„Der Fisch stinkt vom Kopf her“ – dieser Spruch könnte für ARD und ZDF erfunden worden sein. Denn die Top-Manager beider öffentlich-rechtlicher Systeme entpuppen sich derzeit als üppig bezahlte Versager.
Intendanten und Direktoren der Fernsehanstalten sollten gerade in diesen Zeiten alles dafür tun, um die unzweifelhaften Verdienste und Fähigkeiten des öffentlich-rechtlichen Systems in den Vordergrund zu schieben und zum Strahlen zu bringen. Stattdessen verstellen sie mit Ihrem Egoismus und ihren Fehlleistungen den Blick auf das Positive und liefern den Kritikern massenhaft Munition frei Haus.
Man muss es immer mal wieder betonen: Für die Gebühren im Gegenwert von zwei Kinokarten pro Monat liefern allein die öffentlich-rechtlichen TV-Programme (ARD, ZDF, die Dritten, Phoenix, 3SAT, Arte) so viel qualitativ hochwertige Unterhaltung, Reportagen, Dokumentationen, live-Übertragungen, Filme, dass man das alles gar nicht weggucken kann. Hinzu kommen noch zig-Hörfunk-Programme. So betrachtet verliert das Geschrei um die angeblich zu hohen Fernseh- und Rundfunkgebühren seine Berechtigung. Die da oben in ARD und ZDF aber geben dem Geschrei dann eben doch seine Berechtigung. Und man muss sie fragen: Wie kann man nur so blöd sein ?
Erinnern wir uns an das Gezerre um die bislang letzte Gebühren-Erhöhung. Die kam nur mit Hängen und Würgen durch. Und schon damals wurden Stimmen vor allem in den ostdeutschen Ländern laut, die die übermäßig hohen Intendanten-Gehälter kritisierten. Und tatsächlich kann niemand erklären, warum die Anstalts-Chefs mit 300.000,– bis über 400.000,– Euro pro Jahr mehr verdienen müssen als die Ministerpräsidenten der Länder. Mit ein bisschen Gefühl für Imagepflege und positive Stimmungsmache hätten die Intendanten schon damals ein Zeichen des guten Willens setzen und auf einen Teil ihrer Bezüge verzichten können. Aber sie stellten sich taub, blieben stur. Und sie tun es weiterhin, obwohl die Diskussion um ihre übermäßigen Gehälter immer lauter und intensiver geführt wird. Der persönliche materielle Vorteil scheint ihnen wichtiger als die dauerhafte Sicherung der von ihnen geführten Anstalten.
Das nächste Beispiel für Führungsversagen: Gleich zweimal hintereinander nach dem Tod der Queen übertrugen ARD und ZDF stundenlang parallel dieselben Ereignisse mit denselben Bildern. Dafür ließen sie für viel Geld massenhaft Personal in London einfliegen und verstärkten die Redaktionen zuhause. Besser oder schlimmer kann man jenen Kritikern nicht Recht geben, die von zwei öffentlich-rechtlichen Programmen eins abschaffen und damit Gebühren sparen wollen.
Nach den echten oder auch nur vermeintlichen Affären um Verschwendung, Vetternwirtschaft und innere Zensur bei rbb und NDR sind Politik und Publikum besonders sensibel geworden. Dass sich just in diesen Zeiten ARD und ZDF trotzdem und ungerührt ihre teuren und sinnlosen Doppel-Übertragungen leisteten, ist an Ungeschicklichkeit oder gar Dämlichkeit nicht mehr zu überbieten. Man kann es auch Ignoranz und Arroganz nennen.
Da kann sich sogar FDP-Chef Christian Lindner, ansonsten nicht Anwalt der Armen, als Retter der finanziell Bedrängten aufspielen. Unter Verweis genau auf die Spitzengehälter bei ARD und ZDF sowie die Doppel-Übertragungen nach dem Tod der Queen verlangte er, die Rundfunk- und Fernsehgebühren dürften vorerst nicht mehr erhöht werden. Das würde die Menschen „in einer Zeit rapide steigender Preise“ entlasten.
Soweit haben es die Intendanten und Direktoren bei ARD und ZDF schon getrieben, dass sich Porsche-Fahrer Christian Lindner nach seiner opulenten Hochzeit auf Sylt jetzt als Anwalt der kleinen Leute aufspielen kann.