Erdwärme kann vielfach die Kraft für Strom und insbesondere Wärme enthalten. Rund ein Viertel für den Wärme-Bedarf wird in Teilen unserer Böden vermutet. Allerdings sind dafür Bohrungen erforderlich, die zum Teil aufwendig und teuer sind; in geringerem Teil könnten die Bohrungen auch ohne Erfolg sein. Das hat in vielen Städten und Gemeinden bislang dazu geführt, dass Bohrungen erst gar nicht durchgeführt wurden. Die bundeseigene Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) hat nun ein Konzept für die bessere Nutzung der Erdwärme entwickelt, das von den Kommunen genutzt werden kann. Vor allem der weltgrößte Rückversicherer Munich Re ist an diesem Konzept beteiligt.
KfW-Zuschuss als Durchbruch?
Kern der Idee ist ein Erlass der Schulden für den Fall, dass eine Geothermie-Bohrung nicht fündig wird oder dass die tatsächliche Wärmeausbeute bisher hinter den Erwartungen zurückbleibt. Die Tiefengeothermie nutzt die hohen Temperaturen in der Tiefe von etwa von 400 Metern. Zum einen wird das vorhandene Thermalwasser direkt genutzt oder zum anderen kann auch Wasser künstlich zugeführt werden, das dann unter der Erde erwärmt und wieder an die Erdoberfläche gebracht wird.
Bereits heute gibt es KfW-Darlehen mit Tilgungszuschuss für Tiefengeothermie-Projekte. Allerdings gab es bisher keine Versicherungslösung einer erfolglosen Bohrung, also für das Fündigkeitsrisiko. Nun soll dies durch die KfW-Förderung entsprechend geändert werden.Vor allem wird das Bundeswirtschaftsministerium dieses Risiko auffangen. Der Vorschlag der KfW stößt auf ein positives Echo. Mit der neuen Versicherung soll der Bohrerfolg abgesichert werden. Es wird eine erwartete Wärmeleistung abgesichert, die von einem Gutachter gemessen wird. Liegt diese Wärmeleistung bei null, ist die Bohrung nicht fündig geworden und der volle Versicherungsbeitrag wird ausgezahlt. Liegt nur ein Teil der Wärmeleistung vor, dann wird die Versicherung einen Teil bezahlen.
Aufbruch der Geothermie-Branche?
Die Geothermie-Branche bewertet diese Verbesserung als Durchbruch und als Absicherung der Investition. Zwar gibt es einige Firmen, die etwa aussichtreiche Bohrungen durchführen, vollständige Garantie bieten; allerdings sind das relativ wenige Projekte. Im Süden bzw. Südwesten und an anderen Orten gibt es gute Felder für Geothermie-Projekte. Vor allem sind es auch in der früheren DDR-Projekte – wie etwa in der Stadt Prenzlau in Brandenburg. Über 8,3 Mio. Euro hat das Bundeswirtschaftsministerium an die Stadt im Februar überwiesen. Die Stadt hat bereits seit den DDR-Zeiten ein Wärmenetz. Exploration und Netz werden in den nächsten Zeiten zu einer echten Wärmewende beitragen können – und damit Vorbild für eine stärkere Nutzung der Geothermie sein.