Alle Jahre wieder: Die Borussia aus Dortmund bläht die Backen auf und bläst zum Angriff auf die Bayern aus München. Kaum sind drei Spieltage in der 1. Bundesliga vorbei und schon hat sich harter Frost auf die Blüten der Dortmunder Kicker gelegt.
Die Torfabrik des FC Bayern
Wer die Spiele dieser beiden Mannschaften aufmerksam verfolgt hat, muss leider feststellen, dass auch in der Saison 2022/2023 der FC Bayern erneut die Meisterschale gewinnen wird. Das Münchner Team, das nochmals verstärkt wurde, spielt einfach in einer anderen Liga. Die Siege in den ersten drei Spielen waren mehr als überzeugend. Die Torfabrik funktioniert noch besser als zuvor. Das hinterlässt die Gegner mit Depressionen und großer Hilflosigkeit. Denn die Bayern spielen den Ball mit großer Freude. Sie sind in allen Belangen überzeugend: Sie setzen die anderen Mannschaften mit ihrem Tempo, ihren passgenauen Abspielen und ihrer zielgenauen Schusskraft die gesamte Spielzeit über massiv unter Druck. Der Fußballfan ist begeistert über diese elegante Art im Umgang mit dem runden Leder auf dem grünen Rasen. Bestenfalls empfindet er Mitleid mit dem gegnerischen Team – wie jüngst mit dem VfL Bochum bei der 0:7 Niederlage.
Dortmunder Balltreter-Verein
Wenn die Kicker der Borussia aus Dortmund den nahen Weg ins Bochumer Stadion an der Castroper Straße nicht gescheut oder zumindest die Übertragung des Spiels im Fernsehen angeschaut haben, wurde ihnen eine Galavorstellung des modernen Fußballs präsentiert. Jedes Match der Bayern könnte auch für die Borussenspieler als Lehrstunde und bester Anschauungsunterricht dienen. Besser, als es jeder Trainer kann, demonstrieren die Bayern-Spieler, wie die Laufwege, die Pässe und Flanken, der kämpferische Einsatz und die beherzten Schüsse auf’s Tor sein müssen, um Siege zu erzielen. Der BVB war mühsam, doch mit viel Dusel bei seinen beiden ersten Bundesligaspielen gestartet. Was die Mannschaft jedoch am dritten Spieltag ihren über 80.000 Zuschauern im heimischen Stadion bot, war von Anfang an schlechte Balltreterei, Gestochere, Ungenauigkeit und auch Lustlosigkeit. Die Wieder-Aufsteiger aus Bremen nahm den Kampf sofort an, lief mehr, schoss häufiger auf’s Dortmunder Tor und bot eine geschlossene Mannschaftsleistung. Als das Team von der Weser bereits mit 0:2 im Rückstand geraten war und die Dortmunder wie eine Altherrenmannschaft mit Routine den sicher geglaubten Sieg verwalten wollten, schlugen die Bremer erfolgreich zu. Binnen weniger Minuten entzauberten sie den BVB und siegten noch 3:2. Reuss & Co. fielen aus allen Wolken und auf den 7. Tabellenplatz. Die Bayern-Jäger hatten sich ins eigene Knie geschossen und ihre Unzulänglichkeiten überdeutlich demonstriert. Die personellen Verstärkungen in der Defensive versagten mehr als kläglich, aus dem Mittelfeld kamen keine Impulse, im Sturm lief sich der aus Köln kurzfristig verpflichtete Modeste einen Wolf und konnte seine Torgefährlichkeit nicht einmal beweisen.
Viel Masse auf der Bank, wenig Klasse auf dem Rasen!
Im Unterschied zum FC Bayern wirkte das BVB-Team matt, schlaff und mutlos. Die Zuschauer sahen voller Schrecken die schwarzgelben Spieler als lust- und phantasielose Balltreter. Abspiele über 3 Meter erfolgten mit einer Wucht, als ob der Mitspieler mindestens in 30 Meter Entfernung gesucht wurde. Dribblings wurden von dem einen oder anderen Borussen versucht, doch gelang es keinem, auch einen zweiten Gegner zu um- oder überspielen. Zudem fehlen im BVB-Team echte Führungsspieler – sowohl in der Abwehr als auch in der Offensive. So laufen die Borussen-Kicker auf dem Rasen nebeneinander her, auf und ab, hin und her, also ohne eine klare Mannschaftsinformation.
Die langweiligste Liga der Welt
Von den Bayern könnte die Dortmunder siegen lernen. Doch ist zu bezweifeln, ob dies in dieser laufenden Saison von dem BVB-Trainer Edin Terzic seinen hochbezahlten Profis zu vermitteln sein wird. Nicht wenige aus seinem Team verdienen solche Gehälter, dass andere Clubs diese satten Spieler nicht bezahlen und auch nicht haben wollen. Manche Borussen pflegen deshalb auch lieber ihr Dasein auf der Bank, werden zwischendurch für einige Minuten eingewechselt und lassen es an Einsatz und Leistung fehlen. So kann man nicht mit den Bayern konkurrieren; das müsste nun endlich auch die Vereinsführung mit Aki Watzke an der Spitze gesehen und begriffen haben. Sein Ratgeber, Matthias Sammer, der neben ihm auf er Tribüne brav sitzt, war früher ein bissiger Kicker: Der Borussia aus Dortmund fehlt dieser Biss, um in Zukunft auf Sieg und nicht nur auf Platz zu setzen. So wird die Bundesliga mehr und mehr zur langweiligsten Liga der Welt – mit dem FC Bayern als Nr. 1 und vielen anderen „unter ferner liefen“ . Spannend wird dann nur noch der Abstiegskampf zum Ende der Saison.