Egal, ob er es doch noch mit Hängen und Würgen schafft, Kanzlerkandidat der Union zu werden oder nicht, – Armin Laschet ist gescheitert, bevor der überhaupt richtig anfangen konnte. Und auch Markus Söder, der nach monatelanger Maskerade als ökoliberaler Feingeist seinen wahren Charakter als intriganter, rücksichtsloser Machtmensch offenbarte, kann sich beim Wahlvolk nicht mehr als liebenswerter Sympathie-Bolzen anbiedern.
Beide, jeder für sich und auf seine Art, haben schon jetzt die Union schwer beschädigt und die Wahlchancen von CDU und CSU aufs Schlimmste minimiert. Eigentlich müsste man sie wegen parteischädigenden Verhaltens rausschmeißen.
Spulen wir das Ganze noch mal um ein paar Tage zurück. Da muss man sich fragen, ob vor allem Armin Laschet von allen guten Geistern verlassen war und ist und ob er keine vernünftigen Berater hat. Wie konnte und kann Laschet ernsthaft annehmen, dass der Union mit ihm als Kanzlerkandidat im September ein Debakel erspart bliebe ? Schlechter können die Umfragewerte aller denkbaren Institute für einen Spitzenpolitiker nicht sein. Laschet, der chronisch fröhliche Wackelpudding, Personifizierung der Unglaubwürdigkeit. Kaum ein anderer Politiker hat während der vergangenen Monate einen derart atemberaubenden und zugleich lächerlichen Zick-Zack-Kurs in der Pandemie-Bekämpfung gesteuert wie der nordrhein-westfälische Ministerpräsident: Vom unbedingten Lockerer zum ganz scharfen Befürworter eines ganz harten LockDowns. Die Umfrage-Ergebnisse sind die Quittung der Bürger, die dann lieber dem bayerischen Täuscher Söder auf den Leim gehen wollen. Söder ist zumindest der bessere Blender, und darauf kommt es bei Wahlen schließlich auch an.
Laschet konnte und musste sehen, dass die Partei, die ihn erst vor ein paar Monaten mit Ach und Krach zum CDU-Chef gemacht hat, nicht mit Hurra und Begeisterung zu ihm steht. Bis vor wenigen Tagen hatte er die Chance, aus dieser Not eine heroische Tugend zu machen – in etwa mit diesen Worten: „Die Einheit der Union ist wenige Monate vor der Wahl das höchste Gut. Ein öffentlicher Machtkampf würde unsere Siegeschancen mindern oder gar zunichte machen. Zudem hat unsere Schwesterpartei noch nie einen Kanzler gestellt. Deshalb lasse ich Markus Söder den Vortritt.“ Wer dagegen geltend macht, mit einem solchen Verzicht hätte sich Laschet vor seiner Partei unglaubwürdig gemacht und irreparabel geschwächt, dem sei entgegengehalten: Schwächer als jetzt kann der politische Bruchpilot Arnim Laschet nicht mehr dastehen. Und Angela Merkel ist ein vergleichbares Manöver nicht schlecht bekommen.
Wie auch immer der Machtkampf am Ende ausgeht, – zu besichtigen sind zwei egomanische Führer einer pflichtvergessenen Union, die in der existentiellen Corona-Krise nur noch um sich kreist, die Bürger im Stich lässt und Politikverdruss im Übermaß produziert.
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