Möglich, daß ich bei vielen jetzt auf Unverständnis stoße und „Entfreundungen“ hier riskiere. Zuerst einmal: Ich finde die Solidarität und Opferbereitschaft für die Ukraine großartig! Wir sind (und waren) nicht immer so. Ob ich die Tageszeitung aufschlage, von Veranstaltungen in Schulen bis hin zu LKW- Ladungen voller Hilfsmittel bis direkt an die Grenze lese oder die Massen vor dem Brandenburger Tor sehe mit Showstars, die ohne Gage auftreten, das ist einfach toll. Was mich nur etwas irritiert, ist, daß der von mir geschätzte Vizekanzler (der Kanzler selbst ist ja relativ selten zu erleben) jetzt in Katar (und anderen arabischen Musterdemokratien) unsere energiepolitische Zukunft zu sichern versucht, in einem Land, in dem zehntausende unter furchtbaren Bedingungen arbeiten und ebenso viele ihr Leben ließen, damit wir in der Vorweihnachtszeit eine WM erleben dürfen. Ich weiß, das ist ein klassischer Whataboutism und hat so wenig mit der direkten Kriegsbedrohung für uns zu tun, genauso wenig wie der Jemen, der Sudan, Mali oder Nordkorea. Aber genau deshalb bringe ich ihn hier.
© 2024 Blog der Republik.