Ob früher alles besser war, sei dahingestellt.
Aber es war anders.
Wenn Wahlen vor der Tür standen (und die Russen, die wir sonst immer da wähnten, verdrängt hatten) gab es eine große Runde aller im Parlament vertretenen Parteien.
EINE!
Und die Nation saß davor, wenn Reinhard Appel (immer die Gesäßöffnung des Intendanten Holzamer im Blickfeld) mit seinen Co- Moderatoren scheinbar bedächtig und abwägend zu fragen versuchte, aber trotzdem Polemik pur bekam:
Helmut Schmidt, verächtlich Reyno-Ringe durch die Nase zielend, in Richtung Helmut Kohl:
„Sie, Herr Abgeordneter Doktor Kohl, reden WISSENTLICH falsch Zeugnis!“
Willy Brandt zu Helmut Kohl (über dessen Generalsekretär Geißler): „Ein Hetzer ist er, der schlimmste seit Goebbels, ein Hetzer!“
Jutta Ditfurth zu Franz Josef Strauß: „Sie sind ja seit 30 Jahren einer der besten Vertreter der Interessen der Atomindustrie international.“
Da hat man dann tagelang von geredet, diskutiert darüber und irgendwann, vielleicht auch dadurch beeinflusst, am Wahlsonntag das Kreuz, das in der Urne landen musste, gemacht.
Aber, die jetzige Inflation an Sendungen, die alle mit Ausrufungszeichen enden („Klartext!“ „Zur Sache!“ und „Ein Lied!“ oder „Triell dir was!“), die von morgens bis in die Nacht laufen, und den Kandidaten aufzwingen, ihre Stuntfrauen- und männer oder ihre Klons im permanenten Einsatz zu beschäftigen, weil sie das alleine gar nicht alle bewältigen können, diese Sendungen gehen mir, verdammt noch mal, auf den Keks!
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„… diese Sendungen gehen mir, verdammt noch mal, auf den Keks!“
Mir auch, allerdings meine ich für mich eine Lösung gefunden zu haben: Ich schaue sie mir einfach nicht an.