Viele Jahrzehnte lang pflegen die Sparkassen hierzulande den Spargedanken “Spare in der Zeit, dann hast Du in der Not“. Rund 410 Institute sind in Deutschland als Stadt- oder Kreissparkassen aktiv. Ihre regionale Bindung zeichnet sich aus, die Nähe zu den Bürgern und vor allem zur mittelständischen Wirtschaft wird als Geschäftsphilosophie all überall hervorgehoben. Sparkassen vor Ort fördern Vereine, karitative Organisationen, Kunst und Kultur. Was sie dafür finanziell einsetzen, müssen sie eben nicht an die Stadt oder den Kreis abführen. Doch für das eigene Image machen sich solche Werbemaßnahmen gut, zumal sie in der Öffentlichkeit damit den Eindruck altruistischer Geschäftspolitik vermitteln.
Stadt und Sparkasse in Düsseldorf im Streit
Gewiss gibt es auch nur ganz selten Streit zwischen einer Stadt und deren Sparkasse um die Höhe der Gewinn-Ausschüttung – wie derzeit in Düsseldorf. Zumeist sitzen mehr oder weniger kompetente Repräsentanten aus den politischen Reihen der Kommunalparlamente in den Verwaltungsräten und der jeweilige Bürgermeister als Ratsvorsitzender. Durchweg wird das, was die Sparkassenvorstände vorlegen und vortragen, abgenickt, um dann anschließend zum gemütlichen Teil der Verwaltungsratssitzungen überzugehen. In Düsseldorf ist es jetzt so ungemütlich, weil die dortige Sparkasse für 2014 lediglich einen Überschuss von 3 Mio.€ ausgewiesen, aber wegen eines Beteiligungsverkaufs ein Betriebsergebnis von etwa 140 Mio. € erzielt hatte. Die Sparkassen-Geschäftsführung will diesen hohen Betrag vor allem in die Reserven stecken, der Oberbürgermeister pocht derweil auf eine höhere Ausschüttung in die Stadtkasse und somit zugunsten der Bürger, die letztlich für die Risiken ihres Instituts haften müssen. Man mag gespannt sein, wie der Streit letztlich vom Präsidenten des Rheinischen Sparkassenverbandes, Michael Breuer, geschlichtet wird. NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans soll dem Vernehmen nach bezweifelt haben, ob die Sparkassenoberen mit ihrer Reservepolitik zugunsten des Instituts richtig gehandelt haben.
867.900 € Jahresgehalt für Chef der Kreissparkasse Köln
Üppig fiel auf jeden Fall die Vergütung für den Chef der Stadtsparkasse Düsseldorf, Arndt M. Hallmann, im Jahr 2014 aus: Sie belief sich schätzungsweise auf glatte 700.000 € – und das bei einer Bilanzsumme von rund 11,5 Mrd. €.
Spitzenreiter bei den Vorstandsbezügen nordrheinwestfälischer Sparkassen war 2014 Alexander Wüerst von der Kreissparkasse Köln mit 867.900 €, dicht gefolgt von seinem Kollegen Artur Grzesiek von der Kölner Stadtsparkasse mit 744.600 €. Während der oberste Sparkassenrendant aus Düsseldorf im letzten Jahr keine Erhöhung seiner Vergütung erhielt, sind die Bezüge bei seinem Kollegen in der Kreissparkasse Köln um satte 7,9 % und bei dem Kölner Stadtsparkassen-Oberen um 5,4 % gegenüber 2013 angestiegen.
Auch bei anderen öffentlich-rechtlichen Instituten werden recht hohe Gehälter an die Sparkassen-Chefs bezahlt: So zum Beispiel in Aachen 634.000 €, in Dortmund 558.000 € und in Bochum 538.000 €. Bei den kleineren Sparkassen reichen die Vergütungen von 407.000 in Solingen über 388.900 in Düren bis zu 278.000 € in Emmerich-Rees. Im vergangenen Jahr gab es bei den “kleineren“ Sparinstituten saftige Erhöhungen, die durchweg bei über 10 % lagen.
Höhere Einkommen als Kanzlerin und Spitzenpolitiker
Nahezu alle Vorstände der großen und mittleren Sparkassen in Nordrhein-Westfalen beziehen inzwischen wesentlich höhere Einkommen als die Oberbürgermeister an Rhein und Ruhr, als die Bürgermeister an der Pader und Lippe. Das Gehalt der Bundeskanzlerin Angela Merkel, das sich 2014 auf etwa 220.000 € belief, nimmt sich im Vergleich zu den Vergütungen für Sparkassen-Vorstände mehr als bescheiden aus. Das gilt zudem auch in Relation zu den Einkommen von Bundes- wie Landesministern und anderen Politikern.
Solche Selbstbedienung der Sparkassenvorstände, die auf fast risikolosen Positionen bestens versorgt sind, stößt mehr und mehr auf den Unmut von Politikern, Kunden und Bürgern.
Bei den Pensionszusagen liegen die Superrendanten der Sparkassen ebenfalls weit über allen, die in Stadt, Land und im Bunde politische Verantwortung tragen. Wer 20 Jahre im Vorstand einer Sparkasse in Nordrhein-Westfalen sitzt, erhält satte 55 % seines letzten Gehalts. In Zukunft soll hier eine Umstellung auf eine beitragsfinanzierte Altersversorgung erfolgen. Dies wird jedoch auf noch höhere Vergütungen für Sparkassenvorstände hinauslaufen, aus denen sie dann für ihre Pension selbst vorsorgen müssen. Erfahrung sollten sie für die erfolgreiche eigene Vorsorge genug haben, denn ihren Kunden bieten sie ja seit langem Riester-, Rürup- und andere Sparformen für’s Alter an.
Bildquelle: Uwe Kortengräber / pixelio.de
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