Wegen seiner Geographie hat Südkorea oft mit den Auswirkungen von Umweltverschmutzungen seiner direkten Nachbarn zu kämpfen. Konkret leidet Südkorea vor allem an Feinstaub aus China. Die Winde vom chinesischen Festland bringen den gefährlichen Staub, der für Atemwegserkrankungen, Demenz und Krebs verantwortlich ist, übers chinesische Meer nach Südkorea.
Jetzt hat die südkoreanische Regierung die Zusammenarbeit und den Informationsaustausch mit China gestärkt, um die Feinstaubverschmutzung zu reduzieren, berichtet die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap.
Der Plan, der während einer Sonderausschusssitzung zum Thema Feinstaub vorgestellt wurde, ist laut Yonhap eine von verschiedenen Maßnahmen, die die Regierung zu ergreifen plant, um ihr Ziel zu erreichen, 108.000 Tonnen Feinstaub in der Luft zu reduzieren.
„Wir haben die Reduzierung von Feinstaub als ein großes Regierungsprojekt festgelegt und die Fähigkeiten des gesamten Ministerium darauf konzentriert. Wir werden unsere kooperative und Informationsaustauschbeziehung mit China stärken“, sagte Premierminister Han in dem Treffen von Freitag.
Ein solcher Plan kommt inmitten von Bedenken, dass sich die Konzentrationswerte für Feinstaub, sobald sich die sozialen und wirtschaftlichen Aktivitäten in China auf das Niveau vor der Pandemie erholen, wieder erhöhen, sagte Han.
Weitere Pläne umfassen die Stärkung der Überwachung und Kontrolle der wichtigsten Feinstaubemissionsquellen, die Entwicklung von Gegenmaßnahmen gegen ausländische Zuflüsse der Schadstoffe und die verstärkten Anstrengungen zur Verbesserung der Luftqualität an alltäglichen Orten wie Universitäten und Schulen.
China wurde oft als Hauptquelle für Feinstaub genannt, ursächlich für die schlechte Luft über Korea. Mehrere Studien zeigen, dass der größte Teil der südkoreanischen Verschmutzung aus China kommt, weil sich gelber Staub ausbreitet, der von Chinas Fabriken und besonders von den zahlreichen Kohlekraftwerken produziert wird. Besonders problematisch ist es in kälteren Monaten, wenn Smog-ähnliche Bedingungen vorherrschen.
Bislang hat das China kaum gekümmert. Das könnte sich nun ändern. Zumal jüngst Atemwegserkrankungen in China massiv zunehmen. In einer Umfrage des Umweltministeriums aus dem Jahr 2018 gaben 51,7 Prozent der Befragten an, dass sie glauben, dass der größte Teil des Feinstaubs aus China und anderen Ländern stammt.
Einige Experten sagen jedoch, dass Südkoreas starke Abhängigkeit von Kohlekraftwerken und Dieselkraftstoff auch ein wichtiger Teil des Problems ist.
Südkorea hat die schlechteste Luftqualität der 35 reichsten Länder der Welt, die Teil der OECD sind. Ohne die Verschmutzung aus China würde Südkorea unter dem OECD-Durchschnitt liegen, stellt die südkoreanische Regierung fest.