Da wird ein behinderter, unterschenkelamputierter Weitspringer Deutscher Meister mit beachtlichen 8.24 Meter, er wird gefeiert, erhält die Auszeichnung und wird dann nicht für die Europa-Meisterschaft in Zürich nominiert. Ich finde das schade für den Sportler Markus Rehm und feige vom DLV, Herr Prokop. Denn die Sachlage war allen bekannt, spätestens seit der Causa Pistorius, jener Südafrikaner, der über die 400-Meter-Distanz trotz Beinbehinderung, aber mit Carbon-Prothesen Klasse-Leistungen geboten und der sich auch mit nicht-behinderten Athleten Duelle auf der Viertel-Meile geliefert hat.
Pistorius hatte sich seine Olympia-Teilnahme in London vor zwei Jahren eingeklagt. Den Athleten Rehm zur Deutschen Meisterschaft in Ulm zuzulassen, wo er die Konkurrenz hinter sich ließ, und ihn dann nicht ins Aufgebot für Zürich zu nehmen, darüber kann ich nur den Kopf schütteln. Der Sportler Rehm hat sich durch einen Unfall einen Teil seines rechten Beins amputieren lassen müssen und muss seitdem mit einer Prothese springen. Es ist sensationell, wenn ein solcher Sportler nicht aufgibt, sondern weitermacht. Nach dem Motto: Jetzt erst recht. Jetzt aber so zu tun, als habe dieser Sportler sich möglicherweise durch die Carbon-Prothese einen Vorteil gegenüber den Konkurrenten verschafft, diese Begründung wirkt fade, faul.
Rehm ist ein behinderter Sportler, er muss, wenn er weiter Sport treiben will, mit einem Hilfsgerät springen. Dafür gibt es Gott sei Dank diese Carbon-Prothese, die aber angeblich den Sportler beim Absprung wie ein Katapult in die Luft schleudert und ihn somit bei einer Weite landen lässt, die er sonst nie erreichen würde. So lese ich die Begründung des Deutschen Leichtathletik-Verbandes. Mit Inklusion hat das Vorgehen gegen Rehm nichts zu tun. Wäre er Vierter oder Fünfter geworden, man hätte anerkennend genickt und Bravo gerufen und wäre zur Tagesordnung übergegangen. Nein, der DLV hätte sich diese Fragen schon seit längerem stellen müssen. Das hat er nicht getan und deshalb kneift er jetzt in Sorge, Rehm könnte unter Umständen in Zürich disqualifiziert werden, so nennt man das wohl.
Ein Wort zu einem der besten und erfolgreichsten deutschen Sportler der letzten Jahre, dem Diskus-Olympiasieger Robert Harting. Der gab Rehm den Rat, doch einfach mit dem anderen Bein, dem gesunden, abspringen, dann gäbe es all die Probleme nicht. Wie wäre es, wenn Sie, Herr Harting, das nächste Mal einfach den Diskus mit der anderen Hand schleudern würden. Wie weit würden Sie wohl kommen, wenn Sie sich dabei nicht selber verletzen würden?! Erst nachdenken, dann reden. Schade. Wie der ganze Fall. Gut, dass Rehm weiterkämpft. Er hätte die Nominierung verdient gehabt. Große Anerkennung für seine sportlichen Leistungen, für seine 8..24 Meter. Peinlich aber ist der Vorgang für das Präsidium des DLV.