Mehr als die Hälfte des Energieverbrauchs wird hierzulande eingesetzt, um Gebäude zu wärmen oder zu kühlen. Derzeit setzen private Haushalte, Unternehmen und die staatlichen Behörden dafür vor allem auf Gas, Öl, Elektrizität, Pellets und ähnliche Energieträger. Lediglich 16 Prozent der Wärme oder Kühlung werden derzeit mit regenerativer Energie produziert.
Disruptive Energieträger: Sonne und Wind
Die seit langem angestrebte Energiewende lässt sich ohne nachhaltige Veränderungen im Wärmesektor nicht erreichen. Bislang setzten die Politiker insbesondere auf die Sonne und den Wind, um damit Strom zu produzieren. Auch der Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, Robert Habeck, der aus Norddeutschland stammt, bevorzugt diese Energieträger und setzt sich für deren stärkeren Ausbau ein. Allerdings gibt es nach wie vor große Defizite bei der Infrastruktur, denn es fehlt an großen Stromtrassen, über die etwa die Elektrizität aus dem windreichen Norden in westliche und südliche Regionen transportiert werden kann. Zudem fehlt es auch an großen Speicherkapazitäten für Wind-und Sonnenstrom, denn diese Energieträger funktionieren sehr diskontinuierlich.
Vorfahrt für die Wärmewende
Bis heute wird jedoch eine Superquelle für Wärme und Kälte zum Teil für Strom allzu wenig beachtet und genutzt: Die Geothermie! Angesichts des riesigen Bedarfs wird eine Wärmewende nur mit diesem Energieträger machbar sein. Insgesamt wird rund zweieinhalbmal mehr Energie für Wärme als für Strom benötigt. Mit der Geothermie wäre die Dekarbonisierung der Wärme- und Kälteerzeugung zu einem guten Teil voranzubringen. Zurzeit liegt der Anteil der erneuerbaren Energien beim Strom bei rund 42 Prozent, bei der Wärme allerdings gerade bei etwa 15 Prozent. Bezogen auf den gesamten Endenergieverbrauch stellt die regenerativ erzeugte Wärme gerade einen Anteil von nicht einmal 8 Prozent.
Klimafreundlich und grundlastfähig
Mehr und mehr Stadtwerke, die die explodierenden Strom- und Gaspreise ihren Endkunden in Rechnung stellen müssen, beschäftigen sich inzwischen mit den Chancen der Geothermie. Eine führende Rolle spielen dabei München und einige andere Energieversorger ins Voralpenland. Doch auch in anderen Regionen wie etwa in Hamburg oder Schwerin sowie in Städten im Südwesten, insbesondere am Ober- und Mittelrhein, prüfen die Energieversorger die Möglichkeiten, in Zukunft die Geothermie für Private und Unternehmen zu nutzen. „Die Geothermie ist nicht wie die Sonnen-und Windenergie wetterabhängig, hat einen geringen Flächenbedarf und bietet die optimale Grundlastversorgung“, darauf weist Bernd Daldrup, Vorstandsmitglied der Daldrup & Söhne AG, hin: „Damit ist sie eine der Klima- und umweltfreundlichsten Technologien zur Bereitstellung von Wärme und Kühlung.“
Nur mit der besten Bohr-Technologie
Das Familienunternehmen Daldrup hat sich seit langem auf die Geothermie spezialisiert. Es führt Erdbohrungen, die dafür notwendig sind, mit größter Vorsicht und Sorgfalt durch. „Bevor wir an die Bohrung gehen“, so Bernd Daldrup, „führen wir mit Experten eingehende Untersuchungen der geologischen Gegebenheiten durch.“ Das ist weniger bei der flachen Geothermie notwendig, jedoch bei Bohrungen für die Tiefengeothermie, die bis zu 6.000 Meter tief gehen. Die Bohrtechnik und Bohrleistungen sind dabei von größter Bedeutung. Die Daldrup-Spezialisten haben ihre überragenden Fähigkeiten seit Jahrzehnten in Deutschland sowie in der Schweiz, Österreich, Italien, in den Niederlanden und anderen Staaten bewiesen. „Nur mit intensiven Erkundungen der Geologie, mit kundigen Explorationen und bester Bohrtechnologie sind Fehler, wie sie bereits mit nicht so erfahrenen Unternehmen oder auch mit manchen Billiganbietern aus dem Ausland gemacht wurden, zu vermeiden,“ warnt der Vorstand von Daldrup und weist zugleich auf die strengen staatlichen Regulierungen für die Geothermie hin.
Stärkere Förderung für die Geothermie!
Mit dem Maßnahmenprogramm für den Klimaschutz 2030 sind zwar Anreize beschlossen worden, um die Emissionen von Treibhausgas zu verringern. Unter anderem werden so auch Anlagen der tiefen Geothermie zur Strom- und Wärme-Erzeugung für den Gebäudebereich gefördert. Allerdings sollte die Nutzung der Geothermie doch wesentlich stärker als bisher in den Fokus der Energiepolitik rücken. Vor allem müssen die Planungs- und Genehmigungsverfahren vereinfacht und verkürzt werden. Zudem könnte die Politik Instrumente auf den Weg bringen, mit denen das Fündigkeitsrisiko vermindert wird. Ebenso sind für eine Wärmewende Fördermittel des Bundes für effiziente Wärme-Netze notwendig, damit das Potenzial der Geothermie viel intensiver als bisher ausgeschöpft wird.
Der Vorsitzende der Geschäftsführung der Stadtwerke München, Florian Bieberbach, hat gerade jüngst angeregt, gemeinsam mit der Bundesregierung ein Gesamtkonzept für die stärkere Nutzung der Geothermie zu entwickeln. Dabei sollten insbesondere auch Fernwärme-Netze in Ballungsräumen, eine verbindliche kommunale Wärmeplanung sowie Planungssicherheit ganz oben auf der Agenda stehen. Er regte zudem ein Geothermie-Erschließungsgesetz nach dem Vorbild des Wind-an-Land-Gesetzes an, das „die übergeordnete Bedeutung von Geothermievorhaben zur CO2-neutralen Energieversorgung und -sicherung gesetzlich verankert, Aspekte von besonderem Belang zentral und effektiv regelt, Verfahrensbestandteile koordiniert und Planungssicherheit herstellt.“ Die Klimaschutzziele der Bundesregierung sind nur mit einer Wärmewende realistisch zu erreichen. Der Stadtwerke-Chef von München hofft deshalb, „dass zentrale Bausteine wie das kommunale Wärmeplanungsgesetz sowie die große Gebäudeenergiegesetz-Novelle erhalten bleiben und schnell umgesetzt werden.“
Die aktuelle Krise, die insbesondere mit dem Krieg in Russland gegen die Ukraine und Putins Gaskrieg gegen deutsche Verbraucher zu Preisexplosionen und Versorgungsängsten führte, sollte positive Konsequenzen für die „Geothermie made in Germany“ haben. Denn es gibt keine andere Energiequelle, die für Wärme und Kühlung so verlässlich, umweltfreundlich und dezentral verfügbar ist wie die Geothermie. Die anfangs hohen Kosten für die Bohrungen amortisieren sich schon nach relativ kurzer Zeit, während eine Geothermie-Anlage im Durchschnitt problemlos einige Jahrzehnte läuft. Bis Mitte unseres Jahrhunderts könnte etwa ein Fünftel oder noch mehr des Wärmebedarfs Deutschlands geothermisch gedeckt werden. Stadtwerke, Energieversorger, Unternehmer und private Haushalte sind inzwischen – nicht zuletzt erschreckt von den aktuellen Preis- und Versorgungsproblemen im Strom- und Wärmebereich – an Projekten der Geothermie interessiert wie nie zuvor.
Ja richtig, wir brauchen ein spezelles Geothermiebeschleunigungsgesetz, wie aus Bayern gefordert. Durch den Ükrainekrieg muss ja nun wohl vieles in die falsche Richtung laufen. Hauptaugenmerk der Politik liegt auf der Beschaffung fossiler Energien, Atom wird verlängert. Gasterminals werden mit Turbogenehmigungen aus dem Boden gestampft und Gaskraftwerke in Hülle und Fülle weiter gebaut. Die Steuern auf Erneuerbare sind 19%, die auf Gas nur 7 % (in Zukunft). Industrielle Gasverbraucher werden massiv gefördert, Erneuerbare gehen leer aus. Die CO2 Umlage wird ausgesetz. Der Hauptvetrursacher der Russengasabhängigkeit UNIPER wird mit Milliarden aus Steuermitteln für seine Unfähigkeit oder zumindest Unvorsichtigkeit belohnt. Nun soll noch die fossile Stromerzeugung deutlich höher als die Erneuerbare vergütet werden, man will den Erneuerbaren das Geld wegnehmen (Zufallserlöse) und den fossilen zuschieben. Eine verkehrte Welt, hoffentlich nur für 1-2 Jahre.