Noch ist nicht alles geklärt, wie die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 nach Deutschland geholt worden ist. Die Aufklärung dauert an – im DFB, bei der UEFA und bei Franz Beckenbauer mit seinen Geldgenossen. Insgesamt hat der DFB bislang schon über 7 Mio. € für die Aufklärung des Vorganges und zur Bewältigung aufwenden müssen. Hinzu kommen Kosten für den Prüfungsbericht der renommierten Kanzlei Freshfields, die die wahrlich dubiosen Zahlungen anlässlich der Weltmeisterschaft 2006 aufklären sollte. Auch die Honorare für Rechtsanwälte sind beachtlich hoch.
Sommer-Märchen 2006: Ein Skandal
6,7 Mio. € hat der DFB damals aus dem Budget des Organisationskomitées der WM über Umwege an Robert Louis-Dreyfus, der 2005 Chef von Adidas war, gezahlt, um damit ein zweifelhaftes Darlehen zu begleichen. Bis heute ist nicht geklärt, wofür dieser Betrag eingesetzt wurde. Vermutet wird, dass damit Stimmen gekauft wurden, damit Deutschland WM-Ausrichter werden konnte. Franz Beckenbauer spielte dabei als WM-Botschafter eine Schlüsselrolle. Ganz genau mag er sich heute an Details der damaligen Geldflüsse nicht mehr erinnern.
Der DFB-Präsident Reinhard Grindel drängt weiter auf Aufklärung der WM-Affäre. Denn es drohen hohe Steuernachzahlungen von bis zu 26 Mio. €. In einem Brief des Finanzamts Frankfurt wurde vor Monaten bereits angekündigt, dass der DFB möglicherweise für das Jahr 2006 die Gemeinnützigkeit verlieren könnte. Der Fußballverband hat dagegen Einspruch eingelegt; noch ist offen, wie das Ergebnis sein wird.
Umstieg von Mercedes auf VW
Finanziell wird der DFB auch den „worst case“ überstehen. Zig Millionen liegen auf den Konten des Verbandes. Und weitere werden hinzukommen. Denn der skandalgeschüttelte Fußballbund hat jüngst mit dem Skandal-Konzern VW einen beachtlichen Sponsor-Vertrag abgeschlossen. Bislang war Mercedes-Benz auf den Trikots der Nationalspieler und auch sonst beim DFB präsent. Doch ab 2019 wird es den Wechsel von Mercedes zu VW geben. Der Grund für den Wechsel dürfte darin liegen, dass der Wolfsburger Autokonzern dem DFB noch mehr Sponsor-Millionen zahlt. Insider schätzen, dass etwa 25 bis 30 Mio. € jährlich aus Wolfsburg zum DFB nach Frankfurt am Main für das Sponsoring überwiesen werden.
Reparatur des Total-Imageschadens?
Für VW sind das „peanuts“, denn für den Abgasbetrug sind Milliarden zu bezahlen. Doch mit Geld allein wird sich der Image-Totalschaden gewiss nicht beheben lassen. Selbst wenn Neuer, Özil und Hummels VW fahren, das National-Team das VW-Logo auf dem Trikot zeigt und andere VW-Zeichen rund um die Fußballspiele erscheinen, dürfte sich damit das ramponierte Erscheinungsbild des Autokonzerns kaum verbessern. Nach dem Dieselgate wird selbst der tollste Sturmlauf der Nationalspieler keine Begeisterungsstürme für die VW-Produkte auslösen. Neues Vertrauen kann ohnehin nicht auf dem grünen Rasen erworben werden, sondern nur mit einer echten technologischen Offensive, mit Wahrheit und Klarheit bei den Angaben für Verbrauch, Abgase usw., mit Hybrid- und Elektroautos sowie vor allem mit größter Demut der VW-Manager, die in Sack und Asche gehen sollten. Da passt der Millionen-Sponsorvertrag wie die Faust auf´s Auge, vor allem, wenn man bedenkt, wie knauserig und geizig die VW-Führung sich bei der Wiedergutmachung für geschädigte Autokäufer verhält.
Gleich zu gleich gesellt sich gern! Der DFB, der mit undurchsichtigen Schmierengeschäften das Sommermärchen 2006 inszenierte, ist bis heute nicht imstande, den Skandal richtig aufzuklären. Nun paart er sich mit der Skandalfirma VW – und das in aller Öffentlichkeit, denn der Sponsor wird sein Engagement gewiss werblich üppig in Szene setzen. Pecunia non olet, Geld stinkt nicht! So soll es ein römischer Kaiser gesagt haben, als er die Kloaken-Steuer einführte. Der Fußball-Kaiser Franz dachte wohl auch so, obwohl er des Lateins nicht kundig war und den Herrscher aus dem alten Rom nicht kannte. Offenbar setzen die Spitzenfunktionäre die Tradition munter fort und folgen dabei allzu gern der monetären Gier des römischen Kaisers.
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