Der Nationale Volkskongress Chinas hat gerade den 14. Fünfjahresplan beraten. Die Regierung strebt damit vor allem die Realisierung des Konzepts „Dual Circulation“ an. Zum einen will die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt damit ihre Abhängigkeit von Importen im hightech-Bereich reduzieren. Diese sollen mehr und mehr in China produziert werden. Hier eröffnen sich insbesondere auch für deutsche Unternehmen, die in China direkt in Fabriken investieren und Produkte herstellen, neue Chancen. Das gilt vor allem für das weite Feld der Digitalisierung.
Vorrang für qualitatives Wachstum
Zum anderen soll der inländische Konsum gestärkt werden, um so den Konjunkturmotor auf höhere Touren zu bringen und das wirtschaftliche Wachstum in den nächsten Jahren zu steigern. Für 2021 wird ein Plus von 6 % – nach + 2,3 % in 2020 – oder etwas mehr als Ziel angestrebt. Um das qualitative Wachstum in den nächsten fünf Jahren deutlich zu erhöhen, sollen die staatlichen Ausgaben für Forschung und Entwicklung um mehr als 7 % pro Jahr ausgeweitet werden. Vorrangig sind Innovationen im Gesundheitssektor – bei e-health ebenso wie in der Medizintechnologie und im Pharmabereich, in der Robotik, im Flugzeugbau, in der E-Mobilität, beim autonomen Fahren im „Internet of every thing“, bei Erneuerbaren Energien sowie in der Wasserstoff- und Biotechnologie. Vor allem gilt dies auch für die Halbleiterproduktion und Hochleistungschips, um so unabhängiger von Importen – insbesondere aus den USA – zu werden.
Vorrang für Innovationen
Obwohl die Wettbewerbsfähigkeit chinesischer Unternehmen in vielen Branchen bereits groß ist und in den nächsten Jahren weiter steigen wird, sind die Chancen für deutsche Firmen auf dem chinesischen Markt durchaus positiv. Insbesondere deutsche Autohersteller und Maschinenbauer können davon profitieren. Schon heute ist China für Mercedes-Benz, Volkswagen und BMW der größte Einzelmarkt. Diese Unternehmen werden auch in Zukunft erfolgreich bleiben, wenn sie noch stärker auf Schlüsseltechnologien wie hochsichere Batterien, supereffiziente Antriebe und alternative Antriebssysteme setzen. Ohnehin verfügen sie über Partner und ein hervorragendes Vertriebsnetz im Reich der Mitte. Für die deutschen Maschinenbauer wird der chinesische Markt besonders auf den Feldern der Werkzeugmaschinen, der Robotik und Automatisierungstechnik sowie der entsprechenden Software attraktiv bleiben.
Klimaneutralität bis 2060
Von der angestrebten Steigerung des chinesischen Binnenkonsums können insbesondere auch deutsche Unternehmen profitieren, deren Produkte als starke Marken profiliert sind. Die chinesischen Kunden setzen nämlich immer stärker auf Qualität und Nachhaltigkeit. Präsident Xi Jinping hatte ohnehin bereits vor einiger Zeit angekündigt, dass China in Zukunft auf Ressourcenschonung und mehr Klimaschutz ausgerichtet wird. Bis zum Jahr 2060 – so sein ehrgeiziges Ziel – sollen die derzeit hohen CO2-Emissionen auf Null reduziert werden. Dafür müssen neue Technologien zur Energieerzeugung genutzt werden – von der Herstellung von grünem Wasserstoff bis hin zu E-Fuels. Ebenso muss die Energieeffizienz in allen Bereichen der industriellen Produktion , bei der Mobilität und im Wohnungsbereich gesteigert werden.
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