Der 4. Spieltag der Fußball-Bundesliga liefert einige saftige Überraschungen. Die größte, fast schon eine Sensation ist der 1:0-Auswärtssieg von SV Darmstadt 98 bei Bayer 04 Leverkusen. In den Anfangsspielen hat so ein Aufsteiger noch die Kraft, über sich hinauszuwachsen und wird schon mal schnell unterschätzt, ohne die eigene Leistung schmälern zu wollen. Ähnliches kann man zum 0:0 des anderen Aufsteigers FC Ingolstadt 04 gegen den selbst ernannten Bayern-Verfolger VfL Wolfsburg sagen, der aber erst mal nur mit Abstand auf Platz 3 verweilen.
Überraschend ist der unangefochtene, souveräne Auswärtssieg des Hamburger SV beim Champions League-Teilnehmer Borussia Mönchengladbach, die nach miserablen Abwehrleistungen und harmlosen Sturmaktionen nach 4 Spieltagen 0:12 Punkte und 2:11 Tore auf dem Konto haben. Es zeigt sich auch hier, wie im letzten Jahr bei Borussia Dortmund, wie schwer es selbst für einen renommierten Trainer ist, so einen plötzlichen Abwärtstrend einer Mannschaft in den Griff zu kriegen, aufzuhalten und umzukehren. Da sind dann eiserne Nerven bei allen Beteiligten gefragt, nachzufragen bei Trainer Klopp.
Borussia Dortmund beweist mit dem 4:2-Auswärtssieg bei Hannover 96, dass es unter Trainer Tuchel zu alter Stärke zurückgefunden hat. Die veränderte Spielauffassung von Tuchel scheint begriffen und in die Tat umsetzbar zu sein. Dortmund muss aber immer noch als Verfolger von Bayern München eingestuft werden, auch wenn die Borussen im Moment auf Platz 1 stehen..
Den Aufreger des Spieltags liefert das Spiel Bayern München gegen FC Augsburg mit einem katastrophalen, unentschuldbaren Fehler des FIFA-Schiedsrichters Knut Kircher.
Esswein hatte die Augsburger in der 43. Minute überraschend in Führung gebracht. Und es dauerte immerhin bis zur 77. Minute, bis Lewandowski den 1:1-Ausgleich erzielen konnte. Trotz der üblichen Feldüberlegenheit mit gekonntem, aber fruchtlosen Ballgeschiebe im Mittelfeld gelang es den Bayern bis dahin nicht, das bestens organisierte Abwehrbollwerk der Augsburger zu knacken. Mit größter Wahrscheinlichkeit hätte das Spiel mit einem Remis geendet, wenn nicht in der letzten Spielminute der unselige Auftritt von Schiri Knut Kircher erfolgt wäre.
Bayern-Spieler Costa läuft von rechts in den Augsburger Strafraum. Dort trifft er auf den Augsburger Feulner, legt den Ball an diesem vorbei und läuft auf Feulner auf. Nach Fahnenzeichen des Schiri-Assistenten Kempter, der damit ein Foul anzeigen will, pfeift der an sich erfahrene Schiri Kircher und verhängt zum Erstaunen aller einen Strafstoß, den Müller zum 2:1-Sieg verwandelt.
Die Aktion zwischen Costa und Feulner spielt sich in der linken Strafraumecke ab (vom Torwart aus gesehen) und ist frei und ungehindert einsehbar, da nur diese beiden Spieler an der Aktion beteiligt und in Ballnähe sind. Es ist ganz deutlich zu erkennen, dass Feulner sich nicht von der Stelle rührt und Costa bequem an ihm hätte vorbei kommen können. Costa läuft jedoch offensichtlich bewusst auf Feulner zu, fußballtechnisch nennt man das Auflaufen, um das Foul Halten durch den Abwehrspieler vorzutäuschen. Wenn Schiri Kircher die Situation nicht richtig hat sehen können, dann ist er schon deshalb seiner Aufgabe nicht mehr gewachsen.
Schiri Kircher beugt sich dem falschen Urteil seines Assistenten und reiht sich in die Reihe derer ein, die sich in entscheidenden Situationen ungerechtfertigt, aber gerne für die Bayern, erst recht bei deren Heimspielen, entscheiden, zum Nachteil des Gegners, zum Nachteil der gesamten Liga.
Knut Kircher, dem extravagante Auftritte als Schiri nicht fremd sind, ich erinnere an das Relegationsspiel München 60 gegen Holstein Kiel am Ende der letzten Saison, stellt ein erhebliches Defizit an Rückgrat unter Beweis, indem er nicht die Kraft aufbringt, seinen Assistenten zu überstimmen, denn Kircher muss es besser gesehen haben.