Der Gipfel von Elmau beherrschte viele Berichte in dieser Woche, dabei beginnt er erst am Sonntag und endet schon wieder am Tag darauf. Aber so ist das, wenn die Welt zu Gast ist in Deutschland oder besser gesagt, die führenden Politikerinnen und Politiker der wichtigsten Staaten -leider ist Russland nicht dabei, was ein Fehler ist. Denn Reden ist immer besser als das Verhängen von Sanktionen und Ausladen von Präsidenten. G-7-Gipfel, das heißt auch, die Demonstranten Europas machen sich auf den Weg, um dagegen zu protestieren. Das ist ihr Recht. Der Anfang war schon mal gut, man demonstrierte friedlich in München, 40.000 kamen bei heißen Temperaturen, Wasserbecher waren gefragt, Wasserwerfer wurden nicht gebraucht.
Der eine warf den Politikern vor, sie machten nichts, wieder andere forderten mehr Freiheit, für wen auch immer, das Volk werde übergangen, kritisieren andere, überhaupt machten die Politiker nur Politik für die Großen, sie prangerten das geplante TTIP an als ein Programm für die Reichen und schön fand ich auch die Feststellung eines Auszubildenden aus Augsburg, die G-7-Politiker verschanzten sich auf einem Berg. Nachzulesen auf der München-Seite der Süddeutschen Zeitung.
Schöner Lesestoff war das SZ-Gespräch mit dem CSU-Bürgermeister von Krün, Thomas Schwarzenberger, der US-Präsident Obama und Bundeskanzlerin Angela Merkel empfangen wird. Obama wird sich ins goldene Buch des Dorfes eintragen. Letzter Eintrag, so der Bürgermeister, sei der Altbürgermeister gewesen, als dieser zum Ehrenbürger ernannt worden sei. Nach dem Eintrag ins Buch werde man in den Biergarten gehen, der extra vor dem Rathaus aufgebaut werde. „Die werden nicht gleich drei Maß trinken“, ist Schwarzenberger sicher. Warten wir es ab. Das ganze Dorf sei anwesend, keiner in Urlaub, erfährt man da, weil sie alle gebraucht würden für den einmaligen Anlass: Klar, der eine ist Vermieter, andere sind bei der Bergwacht, wieder andere dienen bei der Feuerwehr. Und, so der BM: “Im Biergarten wird jedenfalls die Blasmusik spielen.“ Nervös sei er nicht, das mit dem Englischen, Deutschen und Bayerischen wird der Mann schon hinkriegen. Sonst werde eben „mit Obama Bairisch gesprochen, wie es bei uns gesprochen wird.“ Und ein Dolmetscher wird nicht gebraucht? Da bräuchte man wenn zwei, einen für Bairisch-Deutsch und einen für Deutsch-Englisch. So einfach kann ein Gipfel sein.
Ja und der 79-Jährige Sepp Blatter und die Fifa haben die Berichterstattung in den Medien dominiert. Das mit dem Rücktritt des Schweizers war eine Sensation, aber dann kam die Falle, in die die Fifa reinlaufen könnte, wenn sie Blatter denn machen ließe. Er wird Präsident bleiben bis Jahresende und sehr wichtig: Er wird wohl mitmischen bei der Auswahl möglicher Nachfolger. Komisch, dass die bisher genannten Namen alle irgendwie mit Blatter zusammengearbeitet haben oder aus seiner vertrauten Nähe stammen. Da darf man gespannt sein, wen Blatter denn vorschlagen wird oder vorschlagen lässt, damit es nicht so auffällt.
Merkwürdig an dem ganzen Verfahren ist ferner, dass der Mann, den man in Berichten und Kommentaren im Zusammenhang genannt hat mit vielen Verdächtigungen, mit der Mafia, mit Al Capone, Don Corleone, mit Geldwäsche und Korruption, dass ausgerechnet der Mann den Reformprozess der Fifa in Gang bringen soll. Da gibt es einen schönen Spruch, den CSU-Chef Franz Josef Strauß, auch kein unbeschriebenes Blatt, gern in solche Diskussionen einwarf: Wer einen Sumpf trockenlegen will, darf nicht die Frösche fragen.
Übrigens kann die Debatte über gekaufte oder verkaufte WM-Austragungsländer noch spannend werden. Längst werden nicht mehr nur Katar und Russland genannt, wo man genauer hinsehen will, um herauszufinden, ob und von wem und an wen gezahlt wurde, damit die Fußball-WM eben dort hin vergeben wurde, wo gewisse Kreise sie hinhaben wollten. Frankreich, Austragungsort der WM 1998, ist ins Gerede gekommen und nicht nur wir warten auf Hinweise, wie das denn mit Deutschland gewesen sei, damals 2006. Da bekamen wir den Zuschlag, ganz knapp fiel die Abstimmung aus. Und einer unser einst besten Kicker wird hier schon mal genannt. Die Rolle von Franz Beckenbauer könnte unter die Lupe genommen werden, und wie das war, als Russland WM-Austragungsland wurde. Und wie das war mit der Botschafter-Aufgabe, die der Franz erhielt.
Über den HSV wollen wir nicht mehr reden. Soviel Glück wie die Hamburger kann man gar nicht haben. Schade um den KSC. Aber so ist das. Wichtig ist auf dem Platz. Und wir wissen von Otto Rehhagel, dem großen Fußball-Philosophen: Ein Spiel dauert 90 Minuten, heißt auch, das Spiel ist erst zu Ende, wenn der Schiedsrichter abpfeift. Das Gleiche gilt für Freistöße und Elfmeter. Und Tore. Immer dann, wenn der Schiri pfeift, gilt das oben gesagte. Berechtigte Elfer, Freistöße? Danach darf man nicht fragen. Wenn der Schiri pfeift, ist es eben ein Freistoß. Aber, liebe Hamburger, ein solches Glück sollte man nicht länger auf die Probe stellen. Irgendwann ist es verbraucht. Und dann hilft auch nicht, wenn man der letzte Dino ist. Aller guten Dinge sind drei? Darauf würde ich als Hamburger nicht wetten und nicht hoffen.