Was war das für eine großartige Idee des Parteivorstands! Die Herren haben sich sicherlich noch Stunden später ins Fäustchen gelacht, was ihnen da für ein Coup gelungen ist.
Mit der Nominierung der 45-jährigen Wahlschweizerin wurde Tino Chrupalla zum Co-Vorsitzenden, was viele in der Führungsspitze außerordentlich begrüßen. Der „Malermeister“, wie er parteiintern nur genannt wird, sorgt für zu viele Irritationen – wie zuletzt, als er sowohl die EU- als auch die NATO-Mitgliedschaft infrage stellte und unbedingt die Einbeziehung Russlands in europäische Bündnisse forderte. Deutschland von Russland abhängig zu machen – so weit geht selbst die Liebe vieler Rechtsextremer nicht, für die der russische Bär immer noch Feindbild Nummer 1 ist.
Auch deswegen war man so erfreut, Alice Weidel nach vorn schieben zu können. „Kanzlerkandidatin“ – das passt zum ausufernden Ego der ehemaligen Goldman-Sachs-Vermögensberater
Doch auch die tumbe Argumentation Musks, die AfD sei keine rechtsextreme Partei, weil Alice Weidel eine Lesbe ist, schützt nicht davor, dass Parteimitglieder dabei sind, das Feigenblatt zu eliminieren. Denn in der Diskussion des Bundeswahlprogramms finden sich Formulierungen, die kaum mit Weidels Lebensstil harmonieren. Bisher heißt es im Programmentwurf: „Die Familie ist die Keimzelle unserer Gesellschaft.“ Dieser Satz würde einschließen, dass Weidel mit ihrer Partnerin Sarah Bossard zwei Kinder großzieht. Und genau hier setzen die parteiinternen Kritiker an. Der zuständige Fachausschuss möchte eine Ergänzung, die klarstellt, dass Familie aus „Vater, Mutter, Kindern“ besteht. Und das schließt Weidels Lebensmodell aus.
Für Diskussionsstoff ist jedenfalls gesorgt. Neben der Familienpolitik sind weitere Themen höchst umstritten, wie die Wehrpflicht, das strenge Abtreibungsrecht und das Verhältnis zur NATO. Spätestens nach dem Parteitag am 11./12. Januar in Riesa wird zu erkennen sein, ob das Feigenblatt noch vorhanden ist oder ob selbst Elon Musk erkennen kann, dass die AfD eine rechtsextreme Partei ist.
Alice Weidel wird das alles nicht anfechten; Unvereinbarkeit mit ihrem persönlichen Lebensstil ist sie gewohnt. Solange sie ihre Machtziele verfolgen kann, wird sie keine Konsequenzen ziehen.
Kommt die AFD, geht die Freiheit
@Thomas: Hast noch was vergessen: CDU/CSU und FDP… Wenn man sie nur reden hört, siets genauso düster aus.