Es gab Zeiten, da machte es richtig Spaß ins Stadion zu gehen, um ein Fußballspiel zu sehen. Aber das ist lange her. Heute kann es für manchen Zuschauer gefährlich werden, je nachdem, in welchem Block er steht. Beim Pokalspiel Hansa Rostock gegen Hertha BSC im Rostocker Ostsee-Stadion flogen schon kurz nach dem Anpfiff die ersten Bengalos aus dem Hertha-Block, dann zerrissen Hansa-Fans eine vor Jahren geklaute Fahne der Berliner und zündeten sie an, sie steckten Sitze auf der Tribüne in Brand, das Feuer konnte man im Fernsehen schön beobachten. Die Reaktion aus dem Berliner Block: Bengalos und Raketen und zwar mitten hinein in die Fan-Kurve. Der Schiedsrichter unterbrach das Fußball-Spiel.
Aber was heißt hier Fußballspiel? „Kriegsspiele im Stadion“ so der Titel im Bonner General-Anzeiger. In der Unterzeile ging es nicht friedlicher zu: „Offener Hass zwischen den Ultras-Raketenbeschuss, Brände.“ Dass das zeitweise ein spannendes Pokalspiel war, das auch der Drittligist Rostock hätte gewinnen, interessiert kaum mehr. Randale in den Stadien, das ist der Alltag in vielen Fußballarenen in Deutschland. Die so genannten Fans verabreden sich zum Teil vor Spielen, um sich zu prügeln. Man fasst sich an den Kopf. Was hat das mit Fußball zu tun, der schönsten Nebensache der Welt. Gewalt ist das Thema, ist das Motiv für manche Ultras, sich zu Spielen zu treffen, Gewalt, um die Gesundheit anderer aufs Spiel zu setzen, ja sogar das Leben, wenn es ganz schlimm läuft. Raketen in Fangruppen zu schießen, kann vieles zur Folge haben. Und wer das macht, nimmt das geschilderte Risiko in Kauf.
Die Fans: Berühmt, berüchtigt, gefährlich
Die so genannten Fans kommen mit Rucksäcken ins Stadion, in denen sie ihre Verkleidung und ihre Bewaffnung transportieren, Verkleidung, das heißt Vermummung, Gesichtstarnung, damit man nicht erkannt wird. Selbst der Video-Film kann da nicht aufklären. Bewaffnung, das sind die Bengalos, die Raketen, alles, was diese Ultras und ihre Freunde so an Unterhaltungsstoff für ein Spiel mit ins Stadion nehmen.
In Rostock konnten 1700 Polizisten und 300 Ordner, Spürhunde der Polizei sowie HD-Kameras das Chaos nicht verhindern. Gestern war es Rostock, vor kurzem war mal wieder 1860 München im „Gespräch“, besser im Gerede, natürlich nicht, weil die 60er plötzlich das gute Fußballspielen neu entdeckt hätten, nein, davon sind sie weit entfernt. Bekannt, berühmt-berüchtigt und gefährlich sind auch die Fans der Frankfurter Eintracht, die Fans aus Dresden, die Düsseldorfer haben kurzem auch wieder mal von sich reden gemacht, Indem ihre Fans -oder soll man sie nicht besser randalierende Vollidioten nennen?- die Inneneinrichtung eines Waggons der Deutschen Bahn kurz- und kleinschlugen. Tolle Sache! Einfach etwas kaputt schlagen! Das ist Mannesmut! Auch die Schalke-Fans sind nicht ohne, ebenso nicht die aus Gladbach, auch in Köln ist das ein bekanntes Phänomen. Wo eigentlich wird nur Fußball gespielt, wo wird nicht geprügelt, werden keine Raketen auf den Gegner gefeuert? Wo gibt es noch die alten Fußball-Fans, die ohne Schlag- und Feuerwerkskörper ins Stadion gehen? Ja, ich weiß, es ist nicht gerecht, von d e n Fans zu reden, weil es nur eine Minderheit ist, die randaliert und schlägt und zündet und schießt. Aber diese Minderheit prägt das Bild vom Fußball.
Es kann einem Angst und Bange werden
Einfach nur dem Fußballspiel zuschauen, bewundern, wenn einem eine schöne Flanke gelingt, oder ein Paß, ein Hackentrick, ein Tor für den Wettbewerb Tor-des-Jahres, das ist altmodisch, etwas für die älteren Semester. Deshalb gehe ich auch nicht mehr ins Stadion. Es ist mir zu gefährlich. Vor Jahren sah ich beim Revier-Derby Schalke gegen den BVB in der Veltins-Arena, wie in der Fan-Kurve der Dortmunder ein Feuer gezündet wurde. Das Stadion war ausverkauft, bis auf den letzten Platz besetzt. Ein Klasse-Spiel. Doch geblieben ist in meiner Erinnerung das Feuer und der Hass, den man nach dem Spiel aus den Reihen der Fans auf den Gegner hören konnte. Da kann einem Angst und Bange werden. Wenn da jemand Feuer gefangen hätte! Auch jetzt in Rostock hätte sich das Feuer ausbreiten können.
Aber es geht immer so weiter. Und der DFB verhängt mal Geldstrafen, Platzsperren und so weiter. Nichts ändert sich. Bis eines Tages etwas Schlimmes passiert! Das Spiel mit dem Feuer hat mit Fußball und der echten Begeisterung nichts zu tun, es erinnert eher an Kriminelles. Wie eigentlich schaffen es die so genannten Fans, die keine echten Fußballfans sind, ihre gefährlichen Utensilien mit ins Stadion zu bringen? Warum werden sie nicht untersucht, durchleuchtet? Und wenn das nicht reicht, müssen Papiere vorgezeigt werden, Personal-Ausweise, müssen Rucksäcke wie im Museum vorher abgegeben werden. Der Kollege der Rheinischen Post Gregor Mayntz, dessen Kommentar zu den Kriegsspielen im Stadion auch im General-Anzeiger abgedruckt wurde, forderte, „die Personenkontrollen endlich so hinzukriegen, wie es sich in Zeiten der Terrorbedrohung gehört“. Das mit dem Terror hören die so genannten Fans und die vom DFB nicht so gern. Und wenn es dann länger dauert, bis jeder Zuschauer seinen Platz gefunden hat, macht nichts, Sicherheit geht vor.
Gier und Geld der Fußball-Söldner
Der Fußball hat längst einiges an seiner ursprünglichen Faszination verloren, durch Gier und Geld, durch das Verhalten der Top-Kicker, die aber im Grunde oft genug reine Söldner sind, die heute hier spielen und morgen eben dort, wo es noch mehr Geld gibt. Der Spieler Modeste ist so ein Fall, er kickt jetzt in China, so der letzte Stand, der BVB-Star Dembélé gehört auch in diese Kategorie, der Neu-Schalker Harit ist offensichtlich auch kein Vorzeige-Spieler oder der einstige Hoffenheimer Demba Ba, oder der heutige Kicker von PSG Paris, Draxler und wie sie heißen, die Söldner-Kicker. Unsummen an Geld ist im Spiel, der Brasilianer Neymar wechselte für 222 Euro von Barcelona nach Paris. Und der Fan schaut zu und jubelt, wenn diese Stars ein Tor für ihren Verein schießen. Wenn sie es nur beim Jubeln und Absingen hämischer Lieder beließen!
Die Vereine, die Millionen umsetzen, müssen stärker zur Kasse gebeten werden, damit die Sicherheit größer wird. Der Fan, der sich kriminell verhält, der Sachen beschädigt, Zeitgenossen verletzt, muss dafür gerade stehen. Wir müssen Grobheiten nicht länger dulden, nur weil einige meinen, das sei zeitgemäß und gehöre dazu. Es ist nicht modern und schon gar nicht erlaubt, den Nachbarn zu beleidigen, ihn anzuspucken oder körperlich zu attackieren, nur weil er Fan eines anderen Vereins ist. Fußball ist auch ein Wettbewerb, die Schalker und die Dortmunder sind Konkurrenten, aber sie sind doch keine Feinde. Als Schalke-Fan drücke ich natürlich den Blauen die Daumen, aber ich habe kein Problem damit, wenn der BVB deutscher Meister wird. Hass und Gewalt haben in den Stadien und nicht nur dort nichts zu suchen. Sonst verliert der Fußball noch seine letzten Freunde. Die Unbelehrbaren müssen draußen bleiben. Sie haben ohnehin keine Ahnung vom Fußball, sie sind keine Fußball-Fans, sondern die Totengräber dieses schönen Sports.
Bildquelle: Wikipedia, User Biso, CC-BY 4.0
Im Kapitalismus wird eben alles, was sich für eine Vermarktung lohnt, auch in einen geldbestimmten Markt umgewandelt. Und im Fussballgeschäft verdienen viele mit. Nicht zuletzt die Politik kann sich im Glanz von „Brot und Spiele“ sonnen. Nur so ist es für mich verständlich, warum die Allgemeinheit die Polizeieinsätze zahlt. Müsste die Deutsche Fussball-Liga für diese Kosten aufkommen, wäre wahrscheinlich ganz schnell Schluss mit dem Spektakel.
einfach fadenscheinig, diese Diskussion um Hass im Stadion. Die Funktionäre von Verein und Verband geben sich entrüstet und schieben sich gegenseitig den Schwarzen Peter der Maßnahmen zu. Sportanwalt Christoph Schickhardt spricht gar gar von Selbstreinigung und Exekutive. Einfach lachhaft. Vereinsmitgliedschaft und Dauerkarte kommen für mich nicht länger infrage.
Eberl und Rumgekicke monieren Maßnahmen. Ich frage mich, wer eigentlich im Stadion das Hausrecht ausübt und damit nicht nur Macht besitzt, sondern auch Pflichten hat. Leider fehlte es dem Schiri am Mut, ein Spiel in München abzubrechen. Bremen erdreistet sich sogar, die Polizeieinsätze vom Verband erstattet haben zu wollen. Wurst-Uli war ein großer Treiber für den verteuerten Fußballkonsum. Es geht nur darum zu kassieren ohne viel dafür zu tun.
Schon zu RAF-Zeiten konnte auf eine Entfernung von 2 km ein Gesicht aus einer Menschenmenge gefiltert werden, da soll mir doch keiner erzählen, man könne diese Verbrecher nicht dingfest machen.
Handball ist eh spannender