Wladimir Putin führt nicht bloß einen Angriffskrieg gegen die Ukraine, sondern befahl seinen Diensten und Agenten auch einen hybriden Feldzug gegen den Westen, mit einem großen Arsenal an Desinformation, Propaganda, Cyberoperationen und Anschlägen. Davon handelt das Buch des ehemaligen Diplomaten, BND-Vize und NATO-Spitzenbeamten Arndt Freytag von Loringhoven, der selbst einmal in Moskau stationiert war. Es ist ein Weckruf an alle, die immer noch unterschätzen, was die russischen Netzwerke bereits an Manipulation und Sabotage angerichtet haben.
Dass besonders Deutschland ins Visier des Kreml geraten ist, hat einen einfachen Grund: Die Bundesrepublik ist im Herzen Europas geostrategisch von großer Bedeutung und gilt Putins Strategen als eine Art „Swing State“ – als Staat, dessen Solidarität zum Westen mindestens untergraben werden kann. Entsprechend konzentriert ist eine ganze Armee von Trollen und Bots unterwegs, das Meinungsklima hierzulande auf allen zur Verfügung stehenden Plattformen zu beeinflussen. Wie man an AfD und BSW sieht: mit einigem Erfolg.
Das Fazit des Buches: Deutschland ist – anders als etwa Frankreich, Polen, die baltischen Staaten oder Schweden – längst nicht ausreichend gerüstet gegen das subversive Treiben der Russen. „Wir kommen zu spät zur Party“, hat jüngst der Vorsitzende des Parlamentarischen Kontrollgremiums für die deutschen Nachrichtendienste, Konstantin von Notz von den Grünen, gewarnt. Vielleicht kommt das Buch als Alarmsignal gerade noch rechtzeitig, um auch die deutsche Öffentlichkeit aus dem Tiefschlaf zu befördern.