Nicht nur, aber auch unter uns Sozialdemokraten gibt es einige, die dem Trugschluss unterliegen, dass man wirtschaftsfreundlich und vor allem wirtschaftskompetent! ist, wenn man tut, was die Wirtschaft will – auch wenn es von Lobbyisten kommt, die den ehrlichen Unternehmen einen Bärendienst erweisen. Das Bürokratieabbau-Gesetz IV ist so ein Fall. Ich unterstütze ausdrücklich diejenigen in der SPD-Bundestagsfraktion, die sich dagegen stemmen, den Erfolg rückabzuwickeln, den wir in meiner Zeit als NRW-Finanzminister mit der Verlängerung der Verjährungsfristen für Steuerbetrug gemeinsam errungen haben. Wenn man unter der wohlklingenden Überschrift „Bürokratieabbau“ künftig Unterlagen weit vorher schreddern darf, ist das nicht wirtschafts-, sondern betrügerfreundlich.
Vielleicht stimmt ja das beigefügte Zitat von Johannes Rau die vermeintlichen Wirtschaftsfreunde nachdenklich.
Ansonsten hoffe ich auf den Bundesrat. Mit dem Stopp des von der damaligen schwarz-gelben Bundesregierung geplanten deutsch-schweizerischen Steuer-Ablass-Abkommens haben wir einen Weg aufgezeigt.
Ja, auch sage nein zu einem Bürokratieabbau, der wichtigere Ziele blockiert
Gerd.eisenbeiss@t-online.de