Es gibt Tage, da stehe ich saftig im Ich, dulde keine Widersprüche und wenn ich zweifele, dann in meinen verschlossenen Gedanken. Mit unserem Denken machen wir die Dinge unseres Lebens kostbar oder wir entwerten sie. Ich verlasse mich heute ganz auf mein Finderglück. Mein Geist ist reserviert für die schönen Frauen, das Meer und die Gelassenheit. Die Melancholie ist mein zweiter Mantel, das war schon immer so. Grübelei verwandle ich in Bewegungsenergie. Peng,peng…. Meine dreizehnjährige Tochter geht heute durch die Welt, als wisse sie bereits, dass alles nur vorübergehend ist. Wenn wir was lernen wollen, dann von unseren jungen Töchtern.
Sollte das Wetter mitspielen, brauche ich keine Navigationshilfe auf dem Weg zum Bäcker, zum Sinn, zum erfüllten Leben. Immer wieder nimmt mich der Lebenstornado wie Federn durch die Luft und setzt mich irgendwo ab. Bereits Millionen von Arten hatten auf dieser Welt ihr Gastspiel und sie sind wieder verschwunden. Ich bin jetzt mal da, denke Gott am besten als freundliche Energie, aus der alle möglichen Kräfte fließen und nur der, der nichts will, ist unbesiegbar. Ich will nicht, dass das erlernte ständig in meiner Innenwelt herumhocken muss. Es will raus, will in der Welt etwas werden!
Gedanken sind keine Diamanten, sie sind flüssiges Gas, zeitgeistabhängig. Mir zuschauen, wie ich verfaule…..als Rentner könnt ihr mich vergessen. Wie bakterielle Keime, so sind auch menschliche Denkstile und Stimmungen, Zeitgeistwolken und für die Umgebung hoch ansteckend. So kommt es, dass alle in einem Land die gleichen mittelständigen Gedanken haben. Gedankenviren sind immer unterwegs. Aber wo nichts ist, kann auch nichts kaputtgehen. Nach diesem Motto baute der Architekt ein Luftschloss.
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Du bist deine Gedanken und gute Zeit fällt nicht vom Himmel, du schaffst sie dir selbst. Vielleicht schaffst du es ja zum Generaldirektor deines Lebens und seiner Gedanken zu werden! So etwas sage ich meiner Tochter als genervter Erzieher. Das Blöde an der Sache ist nur, dass sich zu allem, was man sagt, immer diese Gefühle einmischen.
Man muss immer irgendwohin, denn dort stimmt immer irgendetwas nicht und man könnte ja was verpassen. Vor Minuten warst du noch fest in deinem Leben gewesen, im Sattel, wie der Cowboy sagt, bevor er dir schnell mal eine Kugel zwischen die Augen setzt. Plötzlich aber ist der Boden unter deinen Füßen weg. Kein Lebensweg ist gerade, niemand kann sich umfassend absichern und wir haben endlich begriffen, dass jede Zelle in unserem Körper so gut wie in jede andere Zelle umwandelbar ist. Etwa zweihundert unterschiedliche Zelltypen machen unseren Körper aus. Da kann immer etwas dazwischen kommen und schief gehen und schnell melden sich Krankheiten an. Wehe ihr Leichtfertigen, die ihr nicht wahrhaben wollt, wie brüchig der Boden unter den Füßen der Menschheit ist!
Zum spielen geht man, um Spaß am verlieren zu haben. Also lass doch diese fernen Ziele sein, denen man ständig hinterher eilt. Wie linear einfältig die meisten Menschen doch letztlich sind. Sie gehen nicht zum Südpol ihrer Träume. Sie gehen ins Büro, streiten sich mit ihrer Frau und essen Suppe. Sie sind immer etwas zu müde für das ersehnte Neue.
Auch lügen sie in jedem Augenblick, wenn das Alphabet ihren Mund verlässt. Und so denken wir uns Geschichten aus, um die Wahrheit, die wir nicht ertragen können, auszuhalten. Der Mensch kann mit zuviel Wahrheit nicht leben. Wir brauchen unsere Illusionen und Ideale um zu überleben. Wir müssen uns selbst betrügen und belügen, um unsere Existenz ertragen zu können! Wir alle sind immer Schauspieler. Wir müssen uns ständig anpreisen, verkaufen. Wir spielen uns immer etwas vor. Wir bieten uns an, wir behaupten irgendetwas, um gefragt zu sein.
Wir bauen alles Mögliche zusammen in unserem Kopf, damit unser Auftritt leuchtet. Wenn wir aufhören zu spielen, sind wir tot. Wie betrunkene Billardkugeln rollen wir durch unser Leben, angestoßen vom Zufall und ich frage den Herrn in seinem Bentley, als er an der roten Ampel auf der Straße „Unter den Linden“ hält, wie er sich wohl umbringen werde. Er antwortete: ‑“ Ich steige auf meine Eitelkeit und springe“.