Nach der Brexit-Volksabstimmung denken viele Menschen auf der EU-abtrünnigen Insel über ihre Zukunft nach. Eine aktuelle Umfrage ergab jetzt, dass sich fast 5 Millionen Briten vorstellen können, ihre berufliche Karriere in einem anderen EU-Staat fortzusetzen.
Über 600.000 planen, so der demoskopische Befund, bereits konkret einen Wechsel. Vor allem wollen sie nach Deutschland, so haben es 44 % jedenfalls gesagt.
Gerade noch 28 % der befragten Briten erwarten positive Brexit-Konsequenzen. Doch fast
50 % gehen davon aus, dass das Votum negative Wirkungen bescheren wird.
Unruhe herrscht vor allem am Finanzplatz London. 40 % der Deutschen, die bislang dort ihren Arbeitsplatz haben, wollen zurück in ihre Heimat. Die Headhunter vermelden, dass es bereits schwierig ist, im Ausland Personal für gute Positionen zu finden und auf die britische Insel zu locken.
Die neue Premierministerin Theresa May lässt keinen Zweifel daran aufkommen, dass sie in den demnächst anstehenden Brexit-Verhandlungen mit der EU auf jeden Fall die Freizügigkeit von Arbeitnehmern einschränken will. Danach könnte es sein, dass Arbeiter und Angestellte aus EU-Staaten wieder ein Visum benötigen, um in Großbritannien einen Job zu machen.
Ob unter diesen Vorzeichen die anderen Freiheiten für Kapital und Waren noch für GB zu halten sind, ist mehr als fraglich.
Die „splendid isolation“ könnte für die Briten zum Desaster werden. Ein Exodus ist zu befürchten. Aus Großbritannien droht Kleinbritannien zu werden – mit viel Platz auf der Insel, mit weniger Menschen und weniger Wohlstand. Die neue Regierung May wird schwierigste Herausforderungen meistern müssen.
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