Auch wenn die Gründung nun schon lange zurückliegt und die heutige Partei nur noch wenig mit den Anfängen zu tun hat, so ist die Neigung, eine Millionärspartei zu sein, doch konstant geblieben. Wer sich erinnert: Die anfänglichen Großspender, wie der ehem. BDI-Präsident Heinrich Weis, haben bewusst dieses Projekt ins Leben gerufen. Olaf Henckel war ein anderer Vertreter dieser Couleur. Letztlich wollte die AfD von Anfang an die Reichen reicher machen und die Armen ärmer. Dies ist auch im neuesten Wahlprogramm so. Und interessanterweise befindet sie sich damit nicht allein – auch bei der CDU und der FDP sieht es ähnlich aus.
Doch der Reihe nach:
Das Zentrum für europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim hat sich die Wahlprogramme der wesentlichen Parteien, die zur Bundestagswahl antreten, vorgenommen, um herauszufinden, welches Parteiprogramm für welche Einkommensgruppen am optimalsten bzw. am schlechtesten auswirken würde. Und die Ergebnisse sind erstaunlich. Denn eine große Wählergruppe der AfD würde bei Durchsetzung des Wahlprogramms schlechter gestellt.
Hier die Zahlen im Einzelnen:
Für eine Familie (Alleinverdiener) mit 2 Kindern und einem Bruttoeinkommen von 40.000 Euro würde die Jahresbilanz mit einem Minus von 440 Euro ausfallen. Zum Vergleich: Die Linke +6.150 Euro, SPD/Grüne etwa +860 Euro, CDU +3.000 Euro. Nur die FDP hat noch weniger für Geringverdiener übrig – hier fällt die Bilanz mit -1.520 Euro aus.
Ganz anders dagegen, wer 180.000 Euro Bruttojahreseinkommen hat. Diese Familie würde von der AfD 19.190 Euro zugeschustert bekommen, von der FDP immerhin noch 11.990 Euro. Am geringsten fördern diese Familien die Linken mit -800 Euro, BSW mit 0 und die Grünen mit +100 Euro.
Das Fazit der Forscher lautet: „SPD, Grüne, Linke und BSW wollen untere und mittlere Einkommen entlasten. Sie würden das über höhere Steuern für Spitzenverdienerinnen und -verdiener finanzieren. Bei Union, FDP und AfD steigen hingegen die Entlastungen mit dem Einkommen“, erklärte Ko-Studienautor Prof. Dr. Holger Stichnoth, Leiter der Forschungsgruppe „Ungleichheit und Verteilungspolitik“ am ZEW.
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