Die außenpolitische Wende, die der neue US-Präsident in nicht einmal 100 Tagen Amtszeit vollzogen hat, ist kolossal und überaus besorgniserregend. Nach dem Mantra des Amerika zuerst, mit dem Donald Trump im Wahlkampf sein Desinteresse an den internationalen Bemühungen für eine friedlichere Welt begründet hatte, stürzt er sich Hals über Kopf in die brennenden und schwelenden Konflikte – mit Bomben und Raketen statt mit Gesprächen und Verhandlungen.
Die Mühen der Diplomatie verachtend, geht er nach Rambo-Art vor, setzt sich über das Völkerrecht hinweg und verschärft die Kriegs- und Terrorgefahren. Mit den Demonstrationen der militärischen Supermachtsstärke will er die Gegner einschüchtern, tatsächlich aber sät er neuen Hass und setzt eine unkontrollierbare Eskalation der Gewalt in Gang.
Nach den Luftangriffen auf eine Militärbasis in Syrien, die Trump ohne gesicherte Erkenntnisse über den vorangegangen Giftgasanschlag und ohne Mandat des Weltsicherheitsrats im Alleingang führte, ist das Verhältnis zu Russland auf einen historischen Tiefpunkt gesunken. Das Bombardement mutmaßlicher Stellungen des sogenannten Islamischen Staats in Afghanistan mit der „Mutter aller Bomben“, der größten konventionellen Bombe im Arsenal der US-Armee, treibt der islamistischen Terrororganisation weitere Kämpfer zu. Die militärischen Drohgebärden gegen die Diktatur in Nordkorea schüren die Gefahr einer atomaren Konfrontation in so brisanter Schärfe, dass China beide Seiten zur Mäßigung aufruft.
Rückendeckung oder stille Duldung, die Trump sich insgeheim von den Präsidenten Wladimir Putin in Moskau und Xi Jinping in Peking erhofft haben mag, bleiben aus. In dieser misslichen Lage rudert der unberechenbare Mann im Weißen Haus zumindest gegenüber der Nato zurück. Das nordatlantische Verteidigungsbündnis, das er eben noch für obsolet, also überflüssig erklärt hatte, bezeichnet er nun als wichtig, und Generalsekretär Jens Stoltenberg lässt sich nur zu gern Honig ums Maul schmieren.
Beruhigend aber sind solche milden Töne aus Trumps Mund nicht. Die Verfallszeit seiner Aussagen bemisst sich, wie nun ersichtlich, in Tagen; die Forderung nach deutlich mehr Geld aus den europäischen Partnerländern bleibt auf dem Tisch; das US-Militär verfügt unter dem neuen Präsidenten über eine Generalvollmacht, und bei seinen Alleingängen hat Trump die Nato derart ignoriert, dass von einer neuen Wertschätzung des Bündnisses keine Rede sein kann.
Bildquelle: Wikipedia, Official U.S. Navy photo by Lt. Chuck Bell, gemeinfrei
So lange Nordkorea einigermaßen wirtschaftlich den Kopf über Wasser behält wird auch die Bevölkerung nicht auf breiter Front rebellieren können. Wehe aber wenn erneut Hungersnöte oder sonstige Versorgungs-Probleme zu Aufständen führen. Dann sind Panikreaktionen von Kim zu befürchten. In dem er sein Heil in einem heißen Konflikt mit Südkorea (USA) sucht. Angesichts seiner nuklearen Kapazität eine Horrorvorstellung. Das ist auch die Haupt Sorge der Nachbarn und der USA in der letzten Dekade gewesen. Mit Sicherheit werden auch in China Präventivschläge unterschiedlicher Szenarien durchgespielt.