„Sklaven kämpfen nicht“ lautet die Überschrift eines Interviews, das Alice Weidel der amerikanischen Zeitschrift „The American Conservativ“ gegeben hat. In dem Gespräch rollt sie ihr Weltbild aus und das ist so krude, dass es aus dem Handbuch für Reichsbürger passen könnte. Deutschland sei Sklave, Vasall, eine Kolonie Amerikas. Das spiegele sich in der Nato, die keine deutsche Interessen vertrete. Und Weidel beschreibt Deutschland als „besiegtes Volk“, woraus die USA eine Vormachtstellung ableitet, um Deutschlands Interessen zu unterdrücken.
Wirklich beklemmend sind die Aussagen Weidels zum Ukraine Krieg. Die Unterstützung des Landes gegen den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russland bezeichnet sie als „sexuelle Fantasie impotenter Menschen.“ Und sie behauptet, dass die Unterstützung amerikanischer Interessen diene und Deutschland das nobelste Recht habe, sich nicht an den Kämpfen seines Meisters zu beteiligen. „Sklaven kämpfen nicht“. Die USA solle sich entscheiden, ob sie Deutschland als „Kolonie“ wollen.
Das ganze Interview beschreibt eine Sichtweise auf das deutsch -amerikanische Verhältnis, das von Abhängigkeit geprägt ist und Deutschland hindere, eigenständige Entscheidungen zu fällen. In der Energiepolitik zum Beispiel. Sie ignoriert dabei komplett, dass Deutschland wie die EU einen neuen, regenerativen Weg in der Energiepolitik gegangen ist. Und sich von der viel kritisierten Abhängigkeit von russischem Gas und Öl befreit hat. In der Verteidigungspolitik behauptet sie, die Bundeswehr sei nicht in der Lage, das Land gegen auch nur irgendeinen Gegner zu verteidigen. Andererseits betont sie, dass Deutschland 50 Milliarden für die Bundeswehr ausgebe, das sei etwa 2/3 des russischen Etats, also was gewaltig Großes. Und auch sonst sieht Weidel Deutschland nur gefesselt. Von der EU zum Beispiel. Weidel versteigt sich in die Aussage, Deutschland könne auch ohne EU, die EU aber nicht ohne Deutschland. Dass Deutschland ohne die EU einen massiven Verlust an Arbeitsplätzen und einen steilen Rückgang in der Wirtschaftsleistung erleiden würde, ignoriert sie komplett, wird aber auch nicht danach gefragt.
Innenpolitisch wird es völlig wild. Dass ihre Partei als rechtsextrem dargestellt werde, sei eine Erfindung der Linken und darum nicht wahr. Sie brauche auch keine Koalitionen oder einen gemäßigtere Politik, wie Meloni in Italien oder etwa Wilders in den Niederlanden. Nein, die AfD sei jetzt schon zweite Kraft und die Union kopiere ihre Programme. Hier der ganze Passus des Interviews, übersetzt von Chat GPT:
„Von Giorgia Meloni in Italien bis hin zu den Le Pens in Frankreich sehen wir, dass Plattformen sich gemäßigt haben, um Regierungsverantwortung zu übernehmen. Falls Sie, so unwahrscheinlich es auch sein mag, in Deutschland eine Koalition eingehen müssten: Welche Positionen Ihrer Partei wären verhandelbar, und was sind Ihre roten Linien?
Wir müssen nicht verhandeln. Die einzige Partei in Deutschland, die uns in den Umfragen noch voraus ist, ist die CDU. Und warum? Weil die CDU unser Parteiprogramm einfach kopiert und es als ihre eigenen Forderungen im Wahlkampf ausgibt. Das ist wirklich unglaublich, aber es stimmt tatsächlich bis hin zu einzelnen Formulierungen. Natürlich wollen sie nichts davon umsetzen. Es ist nur eine Lüge.
Die CDU hat eine Koalition mit uns ausgeschlossen, daher bleibt nur die Linke. Vielleicht wird die CDU ihre Wähler wieder einmal verraten, wie sie es schon oft getan hat. Aber ich denke, das wird diesmal ihr letzter Verrat sein. Denn es gibt nun eine Alternative für Deutschland, unabhängig davon, ob wir die Mehrheit erlangen oder nicht. Vielleicht wird die CDU ihre allerletzte Chance ergreifen, indem sie eine Koalition mit uns eingeht. Dann werden wir einfach umsetzen, was die CDU selbst im Wahlkampf gefordert hat.“ (The American Conservative, 6.01.2025).
Hier wird der Größen- und Bedeutungswahn der Wahlschweizerin ganz deutlich. Sie tut so, als würde die Regierungsverantwortung zwangsläufig auf sie zulaufen.
Einmal mehr ein Beleg dafür, dass es allen Demokraten ernst sein sollte, diese Partei zu bekämpfen, politisch und rechtlich. Denn: Nie wieder ist jetzt!
Bildquelle: Screenshot TikTok, User Ratio Kram (22.12.2024)