Pressemeldung, 6. November 2015 der nak Nationalen Armutskonferenz
Köln. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes waren 2014 in Deutschland 20,6 Prozent der Menschen von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht – mehr als jeder fünfte. 2010 lag die Quote noch bei 19,7 Prozent. Die Nationale Armutskonferenz fordert deshalb eine Zweckbindung von Erbschafts- und Vermögenssteuer, um Armut in Deutschland zu bekämpfen.
„Es gibt bei vielen Erben durchaus ein Einsehen, enorme Vermögen bei ihrer Weitergabe an die nächste Generation etwas stärker zugunsten klarer, sozial nachvollziehbarer Verwendungen heranzuziehen“, so der Sprecher der Nationalen Armutskonferenz (nak) und Kölner Diözesan-Caritasdirektor, Dr. Frank Johannes Hensel.
Bei der Vorstellung des Schattenberichts „10 Jahre Hartz IV“ im Oktober hatte die Nationale Armutskonferenz bereits darauf hingewiesen, dass in Deutschland jedes fünfte Kind in einer einkommensarmen Familie aufwächst. Mitverantwortlich dafür macht die nak die unzureichenden Hartz-IV-Regelsätze.
Hensel: „Aufwachsen ohne Wohlergehen ist kein unglücklicher Zufall und schon gar nicht unabänderlich. Es schadet der Gesundheit, torpediert die Bildungschancen und kommt uns alle teuer zu stehen.“ Die Tatsache, dass in Deutschland immer mehr Kinder im gesellschaftlichen Abseits steckten, könne geändert werden. Etwa durch einen am Bedarf von Kindern und Jugendlichen fair berechneten Regelsatz mit einer Orientierung der Bildungsausgaben nah am Mittelstand.
Hensel appelliert an die politischen Entscheider, jetzt endlich politische Entschiedenheit an den Tag zu legen: „Wir dürfen keine weiteren Jahre mehr verlieren.“
Ergänzen kann man den Bericht der NAK mit dem Vergleich, der die soziale Ungerechtigkeit in Deutschland unterstreicht: Das reichste Prozent der Menschen in Deutschland hat 33 Prozent der Vermögen, die ärmere Hälfte der Haushalte nur 2.5 Prozent.
Bildquelle: Wikipedia, Hans-Böckler-Stiftung, gemeinfrei
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