Man muss kein Elefant sein, um im Porzellanladen Scherben zu hinterlassen. Frau Baerbock, die deutsche Außenministerin, ist eigentlich von Amts wegen der Diplomatie verpflichtet. Sie scheint sich aber zum Gegenteil berufen zu fühlen. Wenn Menschen, ob jung oder alt, öffentlich gerügt und gar via Medien an den Pranger gestellt werden, erreicht dies fast nie Einsicht und Abkehr von den gerügten Positionen. Diese Grundregel des Umgangs scheint Frau Baerbock nicht zu kennen oder bewusst um der eigenen Profilierung willen zu ignorieren. Dies hat sie jüngst und ohne jede positive Wirkung in China vollführt. Es ist eigentlich ein diplomatisches Wunder, dass sich der chinesische Außenminister dadurch nicht von seinem jetzigen Gegenbesuch in Deutschland abhalten lassen ließ. Bei aller berechtigten Kritik an Chinas zweifelhaften Positionen gegenüber dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und der Einhaltung von Menschenrechten ist es doch geradezu vermessen, öffentliche und verbale Keulenschläge für das geeignete Mittel einer Einflussnahme zu halten.
Die Liste derartiger diplomatischer Fehltritte von Frau Baerbock ist lang, mittlerweile viel zu lang um darüber koalitionsintern noch schweigen und darüber hinweg gehen zu können. Ein mindestens internes Kanzlerwort ist gefragt. Hier geht es um deutsche globale Interessen von Rang und nicht um die Befindlichkeit und den Profilierungswillen einer allzu ehrgeizigen Politikerin.