Heute vor 76 Jahren, am 23.11.1944, starb Erna Wazinski. Gerade einmal 19 war sie. Man hat ihr, wie es in der furchtbaren Juristensprache damals hieß, den Kopf vom Rumpf getrennt. Also, sie geköpft.
Die junge Frau kam im Oktober 1944 von der Arbeit, unmittelbar zuvor war ihr Haus in Braunschweig zerbombt worden. Sie hatte an diesem Tag stundenlang nach ihrer totgeglaubten Mutter gesucht, in den Ruinen übrig gebliebene Wertsachen, darunter einen Koffer, gefunden, den sie öffnete und einige Kleidungsstücke entnahm. Die vermutlich nicht aus ihrem Besitz stammten. Eine besorgte deutsche Nachbarin zeigte sie dann an, sie kam vor ein Volksgericht und wurde zum Tode verurteilt. Ihre Reaktion: „Das geht nicht, wer soll sich denn dann um Mutti kümmern?“ Denn sie war es, die die verwitwete Mutter mit ihrer Arbeit mit ernährte.
Erst 1991, also 47 Jahre später, wurde dieses Urteil in einen Freispruch umgewandelt, der der Ermordeten nun wirklich nichts mehr nützte. Man darf gerade heute diese Dinge nie vergessen!