Köpfe, Schweiß, Haare raufen, Rausch, Magenschmerzen,
Angst, harte Stühle, angespannt auf der Stuhlkante sitzen,
Schreibmaschine mit fehlerhaftem Farbband,
Ehrgeiz, Wissen, Fluchtversuche aus der Öde ereignisloser Alltäglichkeit,
Welt – Orientierung, Instanz, Festklammern an Worten, vom Kopf in die Hand,
die sich in Schreibbewegungen austobt.
Sehnenscheidenentzündung, abgebrochene Bleistifte, die nach dem Anspitzen sofort wieder abbrechen, grimmige Wut über das zerfaserte Holz, in der Mitte hohl. Kulis, die schmieren, der schöne neue Füller, Füllfederhalter, Schönschrift zwischendurch, Clous landen. Da muß Spannung rein. Aus dem Fenster starren, auf Einfälle warten, aufgefallen ist allerhand. Reminiszenzen an die Schule, der Besinnungsaufsatz.
Und da stehen sie nun schließlich auch im Regal, jede Menge, ein – drucksvoll, be – eindruckend umfangreich, hartnäckige Vorbildhaltung durchs kartonierte Rückgrat. Oh du genialer Gutenberg. Gelesen, verschlungen, diagonales Streifen, flüchtiger Blick auf die endlose Liste der Anmerkungen, relevante Verweise.
Lesen braucht Zeit. Stunden, in welchen Andere ganze Arbeitstage wie immer hinter sich bringen. Wie funktioniert die Durchblutung des Gehirns, Kopfstand? Was soll mehr bewegt werden, der ganze Körper? Wie das? Stubenhocker im Elfenbeinturm. Drinnen lässt sich die Außenwelt überleben. Das Ich auf dem Papier. Konkret, da bin ich ja.
Und dann reden wir über Bücher. Gewichtige Gegenstände, geronnen zu Apercus, der politische Stellenwert, ist nicht zu unterschätzen, wie bitte, nein, diese Interpretation kannst du dem Autor doch wirklich nicht antun, viel zu weit hergeholt. Wieso autobiographisch? Das Fiktionale dieser Figur liegt doch auf der Hand. Auf welcher?
Es hat mir gefallen. Mir überhaupt nicht. Naja. Dann musst du aber unbedingt diesen neuen Roman von dem, na, diese Geschichte, du weißt schon, wirklich jeck am Schluß der Zusammenbruch…
Aus Büchern strömt:
Geruch –
muffig und blumig.
Da weht ein sanfter Wind.
Da wird eine Madeleine in Lindenblütentee getaucht.
Trunk – und Eifersucht, ach, wie sieht man sich wieder.
Das darf ja wahr sein:
Zornige Leute schreien,
traurige Tränen laufen noch über ein trostloses Gesicht; es wird annehmbar, denn keiner braucht seines zu verlieren.
In Büchern:
kommt Liebe vor,
zweifeln sehnsüchtige Männer an ihrem einzig artigen Vermögen,
werden Frauen – unerhört – gerührt,
auch wenn sie selten „Herr der Lage“ bleiben;
auch ihr Unglück wird zwischen den Seiten urheberrechtlich „aufgehoben“.
Bücher: Tolles Leben in Zeilen gebannt und zerstreut, als Samen von Erkenntnis.