Fazit:
Nur die Bundesregierung ist potentiell in der Lage, den Ängsten der Menschen wirkungsvoll zu begegnen und natürlich die Union, wenn sie sich endlich zu ihrer gesamtstaatlichen Verantwortung bekennen würde. Und wenn die seriösen Medien auf ungerechtfertigte Panikmache verzichten würden, könnte daraus eine Koalition der Vernunft werden.