Wie ein Jongleur habe ich immer mehrere Themen gleichzeitig in der Luft meines Gehirns und heute weiß ich, dass nichts die gefräßige Zeit dehnen kann, daß das echte Leben keinem Plot folgt und wir alle abtreten müssen. Und was einmal weg ist, kommt nie wieder. Wie Ein-und Ausatmen wechseln Ampeln die Farben, aber niemand kommt irgendwohin, denn die Erde ist ein Sandkorn an einem Strand namens MilchStraße. Hier gibt es zwar eine Menge Türklinken, aber meistens ist dann doch nichts dahinter. Und die Türklinken, die den Weg in eine andere Welt eröffnen könnten, übersieht man meistens. Zu selten werden Verbindlichkeit, Lob oder ein freundliches Wort getauscht. Meist wird man abgewiesen oder einfach ignoriert. Man bekommt das Gefühl, man wird nicht gebraucht. Ein misslungenes Leben kann keiner korrigieren, nicht deine Kinder, nicht dein Psychiater, damit mußt du selbst fertig werden. Es sei denn, man gehört zu den Erfolgreichen. Dann sieht die Welt ganz anders aus. Aber erfolgreich sind die wenigsten. Wer ohne Kontakte und Beziehungen in dieser Welt glaubt, er müsse sich nur an die Regeln halten, und dann werde auch er automatisch Teil einer großen und erfolgreichen Geschichte, macht sich was vor. So wird er es nie!
Kinder, wie die Zeit vergeht! Mein Großvater war noch Kannibale und ich bin schon Veganer. Aber auch die Gemüse schreien, wenn man mit dem Messer in der Küche auf sie losgeht. Als Koch meiner Gedanken frage ich mich oft, ob ich wirklich jemand bin oder ob es nur die Wörter sind, die mich denken lassen, ich sei jemand. Ich kann mich krumm, stark oder krank, zufrieden oder gesund denken, ich kann klagen und alles mögliche behaupten. Unser aller Gehirn gibt solche Sachen her. Auch, dass es eine ewige Gegenwart gibt, wir uns aber alle in der Einbahnstraße Richtung Zukunft bewegen. Wenn wir den Augenblick in der Gegenwart mit unseren banalen Gedanken vollstopfen, dann haben wir keine Gegenwart. Also ich mache heute ein Fest aus meinem Tag, oder ich lasse ihn eingehen wie zu heiß gewaschene Hemden. Seltsame Gedanken steigen meist ungerufen auf und der Wille zum Leben wird an der Grenze zum Nichts auf das äußerste gefordert.
„Pass auf dich auf mein Sohn, sonst bist du irgendwann das Grau der Dinge,“ sagte mir meine Mutter, bevor sie mit ihrer Sterbediät begann und tief und tiefer in die Elementarteilchen zurück sank. „ Hungrig bleiben, neugierig bleiben, lebendig bleiben und ruhig bereuen mein Sohn,“ das waren Mutters letzte Worte.
Deshalb beginne ich schnell noch ein außereheliches Verhältnis mit dem Zufall. Er bringt mir so viele Gelegenheiten und Sinn mit um die Ecke, aber nur, weil ich sein Alphabet beherrsche. Ich habe mein ganzes bisheriges Leben gebraucht, um zu lernen, den Zufall zu lesen wie meine DNA, die ich mir für mein nächstes Mal selbst schreiben werde. Der erste Lebenswhisky aus der Flasche im Brutkasten war mir widerlich, später setzte die Gewöhnung ein, danach folgte die Sucht.Und es hieß immer, ich sei zu dünn, zu schlau, und ein Schwindler. Und wenn die Leute fragten, was ich werden will, dann sagte ich:“ Wörter zusammenbringen, warten auf nichts und ich will lernen, mich am Leben zu erfreuen.
Raus aus deinen alten Zwangsstörung und einfach eine Kollektion neuer Gedanken kreieren! Dabei aber ja nicht den Kamin im Belohnungszentrum des Gehirns ausgehen lassen. Lebendig bleiben, denn du weißt, jede einzelne deiner Zellen beginnt mit einer hohen Ordnung, aber dann muss sie, der Natur folgend, den
Hauptsatz der Thermodynamik erfüllen. Und diese schreibt vor, das die Zelle stets in eine Richtung strebt: in die Unordnung. Das bedeutet: die Zellen streben immer dem Tod entgegen. Dabei verliert die Erde auf der du stehst, ihre Anziehungskraft, dein Blut bleibt stehen, Eiweiße brechen, Organellen werden defekt,
Stoffwechsel rosten, keine Freude mehr am Shoppen, der KörperMüll nimmt zu, Sex wird lächerlich. Also, die Sache ist ganz einfach: Ab heute will ich mir und meiner Welt gegenüber großzügiger sein und nicht jeden Windstoß mit Bedeutung aufladen. Auch ich mache nichts anderes, als alle anderen Menschen auf dieser Welt: Ich brauche Beschäftigung, Ablenkung vor mir und dem Tod. Denn wir unterscheiden uns alle nur in der Art und Weise, wie wir versuchen dem Tod davon oder entgegenzulaufen. Dazwischen will ich mit den Geheimnissen tanzen gehen. Wir müssen uns auch nicht soviel vormachen: Wir
sind nur Nachahmer des Zeitgeistes mit mindestens 6 Persönlichkeitsstörungen im Kopf, durch die wir glauben, wir seien die Schöpfer der Dinge. Aber in Wirklichkeit sind wir alle immer noch das wütende Kind, das stundenlang in der Ecke stehen mußte, weil es etwas Böses gemacht hatte. In den sogenannten
Erwachsenengesprächen reden die Leute meist nur nach, was der Zeitgeist vorbetet und dazu sind die meisten von uns auch noch wütend über den Zustand ihres Lebens und suchen dafür immer einen Schuldigen.
Das Leben ist eine Biografie von jemandem, den man hätte sein wollen oder den man hätte sein können. Letztlich aber müssen wir aushalten was wir geworden sind. Viele haben sich den Erwartungen um sie herum angepasst, denn die Vorstellungskraft 99% aller menschlicher Wesen beschränkt sich natürlich auf das,
was sie schon kennen. Wie wir doch alle über jedes Neue klagen und in kurzer Zeit nehmen wir es für selbstverständlich. Du kannst das Procedere ein wenig strecken und eine gute Zeit haben, indem du dich in Respekt übst. Respekt dir selbst gegenüber. Erweisen wir anderen Respekt, würdigen wir sie. Es
gibt keine Belohnung, die die Menschen mehr schätzen als geachtet und respektiert zu werden. Also sei großzügiger. Hilf den anderen aus dem Mantel und vergiss nicht deine Mitmenschen zu loben zu respektieren, anzulächeln. Du vergißt zu oft, dass es dir die anderen ermöglicht haben etwas in der Welt zu bewirken. Und enge deine Handlungsweisen nicht immer wieder ein. Mache deinen Kopf abwechselnd zur Konferenzhalle, zum Spielplatz, zum Marktplatz. In diesem Lebensspiel gibt es Gewinner und Verlierer. Alle wollen Gewinner sein. Wer Gewinner ist, denkt anders als die Verlierer. Dem Tod gegenüber aber sind wir alle Verlierer!
Und seien wir ehrlich: Auch wir haben mehr Vertrauen in die Leute aus Hollywood als in unsere Kinder, Politiker und deren Ämter. Ich stelle häufig Fragen in die Welt. Fragen an mich selbst, Fragen an meine innere Marionette oder Fragen an mein inneres Chamäleon. Zum Beispiel: Versäume ich etwas? Ist zu wenig Glanz in meinem Leben? Bin ich zu kurz gekommen? Brauche ich Berührung oder Medikamente? Was treibt mich an? Bin ich an der Ödnis und den Vorurteilen in meinem Kopf selbst schuld? Warum gibt es keinen Sinn? Warum faulen Gedanken und Erinnerungen so schnell dahin? Woran erinnern wir uns und wie? Warum begehe ich diese Fehler immer wieder? Warum weis keiner irgendetwas? Warum behaupten wir immer wieder, wir wüßten etwas? Was wird
ohne mich niemals entstehen? Warum sind wir alle so schnell ersetzbar? Wer bin ich, wenn ich mit mir alleine bin? Warum bin ich mit anderen immer anders? Warum will ich immer gut wegkommen? Warum macht mich meine Wegdankbarkeit so panisch? Warum haben die meisten Menschen kein all zu großes
Selbstbewußtsein?
Bei all den Fragen bestehen wir Menschen aus Atomen und Teilchen, die einander stoßen und durch Naturkräfte miteinander in Kontakt treten. Zugleich sind wir Ansammlungen biologischer Zellen, die Elektrizität und Chemikalien hin und her tauschen, während sie Energie aus der Umwelt verstoffwechseln. Also
unzählige Verbindungen und Variationen molekularer Verbindungen: Das ist der Mensch! Mal erscheinen diese als Bewusstsein, als Gefühle dann wieder als Gedanken. Und diese werden zu Worten.
Deshalb können wir kaufen, fusionieren, übernehmen, Ämter erfinden und vergeben, Nachkommen zeugen, Kriege führen, Stoffe um unsere Körper legen, all diesen sinnlose Blödsinn, den wir Leben nennen. Dabei hat doch tatsächlich einmal jemand gesagt, dass wir denkende, fühlende Wesen seien, die fähig wären, ihre Handlungen zu bedenken und Entscheidungen zu treffen.
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