Das ist die Botschaft von Fania Oz- Salzberger, der Tochter des Schriftstellers Amos Oz, in einem Interview mit dem Spiegel. Die Zweiteilung im „Liebhaben“ zeigt den Zwiespalt im Bewusstsein der israelischen Gesellschaft. Noch nicht angekommen in der alltäglichen Realität nach dem traumatischen Erlebnis des 7. Oktobers, aber schon konfrontiert mit den Hässlichkeiten des barbarisch geführten Kriegs im Gazastreifen, weiß niemand einen Ausweg aus dem Inferno der Gewalt und des gegenseitigen Nichtverstehens. Absolut dominierend ist nach Meinung der Israelin die Überzeugung in der Bevölkerung Israels, dass eine langfristige Lösung des Konflikts mit den Palästinensern nur die Zweistaatenlösung sein kann. Friedlich und vertrauensvoll in einem Staat gehe ganz sicher nicht. Dafür gebe es erkennbar keine denkbare Basis. Es fehle aber in dieser Situation an realisierbaren Vorschlägen für eine Verständigung zu einer Zweistaatenlösung. Ihre Erkenntnis dazu, dies auf künftige Generationen zu übertragen, ist ein gesellschaftlicher und politischer Minimalkonsens.
Netanjahu wird als das Erzübel israelischen Politik gesehen, der wesentlich verantwortlich für das Ausbrechen des Konflikts und seine unmenschliche Eskalation ist. Seine Ablösung scheint nach Auffassung von Fania-Oz-Salzberger das Minimalziel der Mehrheit der israelischen Bevölkerung zu sein, um einen Weg zur Rückkehr zur Normalität zu finden. Aus ihren beschwörenden Worten spricht die Nachwirkung des Schockzustandes nach dem Ereignis des 7. Oktobers und die kollektive Hoffnung auf eine „Irgendwielösung“ aus einem untragbaren Zustand. Friede auf Erden sieht anders aus.