Früher ist er noch aus der Interview Situation gestürmt, wenn ihm die Fragen nicht passten, heute schreit er die Moderatoren nieder. Bernd Höcke, der Spitzenkandidat der AfD in Thüringen und heimlicher Führer der AfD mag sie eigentlich nicht, die Medienleute, die ihm kritische Fragen stellen. Und am schlimmsten ist es wohl, wenn die politische Konkurrenz gleich daneben steht und mit Gesten und Mimik reagieren kann. Bei solchen Sendungen wird vorher festgelegt, wie die Sendung abläuft und alle Eingeladenen stimmen dem Prozedere zu. Wie viel das wert ist, hat die Moderatorin Julia Krittian gleich bei der ersten Frage zu spüren bekommen. Höcke, gefragt, warum der erste AfD-Landrat nicht Asylbewerber zur Arbeit anhält, geht darüber hinweg und will ein Grundsatz Statement halten. Als dem widersprochen wird, redet er einfach auf alle ein, ohne Punkt und Komma.
Dieses Muster passiert während der Sendung immer wieder. Höcke antwortet auf die konkreten Fragen nur widerwillig, er lässt dann seine Standard Tiraden über den ach so schrecklichen Zustands wahlweise Europas, der Bundesrepublik oder aber Thüringens ab. Wie aus dem kleinen Handbuch für Populisten macht er das Land schlecht und übertreibt die jeweiligen Zustände. Er zitiert Tagesthemen aus 2018 und Spiegel Titel aus den 90ern. Er will beeindrucken, nicht die anderen. sondern seine Parteigänger vor den Endgeräten.
Leider bleiben diese Statements unwidersprochen, zum Beispiel dass die USA einen besseren Zustand in Punkto innere Sicherheit hätten, oder dass die AfD den Fachkräftemangel (300.000 Stellen bis 2035) durch Geburtenzuwachs lösen will. Er überhöht das Problem des Ausländeranteils in den Schulen und behauptet, das Leistungsniveau sei schrecklich. Auch hier wieder das Muster des Populisten. Alles ist schlecht, alles hängt an der Migration und Ideologie der „Kartellparteien.“ Der krönende Abschluss ist dann ein Statement, in dem er die Parteien, die Brandmauern errichten, als nicht demokratisch bezeichnet.
Der nachträglich gelieferte Faktencheck zeigt dann, dass Höcke geschickt die Fakten so dreht und interpretiert, um seine negative Sicht auf die Welt zu belegen.
Tage später spottet er dann auf Wahlkampf Bühnen über die Sendung und versucht sein Fehlverhalten dem Sender in die Schuhe zu schieben, die sich nur über Petitessen unterhalten wollten, nicht über die wahren Themen. Und das ist natürlich die Migration.
Die Sendung:
MDR: Fakt ist! Extra: Landtagswahl in Thüringen, 15.8.2024
Der Faktencheck