Gerontokratie. Man mag denken, es wäre ein Wort, welches sich jemand auf Twitter ausgedacht hat. Tatsächlich geht das Wort auf das antike Sparta zurück, wo ein Ältestenrat (Gerusia) mit Männern (klar!) über 60 über das Wohlergehen der Gesellschaft wachte.
In der Zwischenzeit haben wir das Frauenwahlrecht eingeführt, debattieren (leider immer noch) über eine Quote für Frauen in Vorstands- und Aufsichtsratsmandaten, haben viel erreicht bei der Gleichstellung von LBTQD, haben einen langen Marsch hinter uns um die Diskrimierung von People Of Color wenn nicht gänzlich abzuschaffen, so doch zumindest gesellschaftlich aufzuarbeiten. Die Leibeigenschaft wurde abgeschafft, Vergewaltigung ist auch in der Ehe trotz Friedrich Merz strafbar und inzwischen gibt es Organisationen, die beschäftigen sich ganztägig damit, dass Tiere auch Rechte haben sollten.
Und doch wird über eine der größten gesellschaftlichen Ungerechtigkeiten und krassesten Diskrimierungen nur wenig öffentlich geredet: Schon seit 3.000 Jahren leben wir in einer Gesellschaft, in der Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene systematisch diskriminiert und benachteiligt werden. In der eine übermächtige Gruppe von betagten Herren (und wenigen Damen) mit einer Selbstverständlichkeit, die an Dreistigkeit nicht zu überbieten ist, die junge Generation unterdrückt und zu ihrem eigenen Nutzen ausbeutet.
Gerade jetzt in der Corona-Pandemie wird dies einmal mehr als deutlich: Die ersten, die geimpft werden, sind die über 80jährigen. Danach die über 70jährigen, und so wird weiter runtergezählt. Und ständige lesen wir in den Medien, wie dramatisch die Situation für die alten Menschen ist.
Ich will das keinesfalls in Abrede stellen. Ohne Zweifel aber ist die Situation vielmehr für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene richtig dramatisch. Jugendliche, denen die wichtigsten Jahre in ihrer Persönlichkeitsentwicklung genommen werden. Junge Erwachsene, die ein Studium nun im heimischen Kinderzimmer am Rechner aufnehmen, ohne die Chancen ein eigenes Leben, neue Beziehungen und Freundschaften aufzubauen. Kinder, die zu Hause in beengten Wohnsituationen den gesamten Frust der Eltern abbekommen. Und wenn Olaf Scholz jetzt mit der Bazooka durch die Gegend rennt, wird genau diese Generation hinterher die Zeche bezahlen müssen.
Wäre es nicht viel sinnvoller, nachdem das Pflegepersonal geimpft ist, um die alten Menschen in den Heimen und der häuslichen Pflege zu schützen, sich dann mit voller Energie auf die jungen Mensch zu stürzen? Die Senioren haben i.d.R. viel weniger Sozialkontakte und für ältere Menschen ist es viel weniger schwierig, jetzt mal zwei Jahre zu Hause zu bleiben. Für jüngere Menschen ist das eine Katastrophe. Stattdessen droht man mit Bußgeldern und in den sozialen Medien echauffieren sich ältere MitbürgerInnen über die verantwortungslose Jugend, die illegale Partys feiert.
Nun wollen wir nicht in der Pandemie die eine Gruppe gegen die andere ausspielen (auch wenn dies andersherum natürlich gemacht wird). Aber es ist symptomatisch für die Vorherrschaft der Alten in unserer Gesellschaft.
Seniorenstift Zum Spreebogen
„Die ist doch zu jung für den Job“. „Zu wenig Erfahrung“. Saublöde Sprüche, die jeder von uns so oder in anderer Form schon gehört hat. Im Job, wo betagte „Top“-Manager jenseits der 60 ganze Industrien mit ihrer (Lebens-)Erfahrung in den Abgrund reißen (Automobilindustrie), in der Politik, wo ein Opa mit 78 Jahren Präsident der USA werden kann, aber Alexandria Ocasio-Cortez nicht, da sie mit 31 Jahren leider zu jung ist, um sich als Präsidentin wählen zu lassen. Mindestalter: 35 Jahre.
Im Bundestag liegt der Altersdurchschnitt wie in Stein gemeißelt bei 50 Jahren.
Und dann denkt mal nicht, dass das bei den Grünen wesentlich anders wäre. Im aktuellen Bundestag sind genau drei (!) Abgeordnete nach 1990 geboren und damit unter 30 Jahre alt. 30 Abgeordnete sind nach 1986 geboren und damit unter 35. Aber 93 (Drei-und-neunzig) Abgeordnete sind über 65 Jahre alt und damit eigentlich im Rentenalter. 435 Abgeordnete sind über 50 und bilden mit 61% die größte Altersgruppe im aktuellen deutschen Bundestag. Jens Spahn ist mit 40 der jüngste Minister, Horst Seehofer hat mit 71 immer noch nicht seine Schäfchen im Trockenen und muss weiter ministern.
Was will man erwarten von einer Truppe von Boomern und Senioren? Politik für die junge Generation? Engagement für die drängenden Zukunftsfragen? Transformation? Digitalisierung? Bildungswesen? Komplettes Totalversagen in diesen Bereichen zeichnet sich nicht erst seit der Corona-Krise ab.
Aber verständlich natürlich, warum sich so viele PolitikerInnen, Boomer und Senioren gegen eine drastische Absenkung des Wahlalters wehren. Man möchte natürlich ungerne die eigene Macht aus den Händen geben. Argumentiert wird dabei gerne mit der gebotenen Dreistigkeit: Kinder und Jugendliche seien noch nicht reif genug, solche weitreichenden Entscheidung zu fällen. Äh, klar. Ein tolles Argument aus dem Mund von Menschen, die sich ihren Instagram Account von den Enkeln einrichten lassen, gerne mal mit der Maus ausrutschen und sich von einer 18jährigen erklären lassen müssen, dass sie endlich den Arsch hoch bekommen müssen beim Klimaschutz.
„Die Meinung des Kindes muss angemessen und entsprechend seinem Alter und seiner Reife berücksichtigt werden.“ (Jörg Maywald: UN-Kinderrechtskonvention[1]
Kann man daraus auch einen Altersumkehrschluss ziehen?
Im Zeitalter der Digitalisierung und dramatischen Transformation der Gesellschaft sind unsere Kinder als Digital Natives die Initiierten einer neuen Zeit und besser über die Zukunft, technologische und gesellschaftliche Zusammenhänge informiert als ein Großteil der über 50jährigen. Aber Senioren dürfen über die Zukunft entscheiden, die sie selber nicht mehr erleben werden und die, die es betrifft, dürfen nicht mitreden.
Kinder sind mit 14 Jahren strafmündig (steuerpflichtig ab Geburt!), dürfen aber nicht wählen. Merkt ihr schon, Boomer?
Die Wirtschaft – 55, männlich, deutsch
In der Wirtschaft ist die Situation auch nicht besser. Getreu der tiefen Erkenntnis unzähliger Topmanager, dass noch nie ein junger Mensch die Welt tiefgreifend verändert hat, gilt für deutsche DAX-Vorstände seit Jahren die Formel „55-männlich-deutsch“. Bei den Aufsichtsräten liegt der Schnitt bei strammen 60.
——#einschub——-
21– Steve Jobs – Apple gegründet
20 – Mark Zuckerberg – Facebook gegründet
20 – Bill Gates – Microsoft gegründet
25 – Friedrich Gottlob Keller – Papier erfunden
26 – Einstein – vier bahnbrechende Publikationen rausgehauen
26 – Philipp Reis – zum ersten Mal telefoniert
32 – Rudolf Diesel – des Deutsche liebsten Motor erfunden
33 – Robert Koch – für gleichnamiges Institut Arbeitsgebiet erfunden
…die Liste ließe sich unendlich fortsetzen
——#einschub_ende——-
Richtig geil wird das System für uns Ältere dann aber beim Geld Verdienen: Als BerufseinsteigerIn fängt man zunächst mal unten in der Fresskette an. Im Durchschnitt lag das in Deutschland laut gehalt.de 2019 bei knapp 30.000 € im Jahr. Mit 30, wenn man eine Familie gründet, vielleicht ein Haus baut oder eine Wohnung kaufen möchte, Kinder bekommt – also mal so richtig Geld braucht, ist man dann mit Glück schon 45.000 € angekommen. Im Alter, wenn die Kinder aus dem Haus sind, das Haus abbezahlt und man es ruhiger angehen lässt, ist man dann bei 60.000 € angekommen.
Macht doch Sinn! Schließlich ist man mit 60 viel leistungsfähiger als mit 30 und kann den ganzen neumodischen Quatsch, den man heute an den Universitäten lehrt, mit einer gehörigen Portion Lebenserfahrung kompensieren. Und im Alter ist auch vieles einfach teurer! Restaurantbesuche, Urlaube, Ansprüche – you name it!
Bei Beamten gibt es das System der Altenselbstbedienung auch: Da nennt sich das „Erfahrungsstufe“. Automatisch rückt der Beamte (jederzeit zu ersetzen durch „Manager“) mit jedem neuen Lebensjahr eine „Erfahrungsstufe“ höher und verdient damit mehr Geld. Ganz egal, wie seine Performance ist oder was er tatsächlich kann. Das Lehrer mit 55 häufig am Rande des Burn-outs stehen, während jüngere KollegInnen das chronisch unterfinanzierte System noch schultern können, ist schlimm, aber warum verdienen die dann mehr?
Wäre es nicht viel logischer, man würde jungen BerufseinsteigerInnen am meisten Geld bezahlen? Die haben neue Ideen, den aktuellsten Wissenstand, viel Energie und Enthusiasmus und vor allem könnten sie die Kohle dringend gebrauchen, um sich ein Leben und/oder eine Familie aufzubauen. Mit zunehmenden Alter könnte das Gehalt mit abnehmender Verantwortung schrittweise bis zur Rente abgesenkt werden – dann ist der Schnitt auch nicht so hart.
Statt dessen verdienen die Jungen am wenigstens und müssen dazu noch die größte Last des Systems tragen (Steuern, Renten usw.).
Funfact: „Die Rente ist sicher!“ ist ein alter Gassenhauser. Aber hat schon mal jemand Wahlkampf gemacht mit „Die Bildung ist finanziert!“ oder „Mehr Geld für Bildung“? Und wenn schon die Jugend momentan zu Gunsten der Alten zurückstecken muss, warum übernehmen dann die über 65jährigen nicht zumindest die Kosten der Pandemie – z.B. mit einer Sondersteuer?
Gott beschütze unsere Senioren…
…denn sie sorgen für unsere Wahl- und Abstimmungsergebnisse. Und manchmal stimmen sie dann auch für den Brexit. oder Donald Trump. Und sie sorgen seit Jahren für einen komfortablen Vorsprung der Union in Deutschland. Warum verständlich ist, dass sich CDU-Politiker immer in Altenheimen tummeln, aber nie in Schulen und Universitäten.
Auch wenn mancher vielleicht kopfschüttelnd mein Pamphlet liest, gibt es dazu ein sehr klares wissenschaftliches Bild: Die „Elderly Power Hypothesis“ besagt, dass sich durch eine alternde Gesellschaft die Wählerverhältnisse in unserem Land zu Gunsten der Alten verschoben haben. Untersuchungen belegen dabei, dass ältere Wähler z.B. weit weniger für Bildungsausgaben adressierbar sind als jüngere Wählerschichten.[2]
Auch der „Elderly/Non-Elderly Spending Ratio“, der alle Sozialleistungen nach Altersgruppen gliedert, weist eine deutliche Bevorzugung älterer Bevölkerungsschichten aus.[3]
Und mit entsprechendem medizinischen Fortschritt werden die Alten immer älter und deren Macht damit immer größer. Die Politik müsste also handeln (dazu: siehe oben!), wenn wir nicht irgendwann einmal einen Aufstand der jungen Generation erleben wollen.
Noch lässt sich die junge Generation viel zu leicht von der herrschenden Seniorenriege einlullen – mit Geld, fadenscheinigen Zugeständnissen oder schlichter Zermürbungstaktik. Aus der 68er Generation sind nach dem Marsch durch die Institutionen die Senioren und Rentner mit fetten Pensionsansprüchen geworden, die ihre Vorherrschaft heute genauso verteidigen, wie die Alten in den 1960er Jahren.
Auch wenn ich dank Fridays For Future / Greta Thunberg und anderen ermutigenden Signalen (selbst Ruprecht Polenz von der Union möchte das „Gewicht der Jüngeren etwas stärken“) positiv gestimmt bin, so werfe ich der jungen Generation vor, dass sie nicht energischer ihre Rechte einfordert und gegen die Diskriminierung auf die Straße geht.
Die Liste der diskriminierenden Gesetze, Regeln und gesellschaftlichen Verhaltensmuster ist endlos, aber aus meiner Sicht stehen drei Forderungen ganz oben auf der Liste:
- Absenkung des Wahlalters auf 14 Jahre ohne Wenn und Aber. Alternativ: Begrenzung des Wahlalters auf 65.
- Erweiterung des Entgeldtransparenzgesetz um die Dimension „Alter“. Unternehmen (und der Staat als Arbeitsgeber selber!) müssen nachweisen, dass junge Menschen genauso bezahlt werden wie älter MitarbeiterInnen.
- Erweiterung des Art.3 Abs.3 des Grundgesetzes um „Alter“ und Einführung eines neuen Absatzes 4 analog zu Absatz 2: „Junge und Alte sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Jungen und Alten und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.“
An meine Eltern:
Nicht, dass ihr denkt, dass ich keinen Respekt vor euch und eurer Lebensleistung habe. Ganz im Gegenteil. Ich habe auch Respekt vor sehr vielen anderen älteren Menschen und finde, man kann deren Lebensleistung nicht genug würdigen.
Senioren und ältere Menschen mit Respekt zu begegnen und auf ihre Belange und Anforderungen Rücksicht zu nehmen, ist eine Selbstverständlichkeit.
Aber genauso müssen wir als ältere Generation anerkennen, dass die jungen Menschen die Zukunft sind und vor allem, dass sie diese Zukunft auch erleben werden. Daher sollten wir ihnen mehr Vertrauen entgegenbringen und ihnen von unserer Macht abgeben.
Es wird Zeit, die Macht die Macht der Alten zu brechen und Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen die gleichen Rechte einzuräumen wie uns selber.
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[1] Jörg Maywald: UN-Kinderrechtskonvention: Bilanz und Ausblick. In: Aus Politik und Zeitgeschichte. 38/2010, S. 9–13.
[2] Sandra Brunsbach: Politische Parteien in Zeiten des demographischen Wandels – Reflexion der veränderten Altersstruktur in der Parteiprogrammatik. Springer Verlag, Wiesbaden 2018, ISBN 978-3-658-20351-1, S. 72.
[3] Julia Lynch: Age in the Welfare State: The Origins of Social Spending on Pensioners, Workers and Children. In: Cambridge: Journal of Social Policy, Volume 38, Issue 1, Cambridge 2006, ISBN 9780511606922
Toller Artikel, der ein sehr wichtiges Thema anspricht. Unterhält man sich heute mit Jugendlichen zwischen 14 und 18 kann man nur mit Erstaunen feststellen, wie politisiert die junge Generation ist und sich dabei noch einiges abgucken. Den sensiblen Umgang mit Sprache, Offenheit gegenüber unterschiedlichen Lebensmodellen, Aufmerksamkeit gegenüber gesellschaftlichen Problemen und zukünftigen Herausforderungen. Die Politik würde ohne Zweifel von einer stärkeren Beteiligung junger Menschen profitieren. Die Entwicklung dahin ist jedoch umso schwieriger, wenn junge Menschen nur marginal vertreten sind und sich die Älteren nicht für eine stärkere Beteiligung einsetzen. Man kann nur hoffen, dass die junge Generation immer lauter wird und diese Rechte einfordert!
Ich lese alle Artikel des „blog-der-Republik.de“ immer mit großem Interesse. Sie sind gut, fundiert und mit sehr vielem bin ich einverstanden.
Der heutigeArtikel von Herrn Mause spricht mir in besonderer Weise aus dem Herzen. Danke dafür! Es ist auch im Interesse von uns Älteren, dass die Jungen die ihnen zustehenden Rechte erhalten.
Teilweise etwas platt und polemisch formuliert, aber es wird sicher von niemandem angezweifelt, dass gerade Kinder und Jugendliche besonders mit den negativen Auswirkungen dieser Zeit zu kämpfen haben und für die Sicherheit und Gesundheit der Älteren unserer Gesellschaft auf vieles verzichtet haben.
Warum sollten also die Jugendlichen, die nun 1,5-2 prägende Jahre geradezu verloren haben, nicht z.B. im Gegenzug mit mehr politischem Mitspracherecht „entschädigt“ werden!?
Während der vergangenen Monate sind mehrere Freunde oder Bekannte, Frauen wie Männer, überwiegend waren es Männer an einer Covid 19- Infektion beziehungsweise an den Folgen gestorben. Sie alle waren in meinen Alter – Mitte 70 – oder älter. Es waren erschütternde Tode – ein winziger Teil der großen Schar Älterer und Alter. Von den 80 000 Toten in der Folge der Covid 19 –Pandemie waren 90 v.H. älter als 69 Jahre. Für die Jahrgänge ab der Geburt bis zum 49sten Lebensjahr beträgt die Covid 19- bedingte Rate an Toten 0,8 v.H. gemessen an der Gesamtzahl von 80 000. Ich hatte daran geglaubt, dass wir Überlebende den an den Folgen der Pandemie Verstorbenen mit Achtung begegnen und sie nicht zum Gegenstand innergesellschaftlicher Konflikte machen – so wie sich das in einem zivilisierten Land gehört. Nun lese ich im Blog der Republik, dass „eine übermächtige Gruppe von betagten Herren (und wenigen Damen) mit einer Selbstverständlichkeit, die an Dreistigkeit nicht zu überbieten ist, die junge Generation unterdrückt und zu ihrem eigenen Nutzen ausbeutet.“ Darauf folgt die Behauptung: „Gerade jetzt in der Corona-Pandemie wird dies einmal mehr als deutlich: Die ersten, die geimpft werden, sind die über 80jährigen…“ Und so weiter. „Richtig dramatisch sei die Lage der Jüngeren, meint Mause. Richtig dramatisch im Leben wird es, wenn´s an Sterben geht. Ich bestreite Mause nicht den Anspruch, seine Auffassungen zu publizieren. Der Wahrheitsgehalt seines „Pamphlets“ ist freilich Null, die Moral sub- human. Klaus Vater
Es ist in der Tat eine Verzerrung der Machtverteilung in Deutschland. Es würde sich in der Politik schon sehr schnell reduzieren, wenn man die Anzahl der Legislaturperioden beschränken würde. Minister*innen und Bundeskanzler*innen nur für 2 Legislaturperioden, Abgeordnete max. 3. Und vor allem: Keine Nebenverdienste, sondern nur Dienst am Volk. Wird ja auch wirklich sehr, sehr gut bezahlt. Vor allem, wenn man sich die Qualifikation unserer Politiker anschaut. Mit der könnten die nirgends auch nur annähernd so viel Geld verdienen. Bsp. Scheuer, Bsp. Söder,Bsp. Schulze, mal von den ertappten Betrügern (komisch: hier gibt es gar kein „innen!) abgesehen. Aber es gibt ja auch eine Verzerrung nach Geschlecht. Es sind vor alte Männer, die die Schlüßelpositionen in den Händen haben. Und, siehe CDU, darum auch mit Hauen und stechen kämpfen. Wie im Mittelalter!
Die Idee, der Bezahlung nach (physischer?) Leistungsfähigkeit halte ich für schwierig. Gerade unterhalb der Führungspositionen ist der Wert von Erfahrung sehr unterschätzt.
Aber ja, das Plädoyer für mehr Generationengerechtigkeit ist völlig berechtig. Der bisherige Weg hat uns in soziale Ungerechtigkeit und in die Klimakatastrophe geführt. Mehr Macht für Jüngere würde das Thema Zukunft viel mehr in den Mittelpunkt rücken.
Mit einer vierjährigen Pause ist die SPD seit 1998 an allen Bundesregierungen beteiligt gewesen – und ist es noch. Damit ist sie für all die hausgemachten Probleme Deutschlands mitverantwortlich, so etwa die verrottete Infrastruktur, den Digitalisierungs-Rückstand, den Verkehrsinfarkt, die personell ausgedünnten staatlichen Einrichtungen, die hohen Energiepreise, das im Vergleich zu Österreich erbärmliche Rentenniveau – und so weiter und so fort. An dringenden Aufgaben ist kein Mangel.
Was ist dies anderes als ein Versuch, von diesen Versäumnissen abzulenken und sich mit einem offensichtlich populistischen Vorschlag an die Jugend heranzuwanzen?
Ich glaube nicht, dass die Wähler sich davon täuschen lassen.