Wilhelm Hauff hat vor fast zweihundert Jahren das wunderbare Märchen „Das kalte Herz“ geschrieben. Sein Märchenheld Peter Munk strebt nach Höherem, nach Geld und Ansehen. Er dringt zu dem guten Geist Glasmännchen vor, der ihm Wünsche nach Geld und Erfolg erfüllt, was Peter aber nicht reicht. Noch mehr Geld ohne Grenzen erhält er vom bösen Geist im Tausch seines Herzens gegen einen Stein. Fortan peinigt er seine Mitmenschen mit extremen Geiz, Gefühllosigkeit und sozialer Härte.
Übertragen in die politische Welt von heute drängt sich die Parallele zur FDP und ihrem Dirigenten Christian Lindner auf. Der Ruf des Geldes hat die Strategie von Lindner bei den Verhandlungen zu den Haushaltseckwerten für 2025 geprägt. Lindner, der schon als Schüler in der Oberstufe seinen Ersterfolg als Jungunternehmer feiern konnte, hat diesen Ruf zu seinem Lebensanliegen gemacht. Pure Ideologie gegen allen Sachverstand hat zu einer Kürzung der Entwicklungshilfe geführt. Die Ärmsten der Armen werden in ihren Lebensmöglichkeiten weiter beschnitten. Trotz lauter Rufe seiner Parteifreundin Strack Zimmermann und auch eigener Bekenntnisse zur Verteidigungsfähigkeit blendet Lindner die realen Erfordernisse für den Verteidigungshaushalt aus. Die Kindergrundsicherung bleibt weiter im Ungewissen. Die großartig angekündigten Maßnahmen zur wirtschaftlichen Belebung sind eine Lachnummer, über die Sachverständige und befreundete Regierungen nur den Kopf schütteln. Die Rufe der FDP nach Kürzungen im Sozialhaushalt dürften mit dem jetzt vom Kabinett gebilligten Haushaltsentwurf ebenfalls noch nicht vom Tisch sein. Das kalte Herz der FDP bestimmt das Handeln der Regierung.