Nein, Corona ist nicht besiegt, die Pandemie ist da und muss weiter bekämpft werden. Experten haben uns das vorausgesagt, dass die Inzidenzzahlen steigen werden, wenn es kühler wird, nasser. Uns steht mal wieder ein harter Herbst und Winter bevor. Auch weil die Impfquote seit längerem stockt. Es hilft nichts anderes als impfen, impfen, impfen und testen, testen, testen. Dazu gehört Aufklärung, um die Menschen zu erreichen, die noch nicht geimpft sind und die sich auch nicht impfen lassen wollen. Weil sie der Politik misstrauen. Auch hier hilft nur: Mit den Leuten reden, ihnen zuhören. Eines will ich nicht verschweigen: Ich kann nicht nachvollziehen, warum ein kluger Kopf wie der frühere SPD-Chef und heutige saarländische Linken-Politiker Oskar Lafontaine Joshua Kimmich Recht gibt, weil der sich nicht impfen lassen will. Das ist eigentlich unterhalb des intellektuellen Niveaus des Saarländers. Wem will er damit helfen? Er muss doch wissen, dass Kimmich Falsch-Infomationen aufsitzt.
Und nicht vergessen: Selbstverständlich gelten auch weiter die Hygienemaßnahmen, Abstand halten, Hände waschen, Mundschutz in der Bahn, im Zug, in Geschäften. Wir dürfen nicht leichtsinnig werden, nicht aufhören, auf die Impf-Verweigerer, es sind Millionen, zuzugehen und ihnen zu sagen, was gut ist für sie und was nicht. Die sogenannten Querdenker und andere Heils-Propheten ohne medizinische Ausbildung dürfen mit ihren falschen Ratschlägen keinen Erfolg haben.
Zurück zum Fall Kimmich, der weiter hohe Wellen schlägt. Gestern schrieb mir eine empörte Leserin des „Blog-der-Republik“, weil sie nicht einverstanden war mit meiner harten Kritik an Joshua Kimmich, den deutschen Ausnahmespieler des FC Bayern München, Aushängeschild der Fußball-Nationalmannschaft. Einer, der Vorbild ist, dem viele Junge nachlaufen, dessen Trikots erwerben, die ins Stadion gehen, weil sie Joshua kicken sehen wollen. Bayern-Fans, die ihn bewundern, auch wegen seiner Einstellung zum Sport, weil dieser Kimmich immer engagiert ist, voll dabei, stets gewinnen will. Und dieser Kimmich hat erklärt, er lasse sich nicht impfen, weil er sich nicht im klaren sei über die Langzeitwirkungen einer Corona-Impfung. Sich nicht impfen zu lassen, ist das gute Recht eines jeden Bürgers in einer Demokratie, wie wir sie haben. Aber er muss dann auch mit den Folgen rechnen, für sein Handeln Verantwortung tragen. Und weil Kimmich Vorbild ist, Aushängeschild, Woche für Woche mit der Mannschaft der Bayern daheim in München, in Mönchengladbach oder irgendwo in Europa Fußball spielt, steht er mitten in dieser Gesellschaft. Da ist Solidarität gefragt. Wer nicht geimpft ist, kann sich anstecken und andere infizieren, seine Mitspieler, die Fans, seine Familie, Freunde. Kimmich ist falschen Ratschlägen gefolgt, man sollte mit ihm reden, ihn aufklären.
Wer nicht geimpft ist, riskiert nicht nur sein Leben, sondern auch das seiner Mitmenschen. Die Inzidenzzahlen steigen in rasantem Tempo, bald haben wir Zustände wie vor einem Jahr, weil die Impfquote nicht hoch genug ist.Die Zahl der Corona-Toten in Deutschland dürfte insgesamt bei 100000 liegen. Dass auch Geimpfte angesteckt werden können, wie das der Fall ist mit Bayern-Trainer Julian Nagelsmann und einem der Bayern-Prominenten aus der Politik, Edmund Stoiber, stimmt. Aber Geimpfte werden in der Regel nicht schwer krank. Sie sind dann zu Hause in Quarantäne. Auf den Intensivstationen liegen fast nur Corona-Patienten, die nicht geimpft sind, die schweren Fälle.
Und ja, wir müssen auch den Druck auf die Impf-Verweigerer erhöhen. Sie werden ihre Tests selber bezahlen müssen. Und trotzdem haben wir darauf zu achten, dass diese Gesellschaft zusammen bleibt, dass das Zusammenleben weiter möglich ist, ohne dass der Riss in der Gesellschaft größer wird. Das Ziel muss weiter sein: Geimpft, genesen, frisch getestet. Überall, an jedem Ort, im Stadion, im Theater, der Kneipe, beim Shoppen, am Arbeitsplatz, in der Bahn und im Zug. Es wird dauern, aber die Mühe lohnt.
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Ich stimme Ihnen in Vielem zu, doch die Aussagen „bald haben wir Zustände wie vor einem Jahr, weil die Impfquote nicht hoch genug ist“ und „auf den Intensivstationen liegen fast nur Corona-Patienten, die nicht geimpft sind“, kann man m.E. so nicht stehen lassen.
Der Anteil der Ungeimpften in Krankenhäusern und auf Intensivstationen ist laut RKI (https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Situationsberichte/Wochenbericht/Wochenbericht_2021-10-28.pdf?__blob=publicationFile) 32 bzw. 25%, in den Risikogruppen 44/33% – jeweils mit stark steigender Tendenz. Hier ist also keinesfalls davon zu sprechen, dass „fast nur Ungeimpfte“ dort lägen.
Ebenso hat die bisher größe und umfassendste peer-reviewte Studie in 68 Ländern inkl. Deutschland keinerlei statistisch validen Zusammenhang gefunden zwischen Impfquote und Inzidenz: https://link.springer.com/article/10.1007/s10654-021-00808-7#change-history – die rapide steigenden Inzidenzen können damit definitiv nicht auf die vermeintlich niedrige Impfquote (sie ist a) im internationalen Vergleich nicht sonderlich niedrig und b) vermutlich höher als ausgewiesen, sagt das RKI) zurückgeführt werden.