Griechische Clubs oder besser ihre Fans, die sich für die europäischen Cup-Wettbewerbe qualifiziert haben, begegnen ihren Gästen selten mit sportlicher Freundschaft. Auf dem Spielfeld geht es zwar auch munter zur Sache, doch dort halten sich die griechischen Spieler durchweg fair an die international gültigen Regeln. Ansonsten sorgen die Schiedsrichter für Ordnung, notfalls mit gelben und roten Karten.
Viele Fans griechischer Teams proben indessen den Aufstand, wenn Clubs aus der Bundesliga in ihr Land kommen und ihre deutschen Anhänger sie begleiten. Als jüngst die Bayern aus München im Champions-League-Spiel bei Olympiakos Piräus antraten, gab’s reichlich Randale. Schon auf dem Weg zum Stadion ging’s zur Sache: Griechen wollten offenbar Bayern vor dem Anpfiff niedermachen. Die Gäste wurden auf üble Weise beleidigt und vielfach auch angegriffen. Bei der weiteren Eskalation mischte sich die Polizei ein: Manche Ordnungshüter griffen zu ihren Schlagstöcken und prügelten auf die sich wegbückenden Bayern-Fans kräftig ein. Platzwunden am Kopf und andere Verletzungen wurden registriert.
Hochsicherheitsspiel
Schon vor der Partie der Pep-Elf aus München war die Partie als Hochsicherheitsspiel eingestuft worden. Deshalb wurden die Bayern-Fans mit Bussen ins Stadion gefahren und auf ihren Tribünen-Abschnitt gebracht. Nach dem Spiel mussten sie lange in ihrem Block warten, bis die Griechen abgezogen waren. Der FC Bayern hat inzwischen eine offizielle Beschwerde bei den Behörden in Piräus und bei der UEFA eingereicht.
Am 1. Oktober wird Borussia Dortmund in der UEFA Europa League bei PAOK Saloniki auflaufen. Das Spiel wirft bereits seine Schatten voraus – “aus Sicherheitsgründen“, wie der BVB mitteilt. Der Verein der Schwarz-Gelben weist darauf hin, dass es in Saloniki seit Jahren “regelmäßig zu gewalttätigen Auseinandersetzungen im Stadion sowie im Umfeld kam.“ Die Borussen-Anhänger sind vor allem deshalb gefährdet, weil einige ihrer Fan-Gruppen seit einigen Jahren eine Freundschaft zu den Fußballfreunden von Aris Saloniki pflegen; dieser Club ist durch eine Insolvenz in die 3. Liga abgestiegen und somit auch kein ebenbürtiger Konkurrent von PAOK mehr. Doch den BVB-Fans droht, als “Brüder von Aris“ feindlich empfangen zu werden.
Borussen-Fans in neutraler Kleidung
Vorbeugen ist besser als heilen! Dieser Erkenntnis folgend gibt die Vereinsführung der Dortmunder Borussia ihren Anhängern, die das Team in Saloniki unterstützen wollen, wichtige Ratschläge: Da Schwarz-Gelb auf PAOK-Rowdies wie das rote Tuch auf spanische Stiere wirken könnte, wird neutrale Kleidung empfohlen. Von Übernachtungen in Hotels in der Nähe des PAOK-Stadions wird abgeraten; der von der griechischen Polizei ausgewiesene Treffpunkt “Weißer Turm“ sollte sicher sein. Auf der Verbotsliste stehen Fahnen, T-Shirts, Schals u. ä. von Aris Saloniki ebenso wie Megaphone und Fahnenstangen. Mit Bussen werden die BVB-Fans ins Stadion zum Spiel gebracht und nach dem Abpfiff wird es eine Blocksperre geben, die von der Polizei geregelt wird und rund eine Stunde dauern kann.
Schließlich bittet die BVB-Führung ihre Fans: “Arbeitet Euren Frust nicht an den Menschen ab, denn im Block nebenan sitzen vor allem Frauen und Kinder!“ Man kann sich da nur noch wundern und zugleich hoffen, dass die fußballerische Begegnung ein gutes Spiel wird: Fair auf dem grünen Rasen, freundlich und friedlich auf den Tribünen, begeisternd für die Fans beider Teams. Rowdytum, Gewalt mit Angriffen auf Menschen, Körperverletzungen – all das muss endlich verbannt und vermieden werden. Denn Fußball ist und bleibt doch die schönste Nebensache der Welt!
Bildquelle: Wikipedia, Sxpl, CC BY-SA 3.0
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