Als die Vereinten Nationen im Jahr 2000 den 20. Juni zum Weltflüchtlingstag erklärten, war das aus deutscher Sicht ein Tag, der an schlimmes Leid in der Ferne erinnerte, an viele Millionen unmenschlicher Schicksale in Afrika und Asien. Seit 2001 wird der Weltflüchtlingstag nun jedes Jahr am 20. Juni begangen, und das Elend der Menschen, die gezwungen sind, ihre Heimat zu verlassen, ist näher an Europa herangerückt. Hinter den abstrakten Zahlen tauchen Menschen auf, Männer, Frauen, Kinder, die Schutz vor Gewalt und Verfolgung suchen, eine Zukunft in Sicherheit.
Kriege sind die Hauptursachen für Flucht und Vertreibung, das wussten die Deutschen seit dem Zweiten Weltkrieg, und die Kriege im früheren Jugoslawien riefen es Europa in den 1990er Jahren jäh in Erinnerung. Heute sind nach Angaben des Hohen Flüchtlingskommissariats der Vereinten Nationen (UNHCR) weltweit 65 Millionen Menschen auf der Flucht, so viele wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. Sie fliehen vor Gewalt, Terror und Verfolgung, aus Angst um ihr Leben, aus Hunger und Unterdrückung. 90 Prozent, also die allermeisten von ihnen, fliehen im eigenen Land oder in angrenzende Länder, nur ein Bruchteil von ihnen ist auf dem Weg nach Europa. Die Hoffnung, in ihre Heimat zurückkehren zu können, lässt sie unter schwierigsten Bedingungen ausharren. Von den zehn größten Flüchtlingscamps weltweit befinden sich acht auf dem afrikanischen Kontinent.
Unter dem Motto „Wir stehen zusammen – #WithRefugees“ hat der UNHCR eine Petition gestartet, in der die Regierungen in aller Welt dazu aufgerufen werden sicherzustellen, dass jedes Flüchtlingskind eine Ausbildung erhält und jede Flüchtlingsfamilie an einem sicheren Platz leben kann. Jeder Flüchtling soll die Chance erhalten, zu arbeiten oder einen Beruf zu erlernen, um einen positiven Beitrag zur Gesellschaft leisten zu können. Die Petition läuft, bis ein globaler Flüchtlingspakt, ein sogenannter Global Compact 2018 unterschrieben wird.
Die UNO-Flüchtlingshilfe, der deutsche Partner des UNHCR, unterstützt die Kampagne für die Petition und hat Blogger in Deutschland zu einer „Bloggerparade“ am Weltflüchtlingstag eingeladen, so dass bundesweit gleichzeitig an diesem Tag zu diesem Thema berichtet wird. „Mit der Unterstützung der Bloggerinnen und Blogger in Deutschland wollen wir erreichen, dass sich noch mehr Menschen mit dem Thema Flucht auseinandersetzen und eine Petition des UNHCR an die Regierungen der Welt unterzeichnen“, so der Geschäftsführer der UNO-Flüchtlingshilfe, Peter Ruhenstroth-Bauer. Die deutsche Blogger-Szene könne hier einen wichtigen Beitrag leisten, „denn hinter jeder Zahl verbirgt sich ein Mensch, ein Schicksal. Wir dürfen diese Menschen nicht im Stich lassen.“ Die Petition kann online über www.uno-fluechtlingshilfe.de/weltfluechtlingstag unterzeichnet werden.
Bildquelle: www.uno-fluechtlingshilfe.de/weltfluechtlingstag