Sie können’s einfach nicht, die Verantwortlichen der ARD und des federführenden NDR. Der Eurovision Song Contest, kurz ESC, gerät jedes Jahr zur programmierten Blamage. Immer wieder schickt der Norddeutsche Rundfunk Sangeskünstler und Künstlerinnen für Deutschland zum ESC, die zielsicher am Geschmack der Jurys und des europäischen Publikums vorbeiträllern. Dass die überhaupt im Finale antreten durften und dürfen, liegt nur daran, dass die öffentlich-rechtliche ARD zu den Hauptfinanziers des optisch und akkustisch aufwändigen Spektakels gehört. Geld kompensiert Unvermögen. Der bislang Hauptverantwortliche für die Serien-Debakel, der scheidende ARD-Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber, erachtet die Kosten zwar für günstig, das aber kann nicht trösten. Blamage, teuer oder billig, bleibt Blamage.
Der Hamburger Jendrik wurde in diesem Jahr in Rotterdam mit jämmerlichen drei Punkten Vorletzter in einem Feld von 26 Finalisten. Die Song-Contests davor: Deutschland auf den Plätzen 25, 26 oder 27, einmal sogar mit Null Punkten. Nur 2018 ragte Michael Schulte mit einem vierten Platz wie ein Titan heraus aus der Riege der Deutschen Teilnehmer*innen, deren Namen man ganz schnell wieder vergessen durfte: Sisters, Levina, Jamie-Lee, Ann Sophie und, und, und…
Vor jedem Reinfall das gleiche Ritual: Peter Urban, auch schon 73, der den ESC gefühlt seit Jahrzehnten für’s heimische Fernsehpublikum kommentiert, jubelt den deutschen Beitrag in Vorabberichten dermaßen hoch, dass die Konkurrenz eigentlich gar nicht mehr anzutreten braucht. Jendrik sei „außergewöhnlich“ und „hoch talentiert“, sein Lied mit Ukulele-Geklimper „total originell … es wird Aufmerksamkeit erreichen“. Und wenn’s dann fast jedes Jahr wieder schief gegangen ist, will Urban das nie verstehen. Die Performance sei doch so toll gewesen. War sie aber augenscheinlich und hörbar nicht. Man müsste die Urban-Kommentare der verschiedenen Jahre mit der gesammelten Ratlosigkeit nach den Niederlagen mal lückenlos hintereinander schneiden. Die Wiederholungen wären bestimmt lustig. „Für den NDR wird es Zeit zu handeln“, schrieb der Stern am Tag nach der jüngsten Eurovisions-Pleite. „Deutschland braucht einen Neuanfang beim ESC.“ Die Alternative: Man findet einen neuen Mister ESC mit Händchen und Fortune, was dem verantwortlichen Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber wohl beides abging. Die Zeit ist günstig, denn Schreiber steigt woandershin auf. Oder, vielleicht noch besser: Der NDR gibt die Verantwortung für die deutschen ESC-Teilnehmer an einen anderen Sender ab. Schlechter können die es auch nicht machen. Und der hochverschuldete NDR könnte gewiss einige Euro sparen und sich zugleich die nächste Blamage.
Bildquelle: Screenshot ESC-Website
Sie haben vollkommen Recht!!Das war etwas für Karneval oder für den Zirkuss!Man merken die noch was!“!Grauenhaft