Da hat Mallorca aber Glück gehabt: Ein Gericht hatte ein Einsehen und nun darf Sangria, das labende Getränk aus Rotwein und Fruchtstücken, oft auch mit Kognak versetzt, wieder aus Eimern am Ballermann-Strand geschlürft werden. Die Säufer kommen auch aus Germanien und halfen dabei, diesen Strandabschnitt auf der sonnigen Insel als Saufparadies am Ballermann-Strand berühmt zu machen.
Erstaunlicher Weise hatten die Mallorciner allerdings den Eindruck, dass diese Form alkoholischer Standfestigkeit und seine berauschenden Folgen dem guten Ruf der Ferieninsel abträglich sein könnte. Das Inselparlament beschloss daher, dem Ballermanntreiben ein Ende zu bereiten und die Sauforgien zu verbieten. Und um den Zustrom auch deutscher Alkoholiker gleich – und ohne Obergrenze – auf möglichst Null zu bringen, entschloss sich die Sonneninsel, touristisch von Billigtourismus auf Premiumtourismus umzurüsten.
Das Verbot aber hatte vor Gericht keinen Bestand. Jetzt können Trinkgelage, durch Anlieferung bei den Strandbars am Ballermann mit Hektolitern billig gepanschten Rotweins, erneut besichtigt werden und dazu beitragen, die Einkommenslage spanischer Weinhändler zu verbessern.
Mallorcinische Insulaner können wieder mit ansehen, welch abschlaffende Wirkung derartige Trinkgewohnheiten auch bei germanischen Dickbäuchen haben. Da lässt sich zudem ablesen, welche Frieden stiftende Wirkung der überschäumende Genuss spanischer Mixgetränke haben kann, die durch Sangria in Eimern Eingang auch in deutsche Leitkultur gefunden hat. Wer seinen Rausch am Strand ausschläft, sündigt bekanntlich nicht. Und so genießt auch mancher Germane ein paar Tage der Erholung am Ballermann auf Mallorca, wo er für einige Zeit Asyl gefunden hat, während in der Heimat allein der Christenmensch Seehofer den Widerstand gegen die „Herrschaft des Unrechts“ organisieren muss. Wie heißt es doch bei Wilhelm Busch: „Wer Sorgen hat, hat auch Likör“ oder eben Sangria in Eimern.
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