Eine Woche vor dem Weltwassertag startet die ARD ihr multimediales Event #unserWasser mit dem Spielfilm „Bis zum letzten Tropfen“. Wer nicht bis zum 16. März, dem eigentlichen Sendetermin, warten will, wird jetzt schon in der Mediathek fündig und kann sich den Film ab sofort anschauen. Ein “Wermutstropfen“ könnte sein, wie die Medien mit dem Thema umgehen werden.
Es gibt kein „Geschäft“ mit dem Trinkwasser in Deutschland
Das Interesse an dem TV-Event dürfte auch durch die lautstarke Ankündigung durch die einschlägigen TV Programm-Zeitschriften steigen. So hat die mit fast einer Millionen Exemplaren auflagenstarke HÖRZU aus der FUNKE-Mediengruppe das Thema sogar auf die Titelseite gebracht: „Deutschland bald auf dem Trocknen? – Das Geschäft mit dem Trinkwasser“. Der „mediale Aufreißer“ führt leider an den Fakten vorbei und könnte für sicher ungewollte Irritationen sorgen. Bekanntlich gibt es kein „Geschäft“ mit dem Trinkwasser in Deutschland, sondern allenfalls – und darauf zielt auch der Film ab – mit dem Wasser im allgemeinen, also quasi dem Rohstoff des Trinkwassers. Dem Regisseur und Investigativ-Journalisten Daniel Harrich geht es um die Vermarktung und Übernutzung des Grundwassers hierzulande. Das Trinkwasser, das u.a. daraus gewonnen wird, ist in Deutschland eben nicht Teil eines Geschäfts, sondern in erster Linie Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge. Diese Leistung wird zu kostendeckenden Preisen von rund 6.500 Unternehmen und Betrieben unterschiedlichster Rechtsform erbracht. Überwacht werden die Preise und Gebühren von öffentlichen Institutionen wie die Kommunalaufsichten und Kartellbehörden. Und anders als bei dem in Flaschen abgefüllten Wasser, das sehr wohl Teil eines Geschäfts ist, fließen etwaige Gewinne bei Wasserversorgern häufig in die kommunalen Haushalte oder in öffentliche Leistungen wie dem ÖPNV oder Schwimmbäder. Also: Geschäft mit dem Wasser “ja“! Geschäft mit dem Trinkwasser “nein“!
Insoweit, liebe HÖRZU, leistet Ihr dem Ziel der ARD-Kampagne und damit der Aufklärung über den essentiellen Grundwasserschutz in Deutschland einen „Bärendienst“. Solltet Ihr Euch für Begrifflichkeiten interessieren, hier eine Hilfestellung:
Der Begriff „Trinkwasser“ umfasst alles Wasser, das zum Trinken, zum Kochen, zur Zubereitung von Speisen und Getränken oder zu folgenden anderen häuslichen Zwecken bestimmt ist
(1) Körperpflege und -reinigung,
(2) Reinigung von Gegenständen, die bestimmungsgemäß mit Lebensmitteln
in Berührung kommen(3) Reinigung von Gegenständen, die bestimmungsgemäß nicht nur vorübergehend mit dem menschlichen Körper in Kontakt kommen.
Trinkwasser ist auch alles Wasser, das in einem Lebensmittelbetrieb verwendet wird für die Herstellung, Behandlung, Konservierung oder zum Inverkehrbringen von Erzeugnissen, die für den menschlichen Gebrauch bestimmt sind. Auf Grund seiner Verwendung werden an Trinkwasser hohe Qualitätsanforderungen hinsichtlich der chemischen und mikrobiologischen Beschaffenheit gestellt.
Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) NRW
Im Inhalt der HÖRZU findet man eine sechsseitige Dokumentation zu den Wasserthemen. Hier waren die Redakteure der HÖRZU schon etwas genauer. Übrigens findet sich die Ankündigung für #unserWasser auch u.a. im GONG und in der TV Today.
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